Nach Autokorso gegen „Ukraine Tag“Redner auf pro-russischer Demo in Köln stirbt bei Verkehrsunfall

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Bei einer pro-russischen Demo gegen den „Ukraine Tag“ in Köln war ein Autokorso auf der Deutzer Werft unterwegs.

Bei einer pro-russischen Demo gegen den „Ukraine Tag“ in Köln war ein Autokorso auf der Deutzer Werft unterwegs. Ein Teilnehmer ist kurz darauf bei einem Verkehrsunfall in Geldern ums Leben gekommen.

Der ehemalige AfD-Politiker Eugen W. trat bei der umstrittenen Demo in Köln auf. Kurz danach starb er bei einem Unfall bei Krefeld.

Ein 36 Jahre alter pro-russischer Aktivist ist kurz nach seiner Teilnahme am pro-russischen Autokorso in Köln bei einem schweren Autounfall ums Leben gekommen. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ handelt es sich dabei um Eugen W., der 2020 für die AfD in den Krefelder Integrationsausschuss gewählt worden war. Er hatte Stunden zuvor bei der Demonstration gegen den „Ukraine-Tag“ in Köln eine Rede gehalten.

W. ist gegen 3.40 Uhr am Montagmorgen (21. August) auf der Bundesstraße B9 bei Geldern im Ortsteil Veert mit seinem Toyota Yaris von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Das Auto wurde dabei völlig zerstört, W. war laut Polizeiangaben nach dem Aufprall in seinem Wagen eingeklemmt.

Köln: Pro-russischer Aktivist stirbt nach Rede während Autokorso an „Ukraine Tag“

Feuerwehr und Rettungsdienst versuchten, den schwer verletzten und ohnmächtigen Fahrer noch aus dem Auto zu retten. Für ihn kam allerdings jede Hilfe zu spät, er starb an der Unfallstelle. Die Kriminalpolizei in Kleve hat die Ermittlungen aufgenommen, Unfallexperten der Polizei untersuchen das Fahrzeugwrack auf die mögliche Ursache. 

Der weiße Wagen von Eugen W. in der Kolonne beim Treffpunkt an der Deutzer Werft. Rund 40 Autos hatten sich an dem Autokorso beteiligt.

Der weiße Wagen von Eugen W. in der Kolonne beim Treffpunkt an der Deutzer Werft. Rund 40 Autos hatten sich an dem Autokorso beteiligt.

Es ist unklar, warum Eugen W. um diese Uhrzeit auf der Bundesstraße B9 unterwegs war. Der 36-Jährige hinterlässt eine Ehefrau und drei Kinder.

Autokorso in Köln: Pro-russischer Aktivist war AfD-Politiker – Konsequenzen nach flüchtlingsfeindlichen Aussagen 

Eugen W. hatte bereits Ende März auf einer pro-russischen Demo in Köln gesprochen und unter anderem die deutsche Politik kritisiert: „Was seid ihr für Politiker, die keine Politik fürs Vaterland machen?“ Er verurteilte zudem die Anklage gegen die pro-russische Aktivistin Elena Kolbasnikova und ihren Ehemann Max Schlund. Sie wurden wegen Zuspruchs zum Angriffskrieg in der Ukraine vor dem Amtsgericht Köln zu einer Geldstrafe verurteilt. Ihre Wohnung wurde am Montag von Spezialeinheiten durchsucht.

Der 36-jährige W. hatte bei der Kommunalwahl 2020 für die AfD in Krefeld kandidiert, saß als Vertreter der Partei im Integrationsausschuss der Stadt. Nachdem im Frühjahr 2022 ein Video von ihm aufgetaucht war, in dem er gegen die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge wetterte, hatte sein Kreisverband Konsequenzen angekündigt und die Aussagen verurteilt.

Laut eines Sprechers des AfD-Kreisverbands Krefeld ist W. „seit Längerem kein AfD Mitglied mehr“. Man betrauere seinen plötzlichen Tod und fühle mit seiner Familie. Fragen zu W. pro-russischen-Aktivitäten kommentierte der Sprecher auf Anfrage nicht weiter.

Redner bei pro-russischem Autokorso in Köln: AfD-Politiker schwenkte Russlandfahne in Ausschuss

Auf der Seite der Stadt Krefeld ist W. weiterhin als gewähltes Mitglied des Integrationsausschusses gelistet, ebenso als sachkundiger Bürger für die AfD-Fraktion. Im Integrationsausschuss hatte er vor einigen Monaten eine Russlandfahne geschwenkt und mit unterstützenden Aussagen für Wladimir Putin Wirbel ausgelöst. 

Das pro-russische Bündnis „Aufbruch Frieden-Souveränität-Gerechtigkeit“ veröffentlichte in seinem Telegram-Kanal eine Nachricht zum Tod von Eugen. W.: „Der Aufbruch hat heute Nacht einen seiner treusten und engagiertesten Mitstreiter bei einem Verkehrsunfall verloren“, heißt es in dem Beitrag. (shh)

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