Probleme in vielen BereichenBerater soll Kölner Gebäudewirtschaft ordnen

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Beim Erweiterungsbau des Wallraf-Richartz-Museums kommt es zu immer neuen Verzögerungen.

Beim Erweiterungsbau des Wallraf-Richartz-Museums kommt es zu immer neuen Verzögerungen.

Köln – Die städtische Gebäudewirtschaft befindet sich in einer Schieflage. Kaum ein Projekt wird ohne Verzögerung und Kostensteigerung fertig, egal, ob es sich um Kulturbauten wie die Oper und den Erweiterungsbau des Wallraf-Richartz-Museum, die Station für Rettungshubschrauber auf dem Kalkberg oder Schulbauten handelt. Stadtdirektor Stephan Keller und die geschäftsführende Baudezernentin Andrea Blome haben am Dienstag verkündet, wie die Gebäudewirtschaft umstrukturiert werden soll, um künftig erfolgreicher zu arbeiten.

Obwohl es um die unmittelbare Zukunft ging, fehlte Betriebsleiterin Petra Rinnenburger bei dem wichtigen Termin. „Sie weilt im Osterurlaub, deshalb sollte man da nichts hineingeheimnissen“, erklärte Stephan Keller die Abwesenheit. Es gehe darum, die Ergebnisse der Arbeitsgruppe zur Vorbereitung der Umstrukturierung vorzustellen. Daran habe Rinnenburger ohnehin nicht mitgewirkt.

Unterstützung durch kaufmännischen Betriebsleiter

Bislang führt die Betriebsleiterin die Geschäfte alleine, in Kürze soll ihr mit Wolfgang Behrisch aber ein gleichrangiger kaufmännischer Betriebsleiter an die Seite gestellt werden. Keller und Blome stellten am Dienstag zudem den externen Interimsmanager Sven Raderschatt von der Düsseldorfer Unternehmensberatung Valetis vor.

Der externen Interimsmanager Sven Raderschatt von der Düsseldorfer Unternehmensberatung Valetis.

Der externen Interimsmanager Sven Raderschatt von der Düsseldorfer Unternehmensberatung Valetis.

Seine Aufgabe soll es in den kommenden zwei bis drei Jahren sein, die Probleme innerhalb der Gebäudewirtschaft zu identifizieren und sich zu überlegen, wie die Strukturen zu verbessern sind.

„Ich werde zunächst eine Grobanalyse vornehmen, dann genauer in problematische Bereiche hineinschauen und aus den Erkenntnissen eine Strategie entwickeln“, sagte Raderschatt, der von DCHP Consulting unterstützt wird. Der Einsatz der Unternehmensberater kostet pro Jahr 250.000 Euro.

Personell sei die Gebäudewirtschaft nun startklar

Rinnenburger und Behrisch als Betriebsleiter sollen sich hingegen auf die laufenden Aufgaben konzentrieren. „Wir müssen zweigleisig fahren, denn das Tagesgeschäft darf nicht unter dem Reformprozess leiden“, sagte Keller. Personell sei die Gebäudewirtschaft jetzt für die Neustrukturierung aufgestellt und startklar.

Keller betonte, dass die bisherigen Probleme nicht nur mit fehlendem Fachpersonal zusammenhänge. Zurzeit sind nur 483 von 584 Stellen besetzt. Vor allem Ingenieure sind kaum zu bekommen, da sie in der freien Wirtschaft besser bezahlt werden. „Wenn wir glauben würden, dass es nur am fehlenden Personal liegt, dann hätten wir keinen Interimsmanager und keinen zweiten Betriebsleiter benötigt“, sagte Keller. Es sei ebenso notwendig, die internen Abläufe kritisch zu begutachten. „Die Mitarbeiter stellen sich zum Beispiel die Frage, warum Vorgänge über drei Schreibtische laufen müssen“, so der Stadtdirektor.

Mangel an nötiger Digitaltechnik

Darüber hinaus mangele es an der nötigen Digitaltechnik. So wisse die Gebäudewirtschaft etwa nicht, was genau in welchem Gebäude verbaut sei. Das betreffe zum Beispiel Aufzug- und Heizungsanlagen in Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden. Dementsprechend sei es schwierig, altersbedingte Ausfälle frühzeitig vorhersehen zu können.

Verkehrsdezernentin Andrea Blome, die bis zum Amtsantritt von Markus Greitemann am 1. Juni vorübergehend auch das Baudezernat leitet, sagte, sie spüre eine Aufbruchstimmung. „Für die Mitarbeiter der Gebäudewirtschaft ist es schwierig, wenn sie ständig mit Misserfolgen durch die Medien getrieben werden. Jetzt fühlen sie sich unterstützt und wertgeschätzt“, so Blome. Manche seien verständlicherweise auch skeptisch, da es bereits in der Vergangenheit mehrfach vergebliche Versuche gab, die Organisation strukturell zu verändern.

Noch in diesem Jahr soll die Gebäudewirtschaft die Verantwortung für die Kulturbauten übernehmen, weshalb 36 Mitarbeiter aus dem Kulturdezernat hinüberwechseln werden. Hinzu kommen weitere 14 Stellen, die zurzeit nicht besetzt sind.

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