Hendrik Metz hatte alle Hände voll zu tun, den Fisch für den spektakulären Verzehr vorzubereiten. Am selben Tag hatte der Fischhändler mehrere hundert frisch gefangene Heringe von der westfriesischen Insel Ameland nach Köln transportiert, die er auf den Deutzer Rheinterrassen nun Stück für Stück ausnahm. Was die Niederländer jeden Sommer ganz selbstverständlich tun, nämlich den Matjes am Schwanz packen und dann von oben zum Mund führen, ist hierzulande noch immer eine recht exotische Handlung.

Ritual bereits seit 25 Jahren

Die Deutsch-Niederländische Gesellschaft (DNG) übt dieses Ritual mit den Kölnern nun seit ihrer Gründung vor 25 Jahren. Immer, wenn der erste Hering gefangen ist, lädt der Verein zum Heringsfest ein. Der Blick auf den Rhein ist dabei unverzichtbar, stellt er doch die große Verbindung zwischen Deutschland und den Niederlanden dar. „Wir sind Brückenbauer“, sagt der Vorsitzende Maurice Cox. Es gehe darum, dass die beiden Kulturen sich gegenseitig kennenlernen. Dazu veranstaltet der Verein mit seinen aktuell 160 Mitgliedern auch immer wieder Reisen in die Niederlande.

Das Jubiläums-Heringsfest am Donnerstag genossen rund 130 Gäste, viele von ihnen gekleidet in der niederländischen Nationalfarbe Oranje. Bürgermeister Ralf Heinen betonte, dass sich die DNG auch als Städtepartnerschaftsverein Köln-Rotterdam engagiert. Auch die niederländische Konsulin Willemijn van der Toorn lobte das Engagement: „Sie haben es geschafft, Köln zu einem Ort des niederländisch-deutschen Dialogs zu machen.“

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Im Anschluss an die Ansprachen ging es den ersten Heringen an den Schwanz. Zumindest Willemijn van der Toorn kostete das Prozedere einige Überwindung. Hering gehöre nämlich eigentlich nicht zu ihren Lieblingsspeisen.