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Zieht bald zurück nach KölnDas ist der neue Mann an der Ford-Spitze

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Jim Baumbick, neuer Präsident für Ford in Europa

Jim Baumbick, neuer Präsident für Ford in Europa.

Nach drei Jahren Pause bekommt Ford Europa einen neuen Präsidenten. Jim Baumbick ist in Köln kein Unbekannter. Von 2014 bis 2016 arbeitete er für Ford im Kölner Werk.

Ford in Europa hat einen neuen Boss. Er heißt Jim Baumbick. Bereits am 1. November wird er seinen Dienst antreten, wie der Ford-Konzern mitteilte. Baumbick, der eigentlich James heißt, aber von allen Jim genannt wird, ist ein echtes Ford-Eigengewächs. Direkt nach dem Studium stieg Baumbick im Jahr 1993 bei Ford ein - und blieb nach Auskunft eines Sprechers ununterbrochen dem Autokonzern aus Dearborn bei Detroit treu.

Seitdem war er in verschiedenen Funktionen tätig, die für den Produktentwicklungsprozess von zentraler Bedeutung sind, darunter Finanz- und Gewinnanalyse, Technik, Produktplanung und Programmmanagement sowie Betrieb. „Baumbicks Führungsqualitäten wurden bereits früh in seiner Karriere anerkannt, als er 2003 mit dem Young Leadership and Excellence Award der Automotive Hall of Fame ausgezeichnet wurde“, heißt es von der Ford Motor Company. Der seit den 1980er Jahren verliehene Preis würdigt Fachleute aus der Automobilbranche, die in ihrer Arbeit Führungsqualitäten unter Beweis stellen.

Der neue Europa-Chef ist Ingenieur

Im Jahr 2021 wurde er erneut von der Automotive Hall of Fame mit dem „Industry Influencer Award“ ausgezeichnet, der Personen würdigt, die durch ihre Handlungen, Innovationen und sichtbaren Positionen zu Themen, die für die Automobilindustrie und ihre Zukunft relevant sind, Einfluss nehmen und eine Führungsrolle übernehmen.

Baumbick hat einen Bachelor-Abschluss in Maschinenbau von der Michigan State University sowie einen Master-Abschluss in Maschinenbau von der University of Michigan und einen MBA von der Michigan State University. 

Jim Baumbick ist bis heute Vizepräsident für fortschrittliche Produktentwicklung, Zyklusplanung und Programme bei Ford in der Dearborner Zentrale. In dieser Funktion ist er dafür verantwortlich, dass Ford unternehmensweit Qualität liefert, und zusätzlich für die Entwicklung aller Ford-Produkte mit Verbrennungsmotor. Darüber hinaus leitet er die Zyklusplanung, die Fahrzeugentwicklungstechnik und die Produktentwicklungsabläufe für das gesamte Unternehmen.

Baumbick lebte zweieinhalb Jahre in Köln

Zuvor war Baumbick bei Ford verantwortlich für die Bereiche Industrial Platform, Operations und New Model Launch bei Ford Blue (Verbrennersparte) und davor Vize-Chef der Enterprise Product Line Management. In letzterer Funktion war er für die globale Produktstrategie und -planung verantwortlich und leitete die Produktlinien-Teams. 

Baumbick ist in Köln kein Unbekannter. Von Mitte 2014 bis Ende 2016 war er schon einmal im Kölner Werk tätig. Damals arbeitete er an der Entwicklung des sogenannten C-Segments. Dahinter steht maßgeblich die letzte Generation der Mittelklasse-Limousine Ford-Mondeo. Seit 2022 wird der Mondeo in Europa nicht mehr produziert, sondern nur noch in Asien angeboten.

Der letzte alleinige Europa-Präsident, Stuart Rowley, hatte das Unternehmen bereits 2022 verlassen. Seitdem war die Stelle nicht vakant, sondern gar nicht mehr existent. Das war die Folge einer neuen Ford-Konzernstruktur. Sie teilte den Autobauer in die drei Säulen Model E, Ford Pro (Nutzfahrzeuge wie Transit und Ranger) und Blue für die Verbrenner-Fahrzeuge. 

Baumbick soll seinen Hauptarbeitsplatz als Ford-Präsident in Köln haben, und von dort über die drei genannten Säulen in Europa entscheiden. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“  wird Baumbick gemeinsam mit seiner Frau nach Köln ziehen. Nicht öffentlich ist, ob der Manager Kinder hat. 

Die, die ihn noch aus seiner ersten Kölner Zeit kennen, beschreiben Baumbick als „sehr offen für Ideen, aber auch Kritik“, er sei eher jemand, „der anpackt“, und weder besonders Zahlen- noch Marketing-getrieben. Insider bezeichneten ihn bereits bei der Verkündung als „Car Guy“, also einen Mann, der vor allem für Autos brennt. Keine schlechte Voraussetzung für den Leiter eines riesigen Autobauers.