Mietvertrag endetKann das Kölner „Allerweltshaus“ gerettet werden?

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Die Tage des Allerweltshauses in der Körnerstraße sind gezählt. Der Mietvertrag läuft aus.

Ehrenfeld – Für das interkulturelle Begegnungszentrum Allerweltshaus zeichnet sich eine Lösung ab. Das seit 30 Jahren auf vielen Gebieten tätige Kultur-, Bildungs- und Beratungszentrum für Migranten, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen ist in seinem Fortbestand bedroht, weil der Mietvertrag an der Körnerstraße 77 im März 2021 endet.

Zurzeit stehen die Verantwortlichen des Zentrums mit der Stadtverwaltung in Verhandlung. Das Ziel ist ein Umzug in das ehemalige Schulgebäude Geisselstraße 3-5. Es liegt nur wenige Hundert Meter vom heutigen Allerweltshaus entfernt.

„Gute Gespräche“ über Zukunft des Allerweltshauses

In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Ehrenfeld berichtete Hans Oster, Leiter des Amts für Integration, von „guten Gesprächen“ über die Zukunft des Allerweltshauses. Das Gebäude in der Geisselstraße sei ausreichend groß und würde dem Zentrum noch mehr Möglichkeiten bieten. Eine Prüfung habe ergeben, dass es als Schulstandort nicht mehr in Frage komme. Zuletzt war es mehrere Jahre lang als Wohnheim für Geflüchtete genutzt worden. Aktuell ist es jedoch leer und ungenutzt. Die Bezirksvertretung Ehrenfeld forderte die Verwaltung nun auf, ein tragfähiges Konzept für eine Nutzung durch das Allerweltshaus oder auch andere Initiativen zu erarbeiten.

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Die Aktiven des Allerweltshauses hoffen derweil auf ein positives Ergebnis der Verhandlungen: „Jahrelang haben wir ohne Ergebnis unserem jetzigen Vermieter Möglichkeiten vorgeschlagen, wie wir nach der Umsetzung seiner Umbaupläne in der Körnerstraße bleiben können. Wir waren ohne Erfolg auf der Suche nach Ersatzobjekten in Ehrenfeld. Lange sah es so aus, als hätten wir in diesem gentrifizierten Stadtteil, in dem wir seit über 30 Jahren fest verwurzelt sind, keine Zukunft. Wir sind dankbar, dass die Stadt und besonders Frau Reker uns in unseren Bemühungen unterstützt“, so Julia Paffenholz, Mitarbeiterin des Allerweltshauses. 

Architekt Bodo Marciniak für die Planung gewonnen

Weil nur noch gut ein halbes Jahr Zeit ist, müssten die baulichen Veränderungen zunächst auf das Nötigste beschränkt werden. Für die Planung wurde bereits Bodo Marciniak als Architekt gewonnen. „Er kennt das Gebäude und ist überzeugt, dass wir das Objekt mit Hilfe der guten Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden in absehbarer Zeit beziehen könnten“, sagt Rolf Beierling-Hémonet, Mitglied des Vorstand-Beirates des Allerweltshaus e.V. Zudem könnten einige Arbeiten in Eigeninitiative erledigt werden. Eva Schaaf, Mitglied des Vorstandes, ist zuversichtlich: „Bei unseren fast 30 NutzerInnengruppen werden sich genug Aktive finden, die mit anpacken.“

Das Angebot des Allerweltshauses ist vielfältig: Es bietet ein gemeinsames Zuhause für migrantische Selbsthilfe-, Menschenrechts- und Umweltgruppen, eine Beratung für Geflüchtete Migrantinnen und Migranten aus osteuropäischen EU-Ländern, Entwicklungspolitische Bildungsarbeit, Hausaufgabenhilfe, ein Geflüchteten-Café und zum Beispiel Projekte wie „Stimmen Afrikas“ und das Radioprojekt „allewelt on air“.  

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