Panne während WohnungsbrandNeue Atemschutzgeräte von Kölner Feuerwehrleuten fallen aus – Rätselhafte Mängel

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Feuerwehrleute stehen vor einem Haus, aus dessen Fenstern Rauch aufsteigt.

Im April 2023 starb ein Bewohner der Kniprodestraße in Buchheim durchein Feuer.

Die Feuerwehr Köln hat erst vor einigen Monaten alle 800 Atemschutzgeräte neu beschafft.

Für einen 80 Jahre alten Kölner kam an jenem Sonntag Mitte April jede Hilfe zu spät: Feuerwehrleute konnten den Mann zwar noch lebend über eine Drehleiter aus seiner brennenden Wohnung an der Kniprodestraße in Buchheim retten, aber wenig später erlag der Rentner im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Wie erst jetzt bekannt wurde, versagten bei diesem Einsatz offenbar die Atemschutzgeräte zweier Feuerwehrmänner. Die beiden Wehrleute hätten sich außerhalb der Brandwohnung aufgehalten, heißt es, als plötzlich keine Luft mehr aus ihren Pressluftflaschen in ihren Masken angekommen sein soll. Sie mussten die Masken abziehen.

Auch in einem dritten Fall soll dieses Problem zuletzt aufgetreten sein – zum Glück blieb aber auch dieser ohne ernste Folgen. „Dies sind kritische Ereignisse, bei denen aber keiner der Feuerwehrleute zu Schaden kam“, sagte eine Stadtsprecherin. Die trainierten Abläufe hätten funktioniert, die betreffenden Atemschutzgeräte seien „sofort einer weiteren Benutzung entzogen“ worden.

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Köln: Rettungstrupp steht im Notfall für Kollegen bereit

Zu den trainierten Abläufen zählt unter anderem, dass sich während eines Löscheinsatzes immer ein so genannter Rettungstrupp in der Nähe der Einsatzkräfte aufhalten soll. Geraten Feuerwehrleute in eine Notsituation und setzen einen „Mayday“-Notruf ab, eilt der Rettungstrupp zur Hilfe, versorgt sie zum Beispiel mit frischer Atemluft und evakuiert sie aus dem Gefahrenbereich.

Warum die Atemgeräte ausgefallen sind, ist bis heute ein Rätsel. Weder in der feuerwehreigenen Atemschutz-Werkstatt, noch in den Prüflaboren des Herstellers Dräger in Lübeck konnte die Ursache bislang gefunden werden – trotz „sehr umfangreicher Tests und Prüfungen, welche auch das Zerlegen der Atemschutzgeräte in die einzelnen Bestandteile beinhaltete“, wie die Stadtsprecherin betont.

Köln: Hersteller spricht von „technischen Mängeln“

Die Ergebnisse eines außerdem eingeschalteten unabhängigen Prüfinstituts stünden noch aus, teilte Melanie Kamann von der Firma Dräger auf Anfrage mit. Ob die eindeutige Ursache überhaupt bestimmt werden könne, sei offen, sagt die Stadtsprecherin. Die Prüfung werde fortgesetzt und auf andere Einflussfaktoren ausgeweitet, wie etwa den Wiederaufbereitungsprozess. Stadt und Feuerwehr sehen derzeit jedenfalls „keine Erfordernis“, alle Geräte auszutauschen.

Andere technische Mängel an den Atemschutzgeräten, die aber nichts mit den drei genannten kritischen Ereignissen zu tun hätten, seien nach Rücksprache mit dem Hersteller abgestellt worden. Dies seien Mängel gewesen, die zwar die Funktion eingeschränkt, aber keine „unmittelbare Gefährdung“ für die Trägerinnen und Träger dargestellt hätten.

Die insgesamt 800 modernen Geräte des Modells „Airboss Connect“ sind erst seit einigen Monaten bei der Feuerwehr Köln im Einsatz. Für die ausgemusterten, über 20 Jahre lang verwendeten Atemschutzgeräte gab es zuletzt teilweise keine Ersatzteile mehr.

Um das Risiko eines Ausfalls von Atemschutzgeräten zu minimieren, werde grundsätzlich jedes Gerät vor jeder Benutzung überprüft, teilte die Stadt mit – sowohl in der Atemschutzwerkstatt der Berufsfeuerwehr als auch durch jede Feuerwehreinsatzkraft unmittelbar vor einem Einsatz.

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