Eine Million teurerSanierung der Kölner Oper soll Mitte 2023 fertig werden

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Die Sanierung von Oper und Schauspielhaus wird ein halbes Jahr länger dauern als bislang geplant.

Köln – Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Bernd Streitberger, technischer Betriebsleiter der städtischen Bühnen, haben am Dienstag sichtlich Gelassenheit demonstriert, als sie die neuen Zahlen zur Sanierung von Oper und Schauspielhaus bekannt gaben. Wie zu erwarten war, wird es etwas länger dauern und ein wenig teurer werden.

Streitberger will das Gebäudeensemble am Offenbachplatz nun im zweiten Quartal 2023 schlüsselfertig übergeben – bislang war er von Ende 2022 ausgegangen. Lagen die Gesamtkosten inklusive sämtlicher Risikozuschläge bisher bei 570 Millionen Euro, sind es nun 571 Millionen Euro. Streitberger und sein Team gehen aber davon aus, dass sie sogar mit 554 Millionen Euro auskommen werden. Die Sanierung von Oper und Schauspielhaus sollte zum Baubeginn noch 253 Millionen Euro kosten.

Kostenprognose kann eingehalten werden

„Die Zahlen sind zwar hoch, aber bei keinem Großprojekt kann man davon ausgehen, dass die Kostenprognose eingehalten werden kann“, sagte Reker. Die Oberbürgermeisterin sagte, sie sehe sich darin bestätigt, die begonnene Sanierung trotz der hohen Kosten abzuschließen.

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„Als ich dieses toxische Erbe annahm, habe ich erstmal ausrechnen lassen, wie viel Geld schon weg ist“, sagte Reker. Die Summe lag bereits jenseits der 300-Millionen-Grenze. Die aktuell vorgelegten Zahlen würden zeigen, dass eine Fortsetzung der Bauarbeiten der richtige Weg sei. Reker bedankte sich bei Streitberger, der „seriös und sorgfältig“, an der Fertigstellung arbeite. „Es ging mir darum, in das Desaster am Offenbachplatz Transparenz zu bringen“, so die Oberbürgermeisterin. Das sei gelungen. Die ganze Stadt freue sich darauf, dass sich die Theatervorhänge in einigen Jahren wieder öffnen werden.

Wiedereröffnung bleibt offen

Die Frage, ob die städtischen Bühnen die Oper und das Schauspielhaus am Offenbachplatz zur Spielzeit 2023/2024 wieder nutzen können, ließen Reker und Streitberger offen. Es sei „spekulativ“, dass der Zeitraum zwischen der Schlüsselübergabe im Sommer 2023 und dem Beginn der neuen Spielzeit im September 2023 möglicherweise zu kurz sein könnte. Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach kündigte an, 2021 „Planungen für ein Eröffnungspanorama“ zu beginnen.

Die Arbeiten an der Kinderoper sollen bereits im dritten Quartal 2021 abgeschlossen sein. Das Kleine Haus (ehemalige Opernterrassen) folgt bis Ende 2021, das Schauspielhaus wird im zweiten Quartal 2022 fertig. Streitberger ließ dennoch keinen Zweifel daran, dass er die drei Gebäude erst im zweiten Quartal 2023 zusammen mit der Oper übergeben werde. „Alle vier Gebäude hängen eng zusammen, weshalb es keine Teileröffnungen geben wird“, sagte der technische Betriebsleiter.

Im Sommer 2021 fixe Zahlen 

Ob die am Dienstag veröffentlichte Kosten- und Terminprognose tatsächlich Bestand haben wird, ist allerdings noch nicht sicher. Streitberger will im Sommer 2021 erneut informieren, wie teuer es wird und wie lange es dauert. „Die Zahlen, die wir dann nennen, werden fix sein“, sagte er. Die aktuelle Prognose sei zwar sehr zuverlässig, aber 2021 werde alles noch klarer sein, weil dann auf der Baustelle voll gearbeitet werde.

Da der Stadtrat bislang nur ein Budget in Höhe von 404 Millionen Euro bewilligt hat, hält Streitberger nun eine Erhöhung des Etats für erforderlich, um mit dem Bauen fortfahren zu können. Die neue Prognose geht davon aus, dass die Baukosten pro Jahr um 3,5 Prozent teurer werden. „Wir meinen, dass wir damit richtig liegen“, sagte Streitberger.

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Die Verhandlungen mit den 63 beteiligten Baufirmen hätten in den vergangenen zwei Jahren im Mittelpunkt gestanden. Die Bühnen haben die Hälfte der Verträge verlängert. Mit einem Viertel der Unternehmen habe man sich darauf geeinigt, die Aufträge schlusszurechnen. Bei einem weiteren Viertel sei es zu Kündigungen gekommen, die entweder die städtischen Bühnen oder die jeweilige Baufirma aussprachen.

Die fehlerhafte Planung der Haustechnik, die im Sommer 2015 zum Abbruch der Sanierung am Offenbachplatz führte, sei inzwischen geheilt, sagte Streitberger. Das neue Ingenieurbüro habe umfangreiche Veränderungen vorgenommen. Ein Beispiel von vielen: Durch einen Versorgungsschacht seien deutlich zu viele Leitungen geführt worden, obwohl nicht genug Platz vorhanden gewesen sei. Als Lösung werde nun ein zusätzlicher Schacht gebaut, um alle Kabel unterzubringen.

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