Einer der Großen im Kölner KarnevalFritz Esser ist im Alter von 86 Jahren gestorben

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Fritz Esser

Köln – Er war einer der ganz Großen im kölschen Veedelskarneval, ein echtes Original. Und als erster Tanzoffizier und später Kommandant des Dellbröcker-Boore-Schnäuzer-Balletts war Fritz Esser, den alle nur „Stoppe“ nannten, auch weit über die Grenzen Kölns hinaus bekannt und beliebt.

Jetzt ist der langjährige Schriftführer der KG Uhu im Alter von 86 Jahren verstorben. Seit 1975 lieferte Esser sich vor allem bei den Boore-Sitzungen der Dellbrücker KG als Vereinsdiener mit dem damaligen Präsidenten Willi Hölzgen regelmäßig einen witzigen, verbalen Schlagabtausch. Diese selbstironischen Klamauk-Einlagen und von Esser immer wieder eingestreuten lustigen Bauernregeln waren legendär. Genau dafür kam das Sitzungspublikum – das übrige Programm spielte eher eine untergeordnete Rolle.

„Sägemeister am Stuhle des Präsidenten“

Running Gags bei den Uhus waren dabei immer wieder Essers Versuche, Hölzgen aus dem Präsidentenamt zu drängen. Mal hatte er diesen kurzerhand eingeschlossen, dann locker dessen Sessel angesägt oder auch einen eigenen Verein gegründet: „Wir haben zwar noch keine Mitglieder, aber schon eine Satzung, eine Fahne und einen Präsidenten – nämlich mich.“ Dazu trug Esser stets eine weinrote, mit Goldborten besetzte Livree und einen Zweispitz-Hut mit rot-weißem Federbusch. Als Hölzgen in der Session 2010/2011 sein Amt als Uhu-Präsident niedergelegte, verabschiedete sich auch Esser als Vereinsdiener. Nicht ohne zuvor von seiner KG noch offiziell zum „Sägemeister am Stuhle des Präsidenten“ ernannt worden zu sein.

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Sein Vereinsdiener-Outfit ist seit einigen Jahren in einer Vitrine im Karnevalsmuseum in Dünnwald ausgestellt. Ebenso ein Bühnenkostüm des Schnäuzer-Balletts, bei dem Esser Mitbegründer, Kommandant und 15 Jahre Tanzoffizier war. In der Zeit hat der schmächtige aber äußerst gelenkige Esser zwei schwergewichtige (männliche) Mariechen verschlissen, ehe er im Februar 2006, nach 1911 Auftritten („Von Boore-Kreisklasse bis jecke Champions League“) die Tanzschuhe auszog. Esser, der mehr als 50 Jahre seiner KG angehörte (davon 22 Jahre im Vorstand) war bei den Uhus auch „Ehren-Ratsherr“, „Ehren-Senator“ und „Ehren-Schnäuzer“. Er selbst sah sich eher – so stand es auch an seiner Mütze – als „Janz jewöhnlich Metjlied“. Und somit eines, das viele vermissen werden.

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