800 bis 1000 TeilnehmerAllianz gegen Antisemitismus ruft zu Solidarität mit Israel auf – Großkundgebung in Köln

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Frau, die eine Israel-Fahne und ein Bild mit einem Mädchen in die Kamera hält

Auch in Israel nahmen am 24. Februar Freunde und Verwandte der Geiseln, die im Gazastreifen von der Hamas festgehalten werden, an einer Kundgebung teil. (Archivbild)

Sechs Monate nach den terroristischen Angriffen in Israel soll bei einer Kundgebung am Sonntag, 7. April, an die Opfer gedacht werden.

„Einen wirklichen Aufschrei gegen die Umstände in Israel habe ich bisher noch nicht wahrgenommen. Das ist Wahnsinn.“ Jürgen Wilhelm ist Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und wird nicht müde zu betonen, wie wichtig es sei, „das Ungeheuerliche in Israel nicht weiter zu verschweigen“. Am kommenden Sonntag, dem 7. April, ist er einer der vielen angekündigten Rednern, die am Heumarkt ihre Solidarität mit Israel zeigen wollen.

Israel-Kundgebung in Köln: Wut verstehen, Zusammenhalt fördern

Die Allianz gegen Antisemitismus ist ein Bündnis aus verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Vereinen, die zusammenstehen, um gegen Hass in der Gesellschaft zu kämpfen. Ein halbes Jahr nach den ersten Anschlägen der Terrorgruppe Hamas auf Israel rufen die Mitglieder der Allianz zur Solidarisierung mit den Opfern des Krieges auf. Petra Hemming wird am Sonntag als Vorsitzende des Ganey-Tikva-Vereins aus Bergisch Gladbach die Namen der Geiseln verlesen, die sich nach wie vor in Gefangenschaft befinden.

Das ganze Land ist heute geprägt von so viel Hass und Wut in den Menschen.
Petra Hemming, Vorsitzende des Ganey-Tikva-Vereins

Hemming selbst hat eine enge Beziehung zu den Isrealis. Seit 45 Jahren besucht sie das Land regelmäßig, war mittlerweile über 50 Mal vor Ort und spricht fließend Hebräisch. Der graue Schleier, der sich seit Beginn des Krieges über die Straßen gelegt habe, betrübt sie: „Das ganze Land ist heute geprägt von so viel Hass und Wut in den Menschen. Sowas habe ich vorher noch nie dort gesehen. Und jetzt wird Frühling. Die Apfelsinenbäume fangen an zu blühen, aber ringsherum stehen zerstörte Häuser und überall riecht es nach Rauch.“

Am 15. März kam die Vorsitzende des jungen Partnerschafts-Vereins von einem einwöchigen Besuch aus Israel zurück. Ihre Eindrücke und Erlebnisse wird sie am Sonntag öffentlich teilen.

Wir können die Wut und den Hass der Menschen verstehen, aber jetzt ist Zeit innezuhalten und solidarisch mit Israel zusammenzustehen.
Johannes Platz, Deutsch-Israelische Gesellschaft Köln

Mit ihrer Empörung über die dramatische Situation vor Ort steht Hemming nicht alleine. Auch Johannes Platz von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Köln zeigt sich bewegt: „Wir sind schockiert und entsetzt über diese bestialischen Angriffe. Und auch in Nordrhein-Westfalen kam es inzwischen zu 140 israelfeindlichen Kundgebungen. Das halten wir für eine sehr bedenkliche Entwicklung. Wir können die Wut und den Hass der Menschen verstehen, aber jetzt ist Zeit, innezuhalten und solidarisch mit Israel zusammenzustehen.“

Kundgebung in Köln: Redebeiträge, israelische Musik 

Zusätzlich zu den politischen Wortbeiträgen wird die Solidaritätskundgebung musikalisch von Roland Kaufhold an der Posaune sowie der israelischen Sängerin Lio Peretz begleitet. Mit der israelischen Nationalhymne soll die Veranstaltung durch die Posaune eröffnet werden. Die teilnehmenden Organisationen und Vereine der Allianz wünschen sich eine rege Beteiligung, um den Beistand für Israel präsenter zu machen.

„Wir positionieren uns gegen jede Form des Antisemitismus. Neben dem Engagement in Vereinen bedeutet das auch, den eigenen Kontext und Handlungsspielraum bewusst wahrzunehmen und in ihm zu reagieren. Dann können wir einen Unterschied machen“, betont Johannes Platz im Hinblick auf die Kundgebung am Sonntag und darüber hinaus. Die Veranstalter erwarten zwischen 800 und 1000 Teilnehmern.

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