Ein plötzliches Verbot der Stadt hatte Veranstalter und Teilnehmer von privaten Hofflohmärkten zuvor stark verunsichert.
Nach großer UnruheStadt Köln geht vorerst nicht gegen Hofflohmärkte vor

Bei Hofflohmärkten verkaufen Privatleute ihren Trödel.
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Die Stadt Köln wird gegen die in den kommenden Wochen geplanten Hofflohmärkte nicht einschreiten. Das hat sie am Freitag bekanntgegeben. Man werde die Veranstaltungen in dieser Saison dulden, heißt es in einer Mitteilung – auch, weil keine Beschwerden von Bürgerinnen und Bürger wegen Verstößen gegen die Sonntagsruhe bekannt seien. Den Initiator der Hofflohmärkte, Rene Götz, wolle man kontaktieren.
Das plötzliche Verbot von privaten Hofflohmärkten an Sonntagen hatte große Unruhe bei den Veranstaltern und den teilnehmenden Privatleuten ausgelöst. Wie berichtet hatte die Stadt dem Betreiber der Plattform „Hofflohmärkte“ zunächst unter Androhung einer Geldbuße untersagt, weiterhin sonntags Veranstaltungen zu organisieren, da dies gegen die NRW-Feiertagsgesetzgebung verstieße. Die Stadt schrieb auf Anfrage dieser Zeitung, dass man aktuell auf die Internetseite von Götz gestoßen sei und deshalb handeln musste.
Köln: Wirbel um Verbot von privaten Hofflohmärkten an Sonntagen
Götz ist allerdings schon seit Jahren in Köln aktiv. Das Gesetz gilt seit fast 40 Jahren. Neben Götz sind noch weitere Anbieter und private Initiativen in Köln tätig, insgesamt sind in diesem Jahr noch 14 Sonntagsveranstaltungen geplant. So plant das Kölner Start-up „Hof-Floh“ im September unter anderem Sonntagsmärkte in Rath-Heumar und Brück. Ebenso wie Götz erreichten „Hof-Floh“ besorgte Nachfragen von Teilnehmern. „Wir stehen im engen Austausch mit teilnehmenden Haushalten“, so Sprecherin Andrea Schmitz.

René Götz veranstaltet seit 2015 Hofflohmärkte in Köln.
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„Hof-Floh“ organisiert auch Sonntagsmärkte in Bergisch Gladbach, Düsseldorf, Düren, Leverkusen und Bonn. „Wir haben dort noch nie Probleme mit den Behörden gehabt“, so Andrea Schmitz. Es seien häufig die teilnehmenden Privathaushalte, die sich den Sonntag als Termin wünschen.
Stadt Köln will Hofflohmärkte noch einmal juristisch bewerten lassen
Der nächste von Rene Götz organisierte Sonntagsmarkt ist für den 31. August im Agnesviertel geplant. Götz ist bundesweit tätig und Köln ist dabei die einzige Stadt, in der er Sonntagsmärkte organisiert. Das liege daran, dass in Köln die Nachfrage sehr groß sei. „Es beteiligen sich mittlerweile 40 Veedel und die kann ich nicht alle auf den Samstag legen. Köln ist wirklich Trödelhauptstadt.“ Dass seine Internetseite der Behörde nicht bekannt gewesen sei, zeige „wie wenig Weitblick man in das echte Leben der Stadtgesellschaft hat“.
Die Stadt versicherte am Freitag nun, dass man noch einmal juristisch bewerten lassen werde, ob das Konzept Hofflohmärkte nach den jetzigen gesetzlichen Regelungen zulässig ist „beziehungsweise unter welchen Maßgaben es zugelassen werden kann“. In früheren gerichtlichen Entscheidungen waren private Flohmärkte als Verstoß gegen das NRW-Feiertagsrecht deklariert worden.
Bei Hofflohmärkten verkaufen Privatleute in ihren eigenen Höfen ihren Trödel. Plattformen helfen bei der Organisation und Terminierung, sodass Rundgänge in einzelnen Veedeln mit mehreren Stationen zustande kommen. Gewerbliche Märkte sind von dem Sonntagsverbot nicht betroffen, sie sind nach Bundesrecht erlaubt.