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Start verzögert sichRollende Schwimmbäder in Köln – das sind die aktuellen Pläne

Lesezeit 3 Minuten
Ein Junge hält sich in einem Schwimmbad mit einem Schwimmbrett über Wasser.

Viele Kölner Grundschulkinder können nicht schwimmen. Schwimmcontainer auf Schulhöfen sollen die Wassergewöhnung ermöglichen.

Die Grundschulen in Kalk und Mülheim sollen als Erste von dem rollenden Schwimmbad profitieren. Der Start verzögert sich allerdings.

Die gute Nachricht: Kölner Grundschülerinnen und Grundschüler können bald in mobilen Schwimmcontainern auf den Schulhöfen erste Schwimmversuche starten. Den Anfang machen nach Informationen der Stadt die Grundschulen in den Bezirken Mülheim und Kalk, da dort der Bedarf am größten ist. Alle 14 Tage soll der Schwimmcontainer weiterziehen.

Eine Forsa-Umfrage im Januar hatte ergeben, dass gerade in Familien mit geringem Haushaltseinkommen der Anteil der Nichtschwimmer inzwischen dramatisch hoch ist: Die Umfrage brachte zum Vorschein, dass knapp die Hälfte (49 Prozent) der Kinder aus Haushalten mit einem monatlichen Haushaltseinkommen unter 2500 Euro nicht schwimmen können. Dort haben Eltern häufig kein Geld, einen der ohnehin raren Plätze in einem Schwimmkurs außerhalb der Schule zu ergattern.

Kölner Lehrschwimmbäder sind sanierungsbedürftig

Zum Vergleich: Bei einem Haushaltseinkommen von über 4000 Euro sind es zwölf Prozent. Bundesweit sind laut der Erhebung 20 Prozent der Grundschüler Nichtschwimmer, weitere 23 Prozent sind unsichere Schwimmer. In Köln kommt erschwerend hinzu, dass fast alle der neun Kölner Lehrschwimmbäder derzeit sanierungsbedürftig sind und es daher viel zu wenig Wasserzeiten für Grundschulkinder gibt.

Aktuell hat die Stadt die Grundschulen in Kalk und Mülheim daher gebeten, als Erste zurückzumelden, ob sie für ihre Schulen an einer Platzierung eines mobilen Schwimmpools interessiert sind. Bei dem Projekt soll der Schwimmcontainer einer Schule für jeweils zwei Wochen zur Verfügung stehen. Die Übungseinheiten werden 45 Minuten dauern und jeweils fünf Schülerinnen und Schüler sollen gleichzeitig im Wasser sein können.

Stadt untersucht die Grundstücke der Kölner Schulen

Die schlechte Nachricht: Es dauert länger als ursprünglich geplant, bis die ersten Kölner Kinder ins Wasser steigen. Ursprünglich war nämlich avisiert, dass es direkt nach den Osterferien losgehen sollte. Doch jetzt werde sich der Start verzögern wegen längerer Liefer- und Herstellungszeit des Containers, teilte die Stadt mit. Ein definitiver Starttermin könne daher noch nicht genannt werden. Derzeit untersucht die Stadt die Grundstücke der Schulen, die Interesse anmelden, auf ihre Eignung für das Befahren und Aufstellen der Container.

Bei dem Pilotprojekt, das die Stadt in Kooperation mit dem Schwimmverband NRW durchführt, soll der Unterricht im Schwimmcontainer von qualifiziertem Personal durchgeführt werden, das über den Schwimmlehrerverband oder über die Kölner Schwimmschule „Sharky“ akquiriert werden soll.

Die Basis der mobilen Becken sind geschlossene Übersee-Container, die mit einem acht mal drei Meter messenden, 1,30 Meter tiefen Bassin ausgestattet sind. Außerdem gibt es Umkleidekabinen, Duschen und einen Materialraum. Die 33 Tonnen schwere Anlage kann per Kran auf einen LKW geladen und in der Stadt von Standort zu Standort gefahren werden.

Schwimmcontainer an Kölner Schulen ersetzen kein Schwimmbad

Die Schwimmcontainer sind jedoch nicht auf wirkliches Schwimmenlernen ausgerichtet, da sie kein Schwimmbad ersetzen. Sie ermöglichen aber die erste Wassergewöhnung, die Voraussetzung dafür ist, dass Kinder überhaupt schwimmen lernen. Die Wassergewöhnung soll nun im Schwimmcontainer vorgeschaltet werden, damit der anschließende Schwimmunterricht um diese Phase verkürzt werden kann.

Das schafft in Schwimmbädern Entlastung angesichts der viel zu knapp bemessenen Kapazitäten. Vorangetrieben worden war die Initiative „Schwimmcontainer“ von Oliver Seeck, dem schulpolitischen Sprecher der SPD in Kooperation mit der Kölner Schwimmschule „Sharky“ und dem Schwimmverband Nordrhein-Westfalen.

Köln wäre damit die erste Kommune in Nordrhein-Westfalen, in der solche mobilen Schwimmpools zum Einsatz kommen. Wenn das Pilotprojekt erfolgreich ist, soll es auch in anderen Kommunen in NRW zum Einsatz kommen. Denn durch die Phase der Pandemie ist die Zahl der Nichtschwimmer unter den Grundschülern in ganz NRW stark gestiegen. 


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