Villa in Lindenthal, Penthouse im AgnesviertelDas sind die teuersten Immobilien des Jahres in Köln

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Ein L-förmiger Bungalow in Alt-Hahnwald mit großer Terasse und weitläufigen Garten steht für mehrere Millionen Euro zum Verkauf.

Dieser Bungalow in Alt-Hahnwald steht für mehrere Millionen Euro zum Verkauf.

Ein Bungalow in Hahnwald, eine Wohnung im Belgischen Viertel, ein Penthouse mit Rundumblick über Köln: Wir zeigen die teuersten Immobilien 2023.

Wer sich durch Immobilienportale klickt auf der Suche nach einer Wohnung oder einem Haus in Köln, stößt mitunter auf Angebote, die für die meisten Kaufinteressierten fernab ihres Preisrahmens liegen: Eine Villa in Lindenthal, ein Penthouse im Agnesviertel oder ein Bungalow in Hahnwald sind nur einige Objekte, die derzeit für mehrere Millionen Euro zum Verkauf stehen.

Das Immobilienportal Immowelt hat für unsere Redaktion ausgewertet, welche die hochpreisigsten Privathäuser und Wohnungen waren, die in diesem Jahr in Köln zum Verkauf angeboten wurden. Die Angebotspreise der teuersten sechs Häuser belaufen sich auf insgesamt 27,44 Millionen Euro, im Schnitt also mehr als 4,5 Millionen Euro pro Haus. Zum Vergleich: Laut Gutachterausschuss wurden im dritten Quartal des Jahres 184 Häuser in Köln verkauft mit einem Umsatzwert von 128,5 Millionen Euro – im Durchschnitt also rund 700.000 Euro pro Objekt.

Ob und zu welchem Preis die inserierten Immobilien verkauft wurden, lässt sich anhand der Daten von Immowelt nicht beantworten. Lediglich soviel steht fest: Nur vier der insgesamt zwölf teuersten Objekte werden derzeit noch auf der Plattform angeboten.

Ranking der teuersten Häuser in Köln 2023

Beginnen wir mit den teuersten Privathäusern, die in diesem Jahr im Kölner Stadtgebiet zum Verkauf standen: Auf den ersten drei Plätzen liegen ausschließlich Objekte im Stadtteil Hahnwald, der zu den exklusivsten und teuersten Villenvierteln Deutschlands zählt. Hier haben zahlreiche Prominente ihren Wohnsitz, wie zum Beispiel Stefan Raab, Oliver Pocher oder Toni Kroos.

Das teuerste Objekt mit zehn Zimmern und insgesamt 510 Quadratmeter Wohn- sowie mehr als 2000 Quadratmeter Grundstücksfläche stand für 6,85 Millionen Euro zum Verkauf, ist inzwischen allerdings nicht mehr auf der Plattform zu finden. Ebenso das zweitplatzierte Haus: Neun Zimmer, 511 Quadratmeter Wohn- und 2200 Quadratmeter Grundstücksfläche. D

er Angebotspreis lag bei 6,5 Millionen Euro. Dagegen ist das drittteuerste in diesem Jahr inserierte Haus quasi ein Schnäppchen: Ein Bungalow in Alt-Hahnwald mit insgesamt zehn Zimmern und einer Wohnfläche von rund 400 Quadratmetern soll für 3,8 Millionen verkauft werden – und ist derzeit noch zu haben (siehe Titelbild).

Monatliche Kosten von 16.000 Euro bei 20 Prozent Eigenkapital

Neben drei Terrassen und einem weitläufigen Garten – insgesamt ist das Grundstück mehr als 2400 Quadratmeter groß – verfügt das Anwesen unter anderem über einen Swimmingpool, ein 75 Quadratmeter großes Wohnzimmer samt Kamin sowie ein En-Suite-Bad in Marmor. Vertrieben wird der Bungalow über die Maklerfirma Sotheby's International Realty, die für die Vermittlung von Luxusimmobilien weltweit bekannt ist. Für alle Kaufinteressierten: Mit 20 Prozent Eigenkapital, zwei Prozent Tilgung und einem Sollzins von knapp 3,9 Prozent werden monatlich mehr als 16.000 Euro fällig, um die Immobilie zu finanzieren.

Ein bisschen günstiger ist die Immobilie, die auf Platz vier der teuersten Privathäuser in Köln landet: Ein Elf-Zimmer-Objekt mit 402 Quadratmeter Wohnfläche in Rodenkirchen, das für 3,49 Millionen Euro angeboten wurde. Inzwischen ist es nicht mehr auf dem Immobilienportal Immowelt zu finden.

Platz fünf belegt eine in Lindenthal gelegene Villa mit sechs Zimmern und knapp 250 Quadratmeter Wohnfläche: Für sie wird ein Preis von 3,4 Millionen Euro verlangt, sie steht momentan noch zum Verkauf. Es handelt sich hierbei um das Wohnhaus des preisgekrönten Kölner Architekten Joachim Schürmann, der im Dezember 2022 im Alter von 96 Jahren verstorben ist. „Bodentiefe, deckenhohe Fensterelemente und Glastüren garantieren zu jeder Tageszeit strahlende Helligkeit im Innern des eingeschossigen Hauses.

Gerade Linien, klare Formen, schlichtes Design und helle Farben bestimmen den Charakter“, heißt es im Inserat. Auf dem rund 1500 Quadratmeter großen Grundstück finden sich neben der frei stehenden, L-förmigen Villa zwei Terrassen, ein weitläufiger Garten mit altem Baumbestand, eine Garage sowie ein derzeit unbebautes weiteres Flurstück. Im Inneren der Villa gibt es neben dem großzügigen Wohnbereich unter anderem drei Bäder, ein Arbeitsatelier sowie einen Weinkeller.

Luxushäuser haben keine Auswirkung auf den Immobilienmarkt

Für denselben Preis wurde ein Haus im Stadtteil Marienburg angeboten: fünf Zimmer, 269 Quadratmeter Wohnfläche und 1000 Quadratmeter Grundstück für 3,4 Millionen Euro. Das Inserat steht inzwischen nicht mehr online.

Doch welche Auswirkungen haben solche Luxusobjekte eigentlich auf den Immobilienmarkt einer Stadt wie Köln? Diese Frage haben wir Christian Oberst gestellt, der sich am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mit den Forschungsschwerpunkten Wohnungspolitik und Immobilienökonomik beschäftigt.

„Ich kann mich an keine Untersuchung erinnern, die die Auswirkung solcher Luxusimmobilien auf den Immobilienmarkt einer Stadt empirisch getestet hat“, sagt er. „Ich glaube aber, dass solche Objekte keine große Auswirkung haben. Eine Immobilie für mehrere Millionen Euro ist für den Großteil der Bevölkerung irrelevant.“ Und auch in Statistiken oder Preisindizes für den „gewöhnlichen Markt“, wie Oberst ihn nennt, würden solche Angebote in der Regel nicht berücksichtigt, da sie für Verzerrungen sorgen.

Ranking der teuersten Wohnungen in Köln 2023

Ähnlich hochpreisig wie bei Privathäusern geht es bei den Wohnungen zu, die in der Immowelt-Auswertung auf den vorderen Plätzen landen. Insgesamt belaufen sich die Top-6-Angebotspreise auf knapp 17 Millionen Euro – also im Schnitt 2,8 Millionen Euro pro Objekt. Auch hier der Vergleich: Im dritten Quartal wurden nach Angaben des Gutachterausschusses in Köln 628 Wohnungen für insgesamt 208,1 Millionen Euro verkauft – ein durchschnittlicher Preis von knapp 330.000 Euro.

Spitzenreiter im Ranking der teuersten Wohnungen ist eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 168 Quadratmeter Wohnfläche in der Südstadt. Angebotspreis: 4,6 Millionen Euro. Genauere Angaben zur Ausstattung der Wohnung lassen sich nicht mehr finden, da sie inzwischen nicht mehr inseriert ist. Nach Angaben eines Immowelt-Sprechers seien jedoch alle Objekte im Ranking überprüft worden, damit sich keine Angebote mit Tippfehler – also beispielsweise mit einer Null zu viel im Angebotspreis – einschleichen könnten.

Luxus-Penthouse im Kölner Agnesviertel für 3,9 Millionen Euro

Platz zwei geht an ein Luxus-Penthouse im Agnesviertel, das derzeit für 3,9 Millionen Euro über die Makleragentur Sotheby's International Realty angeboten wird. Die im 26. und 27. Stock des Ringturms gelegene siebeneckig geschnittene Wohnung bietet dank 36 Fenstern einen Rundum-Panoramablick über Köln.

Auf rund 315 Quadratmetern Wohnfläche finden sich fünf Zimmer, darunter ein voll eingerichteter Fitnessbereich, begehbare maßangefertigte Kleiderschränke sowie eine moderne Küche samt Bartresen. Als wäre das noch nicht genug, verfügt das Penthouse zudem über eine rund 100 Quadratmeter große Dachterrasse sowie zwei Tiefgaragenstellplätze.

Ein Penthouse im Ringturm am Ebertplatz mit Panoramablick über Köln steht derzeit zum Verkauf.

Dieses Penthouse im Agnesviertel wird derzeit für 3,9 Millionen Euro angeboten.

Auf dem dritten Platz liegt eine weitere Wohnung in der Südstadt, die für 2,49 Millionen Euro angeboten wurde. Eckdaten: sechs Zimmer, 210 Quadratmeter Wohnfläche. Auch sie ist inzwischen nicht mehr inseriert.

Von mehreren hundert Quadratmetern Wohnfläche dürften die meisten Kölnerinnen und Kölner nur träumen. Durchschnittlich stehen den Menschen in Köln pro Kopf etwas mehr als 40 Quadratmeter zur Verfügung. Je nach Veedel variiert diese Zahl stark: In Gremberghoven wohnt jeder Mensch im Schnitt auf 25,7 Quadratmeter, in Hahnwald sind es 91,4. Ein Punkt, den IW-Ökonom Oberst kritisch sieht: „Die Fläche solcher Luxusimmobilien steht dem übrigen Wohnungsmarkt nicht mehr zur Verfügung.“ Der Kölner Wohnungsmarkt wäre dadurch nicht schlagartig deutlich entspannter, da sich auch die Anzahl solcher Luxusimmobilien in Grenzen hält, „aber man könnte die Flächen sicherlich auch anders nutzen“, sagt Oberst.

Köln: Sechs Zimmer in der Brüsseler Straße für 2,2 Millionen Euro

Weiter geht es im Preisranking: Auf Platz vier der teuersten Wohnungen in Köln landet eine Altbauwohnung im Belgischen Viertel: Sechs Zimmer und 200 Quadratmeter Wohnfläche in der Brüsseler Straße stehen derzeit für 2,195 Millionen Euro zum Verkauf. Die Räume sind altbautypisch rund vier Meter hoch, Fischgrät-Parkett ziert den Boden. „Durch die hohen Decken, den Originalstuck und eine hochwertige Kernsanierung ist die Immobilie ein absolutes Unikat unter den geschätzten und doch sehr seltenen Altbauwohnungen in Köln“, sagt Alina Jock, die die Wohnung im Auftrag der Maklerfirma Evernest vertreibt.

An die Küche grenzt ein kleiner Balkon, falls es dort einmal zu eng wird, steht noch eine rund 20 Quadratmeter große Terrasse zur Verfügung. Ein Finanzierungsbeispiel für Kaufinteressierte: Mit zwei Prozent Tilgung, einem Sollzins von 3,89 Prozent sowie 20 Prozent Eigenkapital werden pro Monat rund 9350 Euro fällig.

Eine helle Altbauwohnung im Belgischen Viertel mit vier Meter hohen Decken und Fischgrät-Parkett.

Diese Altbauwohnung im Belgischen Viertel steht für 2,195 Millionen Euro zum Verkauf.

Platz fünf geht nach Marienburg: Hier stand eine 246 Quadratmeter große Wohnung für 1,9 Millionen Euro zum Kauf. Das Inserat für die Sieben-Zimmer-Wohnung ist inzwischen allerdings nicht mehr zu finden, gut möglich also, dass sie schon verkauft wurde. Dicht folgt die Wohnung auf Platz sechs: Sieben Zimmer und 190 Quadratmeter Wohnfläche in Sürth standen für 1,89 Millionen Euro zum Kauf. Auch dieses Objekt findet sich nicht mehr auf dem Immobilienportal.

Ob es tatsächlich für knapp 1,9 Millionen Euro zuzüglich Maklerprovision, Grunderwerbsteuer sowie weiterer Nebenkosten verkauft wurde, lässt sich nicht sagen. Die Einschätzung von IW-Ökonom Oberst: „Man muss davon ausgehen, dass nachverhandelt wird. Ich denke, dass bei so teuren Objekten auch der Verhandlungsspielraum größer ist.“

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