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An Kölner SportplatzMann sticht auf seinen Mitschüler ein – Anklage wegen versuchten Mordes

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An der Sportanlage in Bocklemünd ereignete sich die schwere Messerattacke.

An der Sportanlage in Bocklemünd ereignete sich die Messerattacke.

Das Opfer musste notoperiert werden. Der Beschuldigte muss sich nun vor dem Landgericht verantworten. 

Ein Eifersuchtsdrama an einem Kölner Berufskolleg führte laut Anklage der Staatsanwaltschaft zu einer schweren Messerattacke auf einem Sportgelände in Bocklemünd. Dutzende Male soll ein 28-jähriger Auszubildender für Lagerlogistik auf seinen gleichaltrigen Mitschüler eingestochen haben. Der Beschuldigte muss sich jetzt wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht verantworten.

Köln: Angeklagter streitet Tötungsvorsatz ab

Beim Prozessauftakt räumte der Angeklagte über seinen Verteidiger Marc Donay zwar die objektiven Tatvorwürfe ein. Einen Tötungsvorsatz stritt der Berufsschüler aber ab. Lediglich eine Abreibung habe er dem Mann verpassen wollen, den er für Nachteile in der Schule verantwortlich machte. Ein Messereinsatz sei nie geplant gewesen. Laut Anwalt sei die Situation damals aus dem Ruder gelaufen.

Hintergrund der Tat sei der Streit um eine gemeinsame Mitschülerin gewesen, mit der der Angeklagte eine Beziehung geführt haben soll. Die Trennung habe der 28-Jährige nicht akzeptiert und jeglichen Kontakt der Frau zu anderen Männern missbilligt. Der spätere Geschädigte soll eine enge Freundschaft mit der Frau gepflegt haben, was dem Angeklagten ein Dorn im Auge gewesen sei.

Köln: Messerstecher zuvor in andere Klasse versetzt

Anderthalb Monate vor der Bluttat sollen sich die beiden Männer im Berufskolleg geprügelt haben – nachdem der Angeklagte seiner Ex-Freundin nachgestellt und sie sich auf der Damentoilette der Schule verschanzt haben soll. Die Frau meldete den Vorgang, woraufhin ein Gericht ein Kontaktverbot aussprach. Der Angeklagte musste nun mindestens 20 Meter Abstand zu seiner Ex-Partnerin halten.

Laut Anwalt Donay versetzte die Schule den Angeklagten daraufhin in eine andere Klasse. Für den Mandanten sei das von Nachteil gewesen, da er vorher in der sogenannten „Speedklasse“ gewesen sei, die den Schulstoff schneller durchnehme. Wütend und verzweifelt sei der Mandant gewesen, als er seinen früheren Mitschüler bei einem Sportevent vor der Zeugnisausgabe konfrontiert habe.

Köln: Opfer erlitt Lungenkollaps und verlor Augenlicht

39 Stich- und Schnittverletzungen stellte die Gerichtsmedizin nach der Attacke fest. Das Opfer erlitt einen Lungenkollaps, musste notoperiert werden. Auch verlor der junge Mann auf einer Seite das Augenlicht. Ihm tue seine Tat sehr leid, ließ der Beschuldigte im Gerichtssaal erklären, er würde diese gerne ungeschehen machen. Und er hoffe, dass das Opfer ihm irgendwann verzeihen könne.

Dass die Schwurgerichtskammer kein vollendetes Tötungsdelikt verhandeln muss, ist wohl auch dem beherzten Eingriff mehrerer Zeugen – vor Ort waren viele Schüler und Lehrkräfte – zu verdanken, die den Angreifer stoppen und festhalten konnten. Der Beschuldigte sitzt seit der Tat im vergangenen Oktober in Untersuchungshaft. Ihm drohen mehrere Jahre Gefängnis. Der Prozess wird fortgesetzt.