Karneval und CoronaSo könnte es mit der Kölner Stunksitzung weitergehen

Lesezeit 4 Minuten
Ecki Pieper Winnie Rau

Ecki Pieper (l.) und Winni Rau von Köbes Underground

Köln – Das Spätsommer-Konzert von Köbes Underground am Tanzbrunnen – diesmal am kommenden Freitag (3. September) – leitete in der Vergangenheit auch stets die Proben für die nächste Ausgabe der Stunksitzung ein. Wie sieht das in diesem Jahr aus? „Wir blenden einfach mal aus, dass man noch nicht weiß, was im Winter so geht. Wir tun derzeit so, als könnten wir ein schönes neues Programm machen“, waren sich Köbes-Frontmann Ecki Pieper und Akkordeonspieler Winni Rau – auch Sprecher der Stunksitzung – beim Gespräch in der Kölner Südstadt einig. Man habe bereits erste Treffen gehabt, Ideen und Vorschläge gesammelt. „Die Schauspielkollegen arbeiten in dieser Woche schon in unseren Proberäumen“, erzählt Rau. „Für die Band stehen noch zwei Open-Air-Konzerte an. Dann geht es ins Siebengebirge, zu einem dreitägigen Trainingslager.“

Doch auch dann besteht noch keine Klarheit zur Stunksitzung. Aus den aktuellen Diskussionen um 3 G oder 2 G will man sich zunächst noch raushalten. „Da warten wir mal ab bis nach der Bundestagswahl. Vorher wird sich nicht mehr viel tun und wer weiß, was sich danach alles so ergibt“, sagt Pieper. Die Gesundheit der Leute gehe vor. Da ist man sich einig. Man spüre zwar schon das Bedürfnis der Menschen nach Kultur, nach Unterhaltung, aber, so hat Rau beobachtet , „das Publikum ist noch zurückhaltend, was den Kauf von Eintrittskarten für Veranstaltungen aller Art angeht.“

Mehr als die Hälfte der Karten für den Tanzbrunnen verkauft

Dabei sei man mit dem Kartenverkauf für die anstehende Konzerte – in früheren Jahren trat Köbes in den Sommermonaten mehr als 30 Mal auf, in diesem Jahr sind es nur sechs Termine – dennoch durchaus zufrieden. Für den Tanzbrunnen sind schon 850 von 1500 möglichen Tickets abgesetzt, für das Konzert eine Woche später (10. September) an der Kantine 400 von 500 möglichen. „Zudem ist schönes Wetter angekündigt und seit der Vorwoche dürfen die Zuschauer ja auch wieder mitsingen“, weiß Rau. Daher habe man auch den Klassiker „Wegen dem Brauchtum“ wieder ins Programm genommen. Ebenso das FC-Lied. Dabei sei „Widder verlore“ derzeit ja eher ironisch gemeint, sagt Pieper und lacht. „Als Erinnerung an schlechtere Zeiten“. Ein neuer Song zum 1. FC Köln sei aber nicht geplant. „Jedes Mal, wenn wir so eine FC-Nummer auf die Bühne brachten, sind die anschließend abgestiegen.“ Gut, das muss nicht sein.

Das könnte Sie auch interessieren:

Mit dem Vorverkauf für die Stunksitzung der Session 2021/22 will man frühestens Ende Oktober beginnen. „Bis dahin weiß man sicher auch mehr, wie die behördlichen Vorgaben sind und wie viele Jecke im E-Werk mitschunkeln dürfen“, so Rau. „Das Schlimmste ist doch, wenn man zu viele Karten verkauft und dann wieder Leute rausschmeißen muss.“ Allerdings seien keine Karten aus dem Vorjahr mehr unterwegs. „Da hat keiner mehr was an der Pinnwand oder am Kühlschrank hängen.“ Zwar habe man vor der Absage der Shows gut 10.000 Tickets verkauft, doch diese Leute haben alle ihr Geld zurück erhalten. Auch einen Premieren-Termin hat man bislang noch nicht eindeutig festgelegt. Irgendwann im Dezember soll es jedoch losgehen. Klar ist allerdings schon das Ende. Rau: „Wie immer an Karnevalsdienstag. Das ist im nächsten Jahr der 1. März. Und hoffentlich gibt es nach dem Finale auch eine Nubbelverbrennung.“

Stunksitzung: Fußball-WM in Kabul?

Bei all den Unwägbarkeiten sei man allerdings derzeit schon recht kreativ. Afghanistan sei da schon ein Thema – aber derzeit noch schwer zu überblicken. Rau: „Wenn schon die nächste Fußball-Weltmeisterschaft in Katar stattfindet, warum nicht die Frauen-WM in Kabul?“. Das Gendern der deutschen Sprache will man über den „Krieg der Sterne“ vermitteln und auch der Ausgang des Bundestagswahl werde „sicher noch ein großes Thema.“ Die Rolle von Kanzlerin Angela Merkel war ja mit Anne Rixmann hervorragend besetzt – was wird nun mit Annalena Baerbock, Armin Laschet und Olaf Scholz? Pieper: „Ich weiß ja nicht, ob wir drei Darsteller brauchen, aber ich hoffe da mal auf Talente aus eigen Reihen.“

Musikalisch hat er schon so einige Ideen gesammelt. „Immer, wenn ich im Autoradio einen Song hören, zu dem mir spontan etwas einfällt, notiere ich mir das im Handy.“ Und diese Liste ist schon recht lang. So reime sich „It's all over now, baby blue“ von Bob Dylan und Van Morrison prima auf CDU, „Urgent“ von Foreigner wird zum „Nörgler“ , „I kissed a Girl“ von Katy Perry wird zur „Kiste Kölsch“ und „It's my life“ von No Doubt zu „Endlich live“. Rau: „Das könnte dann auch unser neuer Auftaktsong werden.“

Köbes Underground spielen am Freitag, 3. September, um 19 Uhr am Tanzbrunnen. Karten kosten 33,50 Euro. Beim Gastspiel im Außenbereich der Kantine (Neußer Landstraße) am 10. September um 19 Uhr kann man für 34,45 Euro dabei sein. Bei beiden Veranstaltungen gilt die 3 G-Regel.

KStA abonnieren