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Keine Kehle und keine Hose trocken

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Sänger Daniel Quast von der „Band of Plenty“(l.); die „King's Forest Allstars“ spielten zum Abschluss auf (r.).

Rath-Heumar – Kurz sah es so aus, als würde der Sänger der „Band of Plenty“ recht behalten mit seiner Vermutung. Das 23. Musikfestival werde wohl als »das Festival« in Erinnerung bleiben, „bei dem keine Kehle und keine Hose trocken geblieben ist“, so Daniel Quast. Doch als die sechsköpfige Formation, die im vergangenen Jahr den „Kölsche-Musik-Bänd-Kontest“ gewann, die Bühne betrat, hörte es schnell auf zu regnen.

Die kraftvolle irische Folkmusik der „Band of Plenty“ mit ihrer ansteckenden Freude am Musizieren und an der Performance schien nicht nur auf die Stimmung der Zuschauer positiv zu wirken, sondern auch auf das Wetter.

Stand das Publikum bis dahin unter Regenschirmen und Bierrondell-Vordächern verstreut auf dem Kurt-Henn-Platz , sammelte es sich nun zu den Füßen der Musiker und ließ sich von tanz- und schunkeltauglichem Folk mit englischen und kölschen Texten begeistern.

Sänger Daniel Quast von der „Band of Plenty“(l.); die „King's Forest Allstars“ spielten zum Abschluss auf (r.).

Am Abend zuvor hatte das Musikfestival schon die örtlichen Kneipen gefüllt. „Blos mer jet“, „Wohnzimmercombo“, „Schmeisig“ und „Frank Walhall and the Hormones“ hießen die Gruppen, die in Gaststätten und Pizzerien den Ton angaben. Am nächsten Tag ging es dann auf zwei Bühnen im Zentrum weiter. Mehrere tausend Besucher hätten sich über den Tag verteilt eingefunden, um Bands wie „Take One“ (Indie-Rock), „Schank“ (Folk) oder „The Purple Dawn“ (Prince-Cover-Songs) zu lauschen, sagte Martin Quodbach von der Arbeitsgemeinschaft Musikfestival. Die Veranstaltung lebe aber nicht nur von der Musik, sondern auch von der Mithilfe der Ortsvereine. Ob Schützen, Pfadfinder, der Sportverein RSV Rath-Heumar oder die katholischen Frauengemeinschaften – viele Ehrenamtliche verkauften Kaffee, Kuchen und Kölsch. Ohne die Einnahmen aus Gastronomie sowie die Sponsorengelder würde das Festival nicht zustande kommen. Etwaige Erlöse fließen wieder zurück an die Vereine oder an gemeinnützige Projekte.

„Wir sind eine der wenigen Veranstaltungen, die noch einen verkaufsoffenen Sonntag haben“, so Quodbach. Auch deshalb sei das Musikfestival Rath-Heumar längst „übervorörtlich“ bekannt. Einen Bummel durch die Geschäfte unternahmen dann auch Uwe und Rita Bauer, die mit ihren Rädern extra aus Merheim gekommen waren. Niveauvoll sei das Angebot des Einzelhandels, fanden beide. Aber auch wegen der guten Stimmung auf dem Kurt-Henn-Platz seien sie zum wiederholten Mal gekommen. Das Programm ist eigentlich immer interessant.

Die „Band of Plenty“ sorgte tatsächlich für viel Spaß auf dem Platz, Gitarrist und Festival-Mitorganisator Bastian Classen durfte sich zudem über ein Ständchen zu seinem 40. Geburtstag freuen. Mit ihrem Lied „Dä Stenz“ bewies die Combo, dass sie auch das Humorfach beherrscht: Der besungene Stenz hat nicht nur viel Cash in der Täsch, ist superschlau und schön, sondern fährt auch ein Bonanzarad mit Fuchsschwanz. Nach ihrem Auftritt waren die „King“s Forest Allstars“ für das große Finale des Festivals zuständig – ein Zusammenschluss vieler gut gelaunter Musiker vor allem aus Rath-Heumar, die mit Klassikern wie „Hardrock Café“ oder „Hip to be Square“ einen starken Schlusspunkt setzten.