KVB-AusfälleNippeser Hausarzt verliert Mitarbeiterin wegen Verkehrschaos

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Hausarzt Roland Wollny steht in seiner Praxis in Köln-Nippes und blickt lächelnd in die Kamera.

Eine Mitarbeiterin von Hausarzt Roland Wollny hat gekündigt, weil ihr Arbeitsweg mit der KVB nicht mehr zumutbar ist.

Für einen Hausarzt in Nippes haben die ständigen Ausfälle bei der KVB personelle Folgen. Eine Mitarbeiterin kündigte bereits.

Eine Auszubildende von Hausarzt Roland Wollny hat vor Kurzem ihre Kündigung eingereicht. Der Grund: Die Dauer ihres Arbeitsweges sei nicht mehr zumutbar. Anstatt 40 Minuten braucht sie mittlerweile durchschnittlich 90 Minuten zur Arbeitsstelle. Das sind drei Stunden Pendelei pro Tag zwischen Porz und Nippes.

Die Jugendliche, die nicht namentlich genannt werden möchte, begann im Januar 2022 ihre dreijährige Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten. Den langen Arbeitsweg mit 19 Bahnstationen und durch acht Stadtteile nahm sie anfangs in Kauf: von der Station „Porz Steinstraße“ mit der Linie 7 zum Rudolfplatz und von dort mit der Linie 12 oder 15 zur Lohsestraße.

Ausfälle bei KVB sorgen für Ärger

Doch seit vergangenem September häufen sich die Bahnausfälle, die Wartezeiten werden länger und ihre Frustration wuchs. An ihre letzte Fahrt ohne Probleme kann sie sich nicht erinnern. „Manchmal warte ich 30, manchmal sogar 50 Minuten auf die Bahn, wenn sie überhaupt kommt.“ In den meisten Fällen nenne die KVB keinen Grund für die Verspätungen und Zugausfälle. 

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KVB-Pressesprecher Matthias Pesch sagt auf Anfrage, dass die von der Praxis-Mitarbeiterin beschriebenen Probleme wohl auch „auf die aktuell sehr unbefriedigende Betriebsqualität“ zurückzuführen sei. Dieser Tage sorgen ständige Unregelmäßigkeiten im Fahrplan für viel Ärger bei den Kölnerinnen und Kölner. Die KVB nennt einen hohen Krankenstand, Personalmangel und technische Probleme als Gründe. Am Mittwoch hatte die KVB mit einer Fahrplanausdünnung darauf reagiert.

Kein verlässlicher Nahverkehr in Köln

Hausarzt Roland Wollny braucht dringend Personal und bedauert die Kündigung. Doch der Schritt der Auszubildenden ist für ihn nachvollziehbar. „Wir trennen uns schweren Herzens, haben aber Verständnis dafür.“ Sein Ärger richtet sich vielmehr gegen die Verkehrspolitik der Stadt.  

„Die möchten, dass wir auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, was ja okay ist. Aber bei Problemen ducken sie sich weg“, so Wollny. „Stadt und Politik müssen sich endlich an der Realität orientieren.“ In einer Metropole wie Köln müsse es eine funktionierende und verlässliche Straßenbahn geben. 

Nippeser Hausarzt schränkt Mitarbeitersuche ein

Die Kündigung wirkt sich auf seine zukünftige Personalplanung aus. Seine Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschränkt er nun auf Stadtteile in der Nähe.

Die ehemalige Auszubildende hat bereits eine neue Arbeitsstelle gefunden. Die kann sie zu Fuß erreichen. So ist sie nicht mehr auf die KVB angewiesen.

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