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Kölner AutomobilgeschichteInteressensgemeinschaft fordert Museum für Otto-Motor und Ford-Oldtimer

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Engagieren sich in der IG „Fahrzeugmuseum in Köln“ (v.l.): Friedhelm Teutschbein, Immo Mikloweit, Helmut Hundenborn, Joachim Stenger, Horst Kuhn, Horst Nordmann, Helmut Müller.

Engagieren sich in der IG „Fahrzeugmuseum in Köln“ (v.l.): Friedhelm Teutschbein, Immo Mikloweit, Helmut Hundenborn, Joachim Stenger, Horst Kuhn, Horst Nordmann, Helmut Müller.

Die Stadt Köln lässt ein imageprägendes Thema brachliegen, meint die Interessengemeinschaft „Fahrzeugmuseum in Köln“. 

Köln sitzt auf einem Schatz, lässt ihn aber unbeachtet liegen. Da sind sich die acht Herren, die sich regelmäßig im Deutzer Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg treffen, einig. Der Schatz, das ist die besondere Bedeutung der Stadt für die Mobilisierung der Menschheit. Wahl-Kölner Nicolaus August Otto erfand im 19. Jahrhundert nichts weniger als den Viertaktmotor.

Historische Motorensammlung von Otto nur begrenzt zugänglich

August Horch tüftelte in Ehrenfeld an seinem ersten Automobil. Später wählten Automobil-Konzerne wie Citroën und Ford, aber auch Fahrrad- und Motorradhersteller Köln als Produktionsstandort. Beispiele für Kölner Erfinder- und Gründergeist gibt es reichlich. Doch einen Ort, der dieses Erbe zusammenhängend im öffentlichen Bewusstsein hält, gibt es nicht. Ein Zustand, den die Mitglieder der Interessengemeinschaft „Fahrzeugmuseum in Köln“ nicht akzeptieren wollen. Ihr Ziel ist es, an Otto & Co. gebührend zu erinnern, am besten mit einem Museum, das auch eine Brücke zur heutigen Zeit schlägt.

Helmut Müller, Vorsitzender des Fördervereins „Freunde der Motorensammlung Deutz e.V.“ und in der Gruppe aktiv, drückt es unmissverständlich aus: „Warum ist Köln so blöde und nimmt dieses Pfund nicht in die Hand?“ Das Thema liege förmlich auf der Straße. Ausstellungen zur Kölner Fahrzeug- und Technikgeschichte sind mehr oder weniger Geheimtipps. Die aus Ottos „Gasmotoren-Fabrik Deutz“ hervorgegangene Deutz AG zeigt ihre historische Motorensammlung auf ihrem Firmengelände in Porz, die Exponate sind nur eingeschränkt öffentlich zugänglich.

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Initiative hat Ford bereits Konzept vorgelegt

Dasselbe gilt für die Oldtimer-Sammlung von Ford in Niehl. Von der Stadt erwartet die Initiative keine große Unterstützung. Statt Geld habe Oberbürgermeisterin Henriette Reker bisher nur Kontakte zur Kulturszene in Aussicht gestellt. Schon in den 1990er Jahren habe sich die Stadt verpflichtet, die Motorensammlung der Deutz AG in einem musealen Umfeld zu zeigen. Das Projekt verlief im Sand. Nachvollziehbar sei das nicht: Die Stadt lasse ein imageprägendes Thema brachliegen.

Eine Möglichkeit sehen die Fahrzeug-Enthusiasten nun in der Zusammenarbeit mit Ford. „Wir wären sehr glücklich, wenn Ford seine Oldtimer-Sammlung öffentlich machen würde, ergänzt um ein paar andere Fahrzeuge aus Köln“, sagt Helmut Hundenborn, ehemaliger Ford-Mitarbeiter. Da die Sammlung erst kürzlich in die historische Halle A umgezogen sei, stehe genug Platz zur Verfügung. Eine erweiterte und vielleicht einmal pro Monat geöffnete Ford-Sammlung wäre für die Initiative ein erster Schritt. Ein Konzept sei dem Unternehmen schon vorgelegt worden.

„Im Grunde muss Ford nur Ja sagen“, so Joachim Stenger, ehemaliger Lehrer des Nicolaus-August-Otto-Berufskollegs. Bisher gebe es jedoch weder eine Zusage noch eine Absage.

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