„Wo ist der Tresor?“Brutale Räuber erbeuten riesige Summe bei Kölner Seniorin

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Die Bande soll unter anderem eine Seniorin in Köln-Lindenthal beraubt haben.

Köln – Unter dem Vorwand, sie seien Paketboten, soll sich eine sechsköpfige Bande von Männern Zugang zu den Häusern gut situierter Senioren verschafft und die alten Menschen mit großer Brutalität beraubt haben.

Das Landgericht verhandelt seit Freitag mehrere Fälle aus Nordrhein-Westfalen, darunter Köln. Die größte Beute sollen die Angeklagten bei einer Seniorin in Lindenthal gemacht haben.

Kölner Seniorin nach Paketbote-Trick ausgeraubt

Am Abend des 8. November 2017 sollen die 33- und 57-jährigten Beschuldigten als Paketboten getarnt an der Dürener Straße bei der 86-jährigen Kölnerin geklingelt. Die Täter sollen der alten Dame den Mund zugehalten und ihr eine Pistole an den Kopf gehalten haben. „Wo ist der Tresor?“, sollen die Täter gerufen und schließlich den Zahlencode des Geldschranks erpresst haben.

Schmuck und Bargeld im Wert von 600.000 Euro listet die Anklageschrift als Beute auf. In wechselnder Beteiligung sollen die Angeklagten auch in Weilerswist, Frechen und Bochum zugeschlagen und weitere Beute im Wert von 110.000 Euro gemacht haben. In mehreren Fällen sollen die älteren Bewohner der heimgesuchten Häuser auch gefesselt worden sein. 

Ermittler kamen Beschuldigten zufällig auf die Spur

Der Tatzeitraum erstreckt sich über drei Jahre, los ging die Raubserie laut Staatsanwaltschaft im Dezember 2016. „Trotz intensiver Ermittlungsarbeit“, so teilte es die Polizei mit, hatte man erst Ende 2019 eine heiße Spur. So hatten sich in einem ganz anderen Fall, der sich mit Drogenhandel beschäftigte, plötzlich Hinweise auf die mutmaßlichen Räuber aus Lindenthaler ergeben. 

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Es kam damals in Brühl zu ersten Festnahmen. Vier Männer wurden verhaftet, die zu einem Überfall starten wollten. In den Autos der Beschuldigten fanden Fahnder neben einer Schusswaffe auch Arbeitsanzüge, Sturmhauben, Perücken, Handschuhe, Funkgeräte, GPS-Tracker und einen Elektroschocker. Bereits im Januar hatte das Landgericht die Männer zu Haftstrafen verurteilt.

Waffen und Handys in Wohnungen und Werkstatt gefunden

Im Februar erfolgten dann die Verhaftungen zweier nun ebenfalls angeklagter Männer. In deren Wohnungen und einer von einem der Beschuldigten betriebenen Autowerkstatt, stellten die Ermittler Schreckschusspistolen, Schlagringe, eine Armbrust und Handys sicher, darunter ganz besonders kleine Mobiltelefone, die für „geheime“ Absprachen genutzt worden sein sollen.

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Diese Mini-Handy fand die Kölner Polizei bei einem der Beschuldigten.

Zum Prozessauftakt in Saal 210 des Kölner Landgerichts ließen die Angeklagten über ihre Verteidiger ausrichten, zu den Vorwürfen zunächst zu schweigen. Bereits die Terminierung des Prozesses spricht für eine strittige Verhandlungsführung, so wurden bereits 23 Verhandlungstage bis Mitte Januar angesetzt. Den betagten Opfern dürfte eine Aussage im Zeugenstand somit nicht erspart bleiben.

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