Beitrag zum Klimaschutz?In Köln tanken Lkw jetzt Kraftstoff aus Biomüll

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Tankstelle Dröge

In der Vergärungsanlage wird das Methan gewonnen.

Köln – Der Weg zur Klimaneutralität stellt für viele Bereiche öffentlicher Infrastruktur eine große Herausforderungen dar, so auch für die Abfallentsorgung. Um dieser zu begegnen, sind die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln (AWB) mit weiteren Entsorgungsunternehmen der Region eine Partnerschaft eingegangen, nämlich mit der GVG Rhein-Erft, der Remondis Rheinland und der AVG Kompostierung GmbH, einer Teilgesellschaft der Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln (AVG), die die Müllverbrennungsanlage betreibt. Auch die Rhein-Energie ist Teil des Zusammenschlusses.

Gemeinsam haben die Partner nun das erste Ergebnis ihrer Kooperation in Betrieb genommen: eine Tankstelle für Biogas, die eine Flotte von insgesamt 100 mit Biogas betriebenen Nutzfahrzeugen versorgen soll.

„Diese Tankstelle ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie eine Kooperation zwischen den Sektoren Energie und Verkehr funktionieren kann, um das Ziel Klimaschutz zu erreichen“, sagte Rhein-Energie-Vertriebsvorstand Achim Südmeier. „Indem jedes der beteiligten Unternehmen seine Stärken eingebracht hat, haben wir einen geschlossenen Kreislauf geschaffen.“

Wärme aus der Müllverbrennungsanlage

Tatsächlich sind die Rollen der Kooperation fest verteilt: Während Rhein-Energie und GVG Rhein-Erft die Tankstelle betreiben, gehören die Erdgas-Fahrzeuge zu den Flotten von AWB und Remondis. Das Gas, das an der Zapfsäule auf dem Gelände der AVG Ressourcen GmbH getankt wird, stammt wiederum aus der Kompostier- und Vergärungsanlage der AVG.

„Dafür wird ein Teil der Biomasse in unserer Kompostierungsanlage in die Vergärungsanlage umgeleitet“, sagt Tilo Dumuscheit, der Nachhaltigkeitsbeauftragte der AVG. „Das Material vergärt dort unter Luftabschluss, wodurch innerhalb von zwei Wochen die enthaltenen flüchtigen Stoffe ausgasen. Dann wird mittels weiterer Aufbereitungen das enthaltene Methan von den übrigen Gasen isoliert und in das örtliche Erdgasnetz eingespeist“, erklärt er.

„Die Gärreste kommen anschließend wieder in die Kompostierungsanlage, die für den Prozess benötigte Wärme stammt aus der Müllverbrennungsanlage. Das ist ein innerhalb Deutschlands einzigartiges System.“

Weniger Feinstaub und CO2

Insgesamt werden wöchentlich mehr als 87000 Behälter für Bioabfall von der AWB geleert. Pro Jahr bringen diese 20000 Tonnen auf die Waage, aus denen die Vergärungsanlage gut eine Million Kubik-Nanometer Biogas erzeugen kann. Die Partner rechnen durch den Betrieb der Tankstelle mit einer CO2-Einsparung von rund 2100 Tonnen pro Jahr. Auch der Feinstaubausstoß soll um rund 95 Prozent niedriger liegen.

„Unser Bioerdgas „Made in Cologne“ wird gut für das Kölner Klima und ein weiterer wertvoller Beitrag zur Ressourcenschonung sein“, ist sich AWB-Geschäftsführer Ulrich Gilleßen sicher.

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