Virtuos, nachdenklich, lustig„Fastelovend Ferkeet“ hätte noch mehr Zuspruch verdient

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Ebasa Pallada am Alphorn

Ebasa Pallada am Alphorn

Die Künstlerinnen und Künstler verzichten für „Fastelovend Ferkeet“ auf ihre Gagen und unterstützen so die Schull- un Veedelszöch. Es kamen 20.000 Euro zusammen.

Die karnevalistische Matinee „Fastelovend Ferkeet“ in der Philharmonie, organisiert vom Verein der „Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums“, ist eine prall gefüllte Kultur-Wundertüte. Die Auftretenden überraschen mit Darbietungen, die nicht unbedingt etwas mit Karneval zu tun haben. Die Künstlerinnen und Künstler verzichten auf ihre Gagen und unterstützen so die Schull- un Veedelszöch.

Dazu kommt der Reinerlös der Matinee. Mit dem Geld können zusätzliche Musikkapellen für die Zöch, die am Karnevalssonntag durch die Stadt ziehen, engagiert werden. Daher war es schade, dass diesmal doch arg viele Plätze leer blieben. Dennoch kamen 20.000 Euro zusammen.

Das Programm, schwungvoll und engagiert präsentiert von Nathalie Bergdoll, hätte mehr Zuspruch verdient gehabt. Für den ersten Aha-Moment sorgte Ebasa Pallada, bekannt aus der alternativen Karnevalsveranstaltung „Deine Sitzung“, wo er mit Mirja Boes ein Präsidenten-Zweigestirn bildet. In der Philharmonie bewies der Musiker, welche musikalische Bandbreite ein Alphorn bietet. Sie reicht von Choralmusik aus der Schweiz bis zum Titel der Bläck Fööss „Du bes die Stadt“.

Einem Klassiker der kölschen Band widmete sich auch Johanna Otten am Flügel. Ihre Interpretation vom „Veedel“ war variantenreich und virtuos. Da waren nicht nur die Musiker der Stadtkapelle Köln beeindruckt.

Künstler zeigen sich in einem anderen Gewand als üblich

Bei „Fastelovend Ferkeet“ zeigen sich die Künstler in einem anderen Gewand. Karnevalist und Comedian Bernd Stelter hielt eine nachdenkliche, fast philosophische Rede. „Ich möchte ein optimistischer Mensch sein, offen, fair, ohne Hintergedanken. Ein Mensch mit Regeln.“ Er wandte sich gegen die Angriffe auf Rettungsdienste und Feuerwehrleute und gegen das Verbreiten von Hass und Mobbing im Internet. Er warb für ein zivilisiertes und friedliches Miteinander und riet zu einem „Akt unbegründeter Freundlichkeit“.

Stark auch sein Lied „Grundgesetz“ mit dem Refrain: „Der Mensch ist Mensch, der Mensch will Frieden und Gerechtigkeit. Er will nur das Beste machen aus seiner kurzen Zeit. Er will mit anderen Menschen leben, keine Zwietracht, keinen Hass. Der Mensch will Freiheit, er will Liebe. Der Mensch will Spaß.“

Gesucht: der ultimative kölsche Karnevalshit

Spaß, Humor und Parodie standen im Vordergrund des Auftritts der „CC-Voices“, dem Chor der Colombina Colonia. Die etwa 30 Sängerinnen präsentierten ein Medley aus ihrem Musical „Colonias Töchter on Tour“. Die muntere Revue zeigte die Suche nach dem ultimativen kölschen Karnevalshit.

Den hat der Kölner Karneval in dieser Session zweifelsfrei mit dem Kinderdreigestirn. Prinz Julius I., Bauer Severin und Jungfrau Benedikta zogen mit ihrer natürlichen und fröhlichen Art auch das Publikum in der Philharmonie in ihren Bann. Den Schlusspunkt der Matinee setzte die wunderbare Knippschaft, eine Band, die an den großen Liedermacher Hans Knipp erinnern möchte.

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