Frau getötet und verbranntKölner Familienvater schildert ganz neue Tatversion

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Ein Wachtmeister führt den Angeklagten zum Prozessauftakt in Saal 7 des Kölner Landgerichts, links Verteidiger Abdou Gabbar.

Köln – Ein wegen Mordes beschuldigter Familienvater aus Ossendorf hat sich beim laufenden Prozess vor dem Landgericht erstmals zu Wort gemeldet. Der Angeklagte stritt ab, die 31-jährige Silvia B., mit der er eine Affäre hatte, getötet zu haben. Ein Bekannter von ihm sei der Täter. Das Opfer wurde in einem Fiat Panda erschossen, die Leiche an einem Feldweg abgelegt und angezündet.

Angeklagter bricht erstmals sein Schweigen

Er habe im Gefängnis viel Zeit gehabt, um über sein Leben nachzudenken, äußerte der Angeklagte. „Ich war ein schlechter Ehemann und ein schlechtes Vorbild für meine Kinder“, so der 35-Jährige. Er habe viele Fehler gemacht, auch Straftaten begangen – die Rede war von Tankbetrug zum Nachteil einer Firma. Doch für einen Mord sei er nicht verantwortlich.

Mehmet B. berichtete, dass er Silvia B. im November 2019 in der Firma seines Neffen kennen gelernt habe. „Wir haben eine schöne Zeit verbracht“, sagte der Angeklagte und sprach gemeinsame Kino- und Restaurantbesuche an. „Ich war mit ihr mehr zusammen, als mit meiner Ehefrau“, so der Angeklagte, seine Geliebte habe auch von seinen illegalen Geschäften gewusst.

Bekannter habe den Mord im Fiat begangen 

Der Angeklagte bezichtigte das Opfer dann, mit einem Bekannten von ihm Drogenhandel betrieben zu haben. Angeblich seien diese darüber in Streit geraten. Als man zusammen im Auto unterwegs gewesen sei, sei es der Bekannte gewesen, der eine Pistole eingesetzt und Silvia B. mit zwei Kopfschüssen getötet habe. Er selbst habe am Steuer gesessen und Angst gehabt.

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Der Bekannte habe ihn dann zu einem Feld dirigiert, dort habe er anhalten sollen. Dann sei der Mann ausgestiegen, habe Silvia B. nach draußen vor das Auto gezerrt. „Dann habe ich nur noch ein Feuer gesehen“, sagte der Angeklagte. Sein Bekannter habe offenbar den Benzinkanister aus dem Kofferraum genutzt. Dann sei er auf Anweisung des Bekannten wieder losgefahren.

Tatwaffe im Keller der Wohnung versteckt 

„Wenn jemand einen Fehler macht, dann muss er sterben“, habe der Bekannte gesagt. Nach der Tat sei es nur noch darum gegangen, die Spuren zu verwischen, ein gemeinsamer Freund habe das Auto gereinigt. Er habe die Tatwaffe dann in seinem Keller versteckt. Der angeblich wahre Täter habe dem Angeklagten zugesichert, dass die Tat auf keinen Fall auf ihn zurückfalle.

Verteidiger Abdou Gabbar hatte die Version eines anderen Täters bereits zu Prozessbeginn vertreten und von der Unschuld seines Mandanten gesprochen. Der Bekannte des Angeklagten, der laut Akten lediglich bei der Beseitigung der Leiche geholfen haben könnte, war im Prozess bereits als Zeuge geladen. Er hatte die Aussage verweigert. Der Prozess wird fortgesetzt.

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