Nach 1092 Tagen Corona-PauseKöln-Marathon steht vor dem Neustart

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Der Startschuss zum 20. Köln-Marathon fiel damals in Deutz, Zieleinlauf war am Kölner Dom.

  • Der Köln Marathon ist die größte Laufveranstaltung Nordrhein-Westfalens.
  • Vor der Pandemie lag die Zahl der Anmeldungen relativ stabil bei 25.000.
  • Weil Konzept und Streckenführung sich bewährt haben, ändert sich 2022 daran nichts.

Köln – Marathon-Geschäftsführer Markus Frisch hat jeden einzelnen verdammten Tag seit dem letzten Köln-Marathon gezählt. 1092 werden bis zum 2. Oktober vergangen sein. Zwei Rennen sind ausgefallen. „Wir stehen am Start“ lautet die Botschaft – und das ist nach der Corona-Pandemie auch für die größte Laufveranstaltung in Nordrhein-Westfalen keineswegs selbstverständlich.

Der Düsseldorf-Marathon hat die Flügel gestreckt und den Frühjahrstermin Ende April abgesagt. Die Wiederbelebungsversuche in Bonn werden am 11. September mit einem Halbmarathon und einem Zehn-Kilometer-Lauf beginnen. Der Marathon wurde vorerst aus dem Programm gestrichen.

In Köln kann es weitergehen, auch weil der Hauptsponsor Generali, der 2020 die Rhein-Energie abgelöst hatte, trotz der beiden Absagen bei der Stange geblieben ist.

„Es waren schwierige Zeiten für alle, wir hatten mit unseren beiden virtuellen Veranstaltungen 3000 Teilnehmer“, sagt Frisch. „Das war okay, aber eben nicht live und in Farbe.“

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2021 habe man Konzepte für Corona-Inzidenzen von 25, 50 und 100 geschrieben und sei damit gescheitert, „jetzt stehen wir in Köln bei 300, doch das interessiert eigentlich niemanden mehr. Corona ist in meinen Augen vorbei. Wir blicken nach vorn.“

So ganz ist diese Euphorie in der Laufszene aber noch nicht angekommen. 8533 Anmeldungen, davon 2741 für den Marathon und 5522 für den Halbmarathon plus 540 für die Staffelwettbewerbe sei nicht so, „wie ich das gerne hätte“, sagt Frisch. „Die Leute warten ab. Sie sind nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre zurückhaltend.“

16.000 Starter braucht der Marathon-Geschäftsführer, um die Kosten zu decken. Zum Vergleich: Vor der Pandemie lagen die Anmeldungen Jahr für Jahr relativ stabil bei 25.000. Frisch ist sicher, dass der Lauf beim Neustart nicht zu einem Minusgeschäft wird.

Anmeldungen laufend noch schleppend

„Hamburg hat im Frühjahr nach einem schleppenden Beginn fast Vorkrisenniveau erreicht. Beim Berliner Halbmarathon waren mehr als 30.000 am Start“, so Frisch. Auch beim Radrennen rund Köln, das in diesem Jahr erstmals von der Marathon GmbH veranstaltet wurde, habe es die gleiche zögerliche Entwicklung gegeben, am Ende seien die Startzahlen bei den Jedermann-Rennen aber sehr erfreulich gewesen.

Überdies habe der Köln-Marathon eine sehr treue Stammkundschaft. „Das haben wir auch daran gesehen, wie viele Teilnehmer in beiden Corona-Jahren auf die Rückerstattung ihrer Startgelder verzichtet haben“, so Frisch. „Auch deshalb haben wir die zwei Jahre ganz gut überstanden.“ Am Konzept und der Strecke wird sich 2022 nichts ändern. Die habe sich über Jahre hinweg bewährt.

Medaillen wieder aus Holz

Die Marathon GmbH will den 2019 eingeschlagenen Weg, das Sportereignis möglichst nachhaltig zu gestalten, fortsetzen. Bei der Verpflegung im Ziel soll es keinen Restmüll mehr geben. „Alles wird so vorbereitet, dass die Leute es direkt verzehren können“, so Frisch. „Überschüssige Lebensmittel gehen an die Kölner Tafel.“

Der Test aus dem Jahr 2019, einen Teil der Getränkeversorgung an der Strecke mit 100.000 Mehrwegbechern zu organisieren, die möglichst vollständig in 100 Fangnetzen der Abfallwirtschaftsbetriebe landen sollen, wird fortgesetzt. Hinzu kommen zwar immer noch 300.000 recycelbare Pappbecher, aber auch die seien vor drei Jahren zu 99 Prozent eingesammelt worden.

An der Ausgabe von 20.000 Holzmedaillen hält der Köln-Marathon fest, auch wenn deren Produktion doppelt so teuer ist wie eine Metallversion aus Südafrika. Die CO2-Ersparnis liege bei 21 Tonnen.

Einzig der Versuch, den Teilnehmern Laufshirts mit einem 80prozentigen Holzanteil schmackhaft zu machen, wird nicht wiederholt. „Das T-Shirt war in der Funktion nicht gut“, sagt Frisch. Will heißen: Wer damit läuft, schwitzt sich kaputt.

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