Veedelsfest in EhrenfeldCocktails, Rievkoche und Live-Bands an der Venloer Straße

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Dicht gedrängt flanierten die Besucher über die „Venloer“.

Dicht gedrängt flanierten die Besucher über die „Venloer“.

Ehrenfeld – Kaum vorstellbar, aber wahr: die Venloer Straße, Hauptschlagader im Ehrenfelder Mikrokosmos, auto- und fahrradfrei. Kein Hupen, kein Fahrradgeklingel, keine Abgase. Stattdessen Imbiss- und Getränkebuden, Kirmeskarussells, Zuckerwatte und gebrannte Mandeln. Und jede Menge Live-Musik von drei Bühnen.

Dicht gedrängt flanierten die Besucher über die „Venloer“ oder ließen sich von Basti Pennings frische Cocktails mixen.

Dicht gedrängt flanierten die Besucher über die „Venloer“ oder ließen sich von Basti Pennings frische Cocktails mixen.

Tausende Besucher feierten auch in diesem Jahr zwei Tage lang ihr Fest auf der knapp einen Kilometer langen Einkaufsmeile zwischen Franz-Geuer-Straße und Ehrenfeldgürtel. Rund 120 ortsansässige Geschäftsleute, Unternehmen, soziale Einrichtungen, Parteien und Vereine, aber auch ortsfremde Händler aus der Region und dem benachbarten Ausland präsentierten dort ihre Waren und Dienstleistungen.

Mix aus Buden, Kirmes und Live-Bands

Der Mix aus Buden, Marktständen, Bars, Imbisswagen, Kirmesattraktionen und Bühnen auf denen Live Bands spielen, prägt seit vielen Jahren das beliebte Straßenfest im multikulturellen Ehrenfeld. „Wir werden auch künftig an Bewährtem und Traditionellem festhalten“, sagte Wilhelm von der Gathen, Veranstaltungsleiter und Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft Ehrenfeld, die das große Fest organisiert hatte. „

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Wir wollen nichts ändern nur um des Änderns Willen“, sagte von der Gathen. Neu sei allerdings der Street Food-Bereich in der Nähe des Geisselplätzchens.

Thomas Wulfgramm (2.v.l.) mit seiner Familie beim Straßenfest

Thomas Wulfgramm (2.v.l.) mit seiner Familie beim Straßenfest

Einige Meter weiter mixte Barkeeper Basti Pennings von der Cocktailbar „Rubinrot“ seinen Gästen frische Cocktails direkt ins Glas. Als Straßenfest-Cocktail empfahl er den „Sex On The Venloer“ für 6,50 Euro, einem Mix aus Wodka, Pfirsichlikör und Maracujasaft - mit Crushed Ice (zerkleinertem Eis) geschüttelt, ein wahrer Genuss. Kölsche Spezialitäten gab es nicht nur in den ansässigen Kneipen und an diversen Getränkeständen, sondern auch an der Reibekuchenbude des Karnevalsclubs „Ehrenfelder Sambatänzer“, die selbst gemachte Rievkoche verkauften.

Erlös für den Karnevalsverein

Der Erlös komme dem Karnevalsverein zugute, sagte deren Vorsitzender Rolf Kerzmann. „Damit wollen wir unsere Kamelle für den Dienstagszoch im kommenden Jahr finanzieren.“ „Die Leute am Zochweg kennen uns schon seit Jahren. Statt nach Kamellen rufen sie immer nach Rievkoche“, erzählte er. Einen Bezug zu Köln hat auch Frank Justenhoven aus Hürth, der an seinem Stand mit selbst hergestellten „Dom un Dömsche“- Geschenkartikeln aus Holz wirbt.

Junge Besucher fuhren im Kinder-Käfer.

Junge Besucher fuhren im Kinder-Käfer.

Neben Treibholz von den Poller Wiesen verwendet der Künstler unter anderem Kölschfassdauben für seine Arbeiten. Eine Auswahl seiner Produkte, darunter Flaschenöffner der Marke „Kölsch-Fass“ und hölzerne Kölsch Glas-Halter sind auch im Shop des „Kölner Stadt-Anzeiger“ erhältlich.

Vor dem Restaurant „Haus Scholzen“ freuten sich Thomas Wulfgramm und Familie aus Niehl auf das erste frisch gezapfte Kölsch. Sie seien auf vielen Straßenfesten in Köln unterwegs, sagte Wulfgramm. „Je nachdem wie das Wetter so ist.“ In Ehrenfeld fühle er sich sehr wohl. „Zum Abschluss der Straßenfestsaison gehe es immer auf die Severinstraße“, sagte er. „Wenn et nit rähnt.“

Weniger obergärig dafür etwas salziger roch es am Grillstand von Carmen Drechsel, Inhaberin der portugiesischen Weinbar „Saudade“ in der Wahlenstraße. Frische Sardinen brutzelten in der Pfanne, während sich Drechsler über die Auflagen des Ordnungsamtes ärgerte, „die es einem schwer machen hier Geld zu verdienen“. Probleme vermeiden will auch die Chefin der Kneipe „Qlosterstüffje“, Sabine Baumgart.

Ärger mit den Anwohnern

Wegen zu lauter Musik auf der Bühne vor ihrer Tür hatten sich in der Vergangenheit Anwohner beschwert. „Wir machen diesmal pünktlich um 22 Uhr Schluss“, versprach die Wirtin, die diesmal Bands wie „Sckøgn+Kracht“ (Trio aus Köln), den Musiker „Xelu Baye Fall“ oder die Girlsband „This girl will self-destruct“ verpflichtet hatte.

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Während Moderator Larry Rieger auf der Hauptbühne auf dem Kölnisch-Quartier-Gelände (ehemals „Barthonia“) Entertainer wie Tommy Walter und die Kölsch-Bands Planschemalöör und später die Funky Marys ankündigte, sorgten auf der Bühne in der Nähe des Ehrenfeldgürtels Musiker wie Gino Dal Nero und Stefano Esposito für stimmungsvolle Unterhaltung. Geplant hatten die Veranstalter in diesem Jahr noch eine vierte Bühne mit dem Namen „50823“, die Ehrenfelder Postleitzahl.

Auf dem Geisselplätzchen sollten sich Gruppen und Künstler aus dem Veedel präsentieren. „Leider hatten sich bis kurz vor Veranstaltungsbeginn nur zwei Gruppen beworben“, sagte Wilhelm von der Gathen. „Wir wollen das aber für nächstes Jahr voranbringen“, sagte er. Guter Plan, denn Live Musik von Künstlern aus dem Veedel fehlt und ist allemal besser als Musik aus der Konserve.

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