Die kaufmännische Klinik-Chefin gibt persönliche Gründe für ihren Schritt an.
Städtische Kölner KlinikenGeschäftsführerin Langer kündigt überraschend nach nur einem Jahr
Die Kliniken der Stadt Köln verlieren überraschend ihre kaufmännische Geschäftsführerin. Sylvia Langer (52) hat nach nur einem Jahr Tätigkeit gekündigt und kehrt den mit hohen Verlusten kämpfenden Kliniken der Stadt den Rücken. Langer verlasse das Unternehmen aus persönlichen Gründen und auf eigenen Wunsch, teilten die städtischen Kliniken mit. Die Kündigung liege dem Aufsichtsrat vor.
Außerdem teilten die Kliniken mit, dass Professor Axel Goßmann die Geschäftsführung ab sofort allein wahrnehmen wird, bis über die Nachfolge von Langer entschieden ist. Das deutet darauf hin, dass Langer ihr Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt hat, obwohl ihre Kündigungsfrist noch läuft. Wie die Kliniken weiter mitteilten, wird der Aufsichtsrat auf seiner kommenden Sitzung über das weitere Vorgehen beraten.
Städtische Kliniken Köln in großen Turbulenzen
„Wir danken Frau Langer für ihre geleistete Arbeit bei den Kliniken Köln und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute“, erklärte Ralf Unna (Grüne), Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kliniken Köln. Die zurückhaltende Formulierung und der abrupte Abgang lassen Raum für Spekulationen im Hinblick auf interne Unstimmigkeiten.
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Langer hatte ihr Amt als Klinik-Geschäftsführerin erst vor einem Jahr übernommen. Davor war die aus Thüringen stammende Gesundheitsökonomin für gut ein Jahr Finanzchefin des Uniklinikums Ulm. Davor war sie als Vorsitzende der Geschäftsführung im BG Klinikum Hamburg tätig.
Der Abgang der Geschäftsführerin fällt in eine Zeit großer Turbulenzen für die Kölner städtischen Kliniken: Erst einen Tag vor dem Bekanntwerden der Kündigung hatte die Stadt mitgeteilt, dass sie die städtischen Kliniken mit einer Finanzspritze von 140,5 Millionen Euro stützen muss. Zuvor war bekannt geworden, dass die Kliniken der Stadt Köln im laufenden Jahr deutlich höhere Verluste einfahren würden als bereits befürchtet.
Ursprünglich war man von 90 Millionen Euro Verlust für das Jahr 2023 ausgegangen. Beim Bekanntwerden der höheren Verlustzahlen hatte Aufsichtsratschef Unna noch betont, dass bei dem neuen Geschäftsführer-Duo Langer und Goßmann keine Verantwortung für die Abweichung von den Planzahlen liege.
Neben der schwierigen finanziellen Situation stehen die Klinken auch noch vor der Herausforderung, die drei städtischen Krankenhaus-Standorte Holweide, Riehl und Merheim bis 2031 auf einen Standort in Merheim zusammenzulegen. Dort soll mit Investitionen von mehr als 800 Millionen Euro bis 2032 ein Gesundheitscampus errichtet werden. (ari)