13-Jährige bringt Kind zur WeltSchwester sagt im Zeugenstand gegen Stiefvater aus

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Der Fall wird vor dem Kölner Landgericht verhandelt.

Köln – Mit der Zeugenvernehmung des heute 20-jährigen Tatopfers wurde am Freitag vor dem Landgericht der Prozess gegen einen ehemaligen Kölner Weinhändler fortgesetzt, der seine Stieftochter missbraucht hat, als diese 13 Jahre alt war. Das Mädchen wurde schwanger, brachte einen Sohn zur Welt und schwieg über den wahren Vater des Kindes; der Täter lebte über Jahre weiter in der Familie, bis Ermittlungen der Polizei in einem anderen Fall und ein dann angeordneter DNA-Test die Wahrheit ans Licht brachten. Seit mehreren Monaten sitzt der Mann nun in Untersuchungshaft, ihm drohen  mehrere Jahre Gefängnis. 

Köln: Tatopfer sagt vor Gericht aus 

Für die Aussage der 20-Jährigen hatte der Vorsitzende Richter Christoph Kaufmann die Öffentlichkeit ausgeschlossen, ein Rechtsanwalt begleitete die junge Frau. Am ersten Verhandlungstag hatte der Richter Bedenken geäußert, das Opfer wolle womöglich die Aussage verweigern; was sie aufgrund fehlender Verwandtschaftsverhältnisse aber nicht dürfe. 

Im Ermittlungsverfahren hatte das Opfer den Täter sogar geschützt, bis zum Ergebnis des positiven Vaterschaftstest jegliche Missbrauchstaten verneint. Der Richter hatte in der Hauptverhandlung WhatsApp-Protokolle verlesen, in denen der Mann und seine Stieftochter Liebesschwüre austauschten. 

Köln: Halbschwester berichtet von Gewalt und Missbrauch 

Die Halbschwester des Tatopfers berichtete im Zeugenstand von erheblichen Gewalterfahrungen innerhalb der Familie. Der leibliche Vater sei wegen Drogendelikten in Haft gekommen, dessen bester Freund habe ihre Schwester bereits in frühen Jahren sexuell missbraucht; damals habe der Vater ihr nicht geglaubt und der Lüge bezichtigt.

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Der nun angeklagte Stiefvater sei vor etwa zehn Jahren zur Familie gestoßen; die Mutter hatte in der Wohnung des Mannes geputzt. Danach habe man gemeinsam ein Haus bezogen, hier kam es zu dem Missbrauch. Den Angeklagten bezeichnete die 25-jährige Zeugin als narzisstischen Menschen. Er habe die Höchststrafe verdient, sollten alle Vorwürfe zutreffen. „Da dreht sich mir der Magen um, da wird mir schlecht und ich werde wütend, auch auf mich“, sagte die Halbschwester und weinte. Sie sei das misstrauische Kind der Familie gewesen, „ich hätte merken müssen, dass da was schiefläuft.“ Im Raum steht auch der Missbrauch einer weiteren, noch jüngeren Schwester. Der Prozess wird fortgesetzt.

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