Premiere in Köln„Macho Man“ kommt als Ein-Personen-Musical

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Das „Macho Man“-Musical bleibt in der Familie. Selda und Tino Selbach mit Autor Moritz Netenjakob (r.)

Das „Macho Man“-Musical bleibt in der Familie. Selda und Tino Selbach mit Autor Moritz Netenjakob (r.)

Köln – Aus dem recht autobiografischen Bestseller-Buch „Macho Man“ von Moritz Netenjakob, das mit Christian Ulmen und Aylin Tezel in den Hauptrollen verfilmt wurde und 2015 in die Kinos kam, wird nun ein Ein-Personen-Musical. „Das dieses nun elf Jahre, nachdem ich das Buch geschrieben habe, in Köln Premiere hat, passt doch prima. Ein kölsches Jubiläum“, sagt Netenjakob und lacht.

Schließlich sei der Film „leider nicht das gewesen, was das Buch hergab“ – und nun bleibe alles ja auch irgendwie in der Familie. Gespielt wird das Stück – Vorlage war auch eine in Berlin entstanden Bühnenfassung von Gunnar Dressler – von Schwager Tino Selbach. Dessen Ehefrau, die Schauspielerin Selda Selbach, führt Regie.

„Er kennt die Originale“

Sie ist die Schwester von Netenjacobs Frau Hülya Doğan-Netenjakob, die ebenfalls als Schauspielerin, Kabarettistin, Regisseurin und Theaterwissenschaftlerin tätig ist. „Ich glaube, dass kaum einer die Rolle besser spielen kann als mein Schwager“, so Netenjakob. „Der hat ja in etwa dasselbe erlebt wie ich, und zudem sind ihm die meisten handelnden Personen persönlich bekannt. Als einziger Darsteller kennt er die Originale.“ Zudem könne Selbach ausgezeichnet Stimmen imitieren – etwa von Reiner Calmund und Udo Lindenberg – und habe ein gutes Timing für Slapstick und Comedy.

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In Buch und Film geht es um den Werbetexter Daniel Hagenberger, einen im Geiste der 68er-Jahre erzogenen, schüchternen Frauenversteher, der sich im Urlaub in die attraktive Türkin Aylin verliebt. Doch da deren Familie mit dem sensiblen Deutschen wenig anfangen kann, will er sich mit Hilfe ihres Bruders in einen richtigen Macho verwandeln. Doch Aylin, die zuvor schlechte Erfahrungen mit Machos gemacht hatte, liebt Daniel so, wie sie ihn kennengelernt hat, und wandte sich von ihm ab. Nach viel Selbstmitleid und noch mehr Alkohol erkennt er, dass er die Macho-Rolle wieder ablegen und um Verzeihung bitten muss. Und so kommt es zum Happy End.

Neun Rollen – fünf Männer, vier Frauen

Für diese Geschichte schlüpft Selbach nun in neun verschiedene Rollen – fünf Männer, vier Frauen. Geprobt hat er das alles rund zwei Monate lang nach den Anweisungen seiner Frau im heimischen Keller. „Es hat super funktioniert, wie im richtigen Leben“, sagt sie mit schelmischem Lächeln.

Außer einem Blümchen-Hemd und einem Disco-Jackett kommen nur wenige Requisiten zum Einsatz. „Die Rollen sind nicht durch Kostüme abgegrenzt. Ich springe hin und her. Dabei sind die Figuren schon klar voneinander zu unterscheiden. Das mache ich über Körperhaltung und Stimme“, erläutert Selbach. „Einmal sind gefühlt sogar sechs dieser Personen gleichzeitig auf der Bühne“.

Poldi und Erdogan nicht dabei

Nicht mit dabei sind Lukas Podolski und Action-Star Erdogan Atalay (Alarm für Cobra 11), die im Film eine Gastrolle haben. „Dass der Poldi mitgespielt hat, den ich im Buch gar nicht drin hatte, hat mich als FC-Fan wieder mit dem Filmprojekt versöhnt“, sagt Netenjakob. „Alleine dafür hat es sich gelohnt. Schließlich wurde Podolski auch noch zur Premiere eingeflogen.“

Der Fußball spielt eine mitentscheidende Rolle im Stück, denn der Vater der Angebeteten im Buch ist genau wie der Vater der beiden türkischen Schwestern im realen Leben eingefleischter Fußball-Fan – von Trabzonspor. Und daher hat Netenjakob nun für Selbachs Gesangseinlagen zur FC-Hymne nun noch eine türkische Variante geschrieben: „In Mülheim und in Kalk, aber im Hahnwald eher nicht. Fast überall gibt es Fans von Trabzonspor ...“

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Der Gesang ist eine der großen Stärken Selbachs, der als ausgebildeter Opernsänger einige Jahre als „Tino vom Taxi“ und „Der kölsche Tenor“ im Karneval unterwegs war. Acht, neun Lieder sind es nun in seinem Solo-Musical. Das reicht von der FC-Hymne über „Şımarık“ vom türkischen Popstar Tarkan – dazu wird auch getanzt, denn was wäre ein Musical ohne Tanz – sowie „She“ von Elvis Costello und „Ain't No Sunshine“ von Bill Withers bis zu einer ganz großen Opernarie – aus „Pagliacci“ (Bajazzo) von Ruggero Leoncavallo.

„Macho Man“ als Ein-Mann-Musical hat Premiere am 14. Juni (Freitag) um 20 Uhr im Theater 509 im Bürgerhaus Stollwerck, wo es erneut am 4. Oktober aufgeführt wird. Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 16 Euro (ermäßigt 11 Euro) zuzüglich Gebühren, an der Abendkasse 19 Euro (14 Euro).

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