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„Großer Notstand“In Köln fehlen 54 Schulen – doch konkrete Pläne existieren nicht

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Noch ist unklar, wann es an weiterführenden Schulen wieder Präsenzunterricht gibt

Noch ist unklar, wann es an weiterführenden Schulen wieder Präsenzunterricht gibt

Köln – In Köln fehlen 54 Schulen. 30 neue Grundschulen, 13 Gesamtschulen und acht Gymnasien müssten nach Einschätzung der Stadtverwaltung in den nächsten Jahren gebaut werden, um dem Bevölkerungswachstum und den Wünschen der Familien gerecht zu werden. Nach der Auswertung neuer Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung und von Analysen für einzelne Stadtteile hat die Stadt ihre Schulentwicklungsplanung aktualisiert. Bislang war man davon ausgegangen, dass 46 Schulen fehlen.

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Im Schulausschuss des Stadtrates hat die Verwaltung den Schulpolitikern im Rat erstmals ihre neuen Zahlen und Vorschläge vorgestellt. Das Konzept wird nun in den Bezirksvertretungen besprochen, bevor sie abschließend noch einmal im Schulausschuss beraten wird. Wer auf neue, konkrete Vorschläge gewartet hat, mit denen schnell auf den Mangel reagiert wird, wurde enttäuscht. Einmal mehr versicherten die Verantwortlichen alles zur Beschleunigung zu tun. Der Entwicklungsplan geht jedoch davon aus, dass erst 2023 bis zu sechs Provisorien bereitstehen können, in denen ein vorgezogener Start für drei neue Gesamtschulen und drei neue Gymnasien möglich wird.

Der Schulnotstand in Köln sei groß

Schuldezernent Robert Voigtsberger sagte, dass es bei der Suche nach Lösungen keine „Denkverbote“ geben dürfe. „Der Notstand ist so groß, dass über alles nachgedachtwerden muss“, sagte der Schulentwicklungsplaner Frank Pfeuffer im Vorfeld der Ausschusssitzung. So könnten Bürogebäude für Zwischenlösungen angemietet werden. Außerdem gebe es „für jeden Haupt- und Realschulstandort einen Plan B“. Auch Berufskollegs sollen in die Überlegungen einbezogen werden. Sie könnten Räume abgeben.

Hier lesen Sie mehr: „Dramatischer Notstand“ – Stadt Köln verstößt gegen das Schulgesetz

Ein Innenstadt-Berufskolleg könnte zudem nach Kreuzfeld im Norden der Stadt umziehen und einen zentralen Standort für eine neue Schule frei machen. Als weitere Schulbauherren könnten der Stadtwerkekonzern, die städtische Gesellschaft „Moderne Stadt“ und eine neue Schulbaugesellschaft auftreten. Ein Vorschlag zur Gründung dieser neuen Gesellschaft soll in Kürze der Politik vorgestellt werden. Ratspolitiker forderten, dass auch die Wohnungsbaugesellschaft GAG Schulen bauen soll. CDU und Grüne schlugen vor, ein leerstehendes ehemaliges Möbelhaus in Poll als vorläufigen Schulstandort zu nutzen.

Die Schülerzahlen in Köln steigen weiter

Die Statistiken und Prognosen machen deutlich, dass die Schülerzahlen weiter stark ansteigen werden, allerdings nicht überall in gleichem Maßen. Erweiterte Grundschulkapazitäten werden vor allem in den Stadtbezirken Rodenkirchen, Porz, Kalk und Mülheim nötig. Bei den weiterführenden Schulen ist der Nachholbedarf in den Stadtbezirken Lindenthal, Nippes, Porz, Kalk und Mülheim besonders groß. Die Vertreter der Ratsparteien lobten die Arbeit der Schulverwaltung. „Wir wären aber entspannter, wenn viele Maßnahmen längst umgesetzt wären“, sagte Helge Schlieben (CDU). Der neue Entwicklungsplan sei aber eine gute Grundlage, um schneller voran zu kommen.

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Der Vertreter der Stadtschulpflegschaft im Ausschuss, Lutz Tempel, kritisierte, dass die Stadt in ihren Planungen davon ausgeht, dass bis 2030 weiterhin jedes Jahr hunderte Kinder an Gesamtschulen abgelehnt werden müssen, weil die Platzzahl an dieser Schulform nicht reicht. Das sei alles andere als „ehrgeizig“. SPD und Linke forderten, den Gesamtschulausbau mit Priorität voranzubringen. 

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