Kommentar zur OpernsanierungBisher hat sich noch niemand bei den Bürgern entschuldigt

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Die Sanierung von Oper und Schauspielhaus wird ein halbes Jahr länger dauern als bislang geplant.

  • Die Sanierung der Kölner Oper wird etwas länger dauern und ein wenig teurer werden.
  • Wann die Schlüsselübergabe erfolgen könnte, sei aber „spekulativ“, erklärten OB Henriette Reker und Bernd Streitberger, technischer Betriebsleiter der städtischen Bühnen.
  • Und doch ist die Negativ-Spirale der Opernsanierung fürs erste gestoppt.

Es ist die erste gute Nachricht seit vielen Jahren. Die Opernsanierung läuft nicht noch weiter aus dem Ruder. Ein halbes Jahr länger, eine Million Euro teurer – das ist angesichts der Schreckensbilanz der letzten Jahren tatsächlich überschaubar.

Bernd Streitberger, der als Baudezernent zu Beginn des Projektes noch kühn von 145 Millionen Euro Gesamtkosten gesprochen hatte, setzt nun das Limit bei maximal 571 Millionen. Dem heutigen Chef der Bühnenbaustelle ist es gelungen, den Schaden zumindest einzugrenzen und ihn – und das ist angesichts der Entwicklung an vergleichbaren Problembaustellen eine echte Leistung – behebbar zu machen. Das ist noch kein Selbstläufer, weitere Überraschungen sind nicht ausgeschlossen. Aber die Negativ-Spirale scheint fürs erste gestoppt.

Dennoch bleibt das Gesamtprojekt weiterhin ein „toxisches Erbe“, wie es OB Reker nennt. Trotz aller Anstrengungen der neuen Mannschaft unter Streitberger ist die Kostensteigerung gigantisch. Der sonst gerne genommene Verweis auf die allgemeine Kostensteigerung im Baugewerbe verbietet sich hier, zu klar sind die Versäumnisse der ersten Jahre: Völlig überforderte Planer sowohl bei der städtischen Gebäudewirtschaft als auch bei den beauftragten Architekten trafen auf weitgehend desinteressierte Verantwortliche in der Stadtspitze – eine hochbrisante Mischung, die auf geradem Weg ins komplette Chaos führte.

Verzweifelte Befehle, den ursprünglichen Eröffnungstermin um jeden Preis zu halten, vergrößerten wohl noch das Fiasko. Das alles bezahlen die Bürger dieser Stadt. Bei ihnen hat sich bislang allerdings noch niemand für das Debakel entschuldigt.

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