Der nächste große Trend?Nach E-Scootern drängen nun E-Mopeds auf Kölner Straßen

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Mit Bildern wie diesem wirbt „Tier“ für das neue E-Moped-Angebot. Sind die Roller der nächste große Trend?

  • Seit mittlerweile einem Jahr prägen E-Scooter das Kölner Stadtbild.
  • Nun sind auch immer mehr E-Mopeds auf den Straßen zu finden. Auch, weil ein zweiter Anbieter auf den Markt drängt.
  • Wir erklären den neuen Trend.

Köln – Elektro-Tretroller sind in Köln kaum zu übersehen. Die bunten Fahrzeuge stehen überall auf den Bürgersteigen, haben sich längst in das Stadtbild integriert – ob nun gewollt oder nicht. Viele Menschen sehen die E-Scooter unterschiedlicher Anbieter als praktisches und klimaschonendes Fortbewegungsmittel für kürzere Strecken. Andere kritisieren die teils gefährlichen Situationen im Straßenverkehr, das verkehrswidrige Abstellen der Kunden, und eben jenes veränderte Stadtbild.

Die umstrittenen Roller haben ganz aktuell Gesellschaft bekommen. Das Berliner Start-up Tier Mobility, das zunächst nur auf E-Scooter spezialisiert war, hat Anfang des Jahres 5000 Elektro-Mopeds des ehemaligen Anbieters Coup übernommen. Diese sollen nun nach und nach auf verschiedene Städte aufgeteilt werden. In Berlin können sie bereits seit Anfang Mai genutzt werden – und auch in Köln sind sie seit kurzem im Einsatz.

Eine weitere Option im Kölner Verkehr

„In der aktuellen Corona-Situation dienen die E-Mopeds unseren Kunden als zusätzliches Fortbewegungsmittel, mit dem die Abstandsempfehlung eingehalten werden kann. Zudem können sie für längere Strecken als etwa mit den E-Scootern verwendet werden“, sagt Tier-Chef Lawrence Leuschner.

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Benutzen darf die E-Mopeds jeder, der älter als 18 Jahre alt ist und einen gültigen Führerschein besitzt. Gefunden, reserviert und entsperrt werden sie durch die dazugehörige App. Bezahlt werden muss pro Fahrt ein Euro Startgebühr sowie 19 Cent pro Minute – mit Kreditkarte oder Paypal. Eine Maske muss trotz aktueller Corona-Pandemie nicht getragen werden. Dafür ein Helm, der im Fach unter dem Sitz zu finden ist.

Tier-Mopeds sind nicht die ersten

Die Tier-Mopeds sind nicht die ersten auf dem Kölner Markt. Konkurrenz macht ihnen das Unternehmen Rhein-Energie, das über den E-Roller-Verleihservice „Rhingo“ bereits seit gut einem Jahr rund 2000 Elektroroller durch die Stadt fahren lässt. Die Vorgehensweise bei der Nutzung ist mit einer ebenfalls dazugehörigen App dieselbe, wobei das Angebot mit 23 Cent pro Minute etwas teurer ist. Eine Startgebühr entfällt allerdings. Zudem können die Motorroller von gleich zwei Personen genutzt werden– Helme befinden sich in der Helmbox hinter dem Sitz.

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Die Leih-Elektro-Mopeds stehen kurz nach ihrer Einführung wie die E-Scooter in der Kritik, weil auch sie den öffentlichen Straßenraum in Beschlag nehmen und das Stadtbild weiter verändern. Wie berichtet, hat die Bürgervereinigung Ehrenfeld beanstandet, dass Tier Mobility Leih-E-Roller auf dem Lenauplatz abgestellt hat. Das Unternehmen verwies darauf, dass es eine entsprechende Abmachung mit der Stadt gebe.

E-Scooter seit einem Jahr in Köln unterwegs

Seit einem Jahr sind die Elektro-Tretroller in Köln Teil des Stadtbildes und Straßenverkehrs. Erster Anbieter war am 21. Juni 2019 das Unternehmen Lime. Danach folgten die Firmen Tier, Bird, Dott und zuletzt Spin, ein Tochterunternehmen von Ford. Zwischenzeitlich bot auch die Firma Circ E-Scooter an – diese wurden Anfang des Jahres vom US-amerikanischen Konkurrenten Bird aufgekauft.

Die E-Roller sind nach wie vor nicht ungefährlich. „Wir haben fast jeden Tag einen Unfall mit einem E-Scooter. Viele Menschen überfordert das Verkehrsmittel offenbar, und sie können damit nicht richtig umgehen“, sagte Polizeipräsident Uwe Jacob im Februar. So hat es seit der Einführung bis Ende April 2020 bereits 170 Verkehrsunfälle gegeben, an denen E-Scooter beteiligt waren. 180 Personen wurden dabei verletzt, 32 davon schwer. Wobei die Unfälle laut Polizei überwiegend von den Fahrern selbst verursacht wurden – bei einem Drittel habe es daran gelegen, dass der Fahrer alkoholisiert war. Die Firma Lime gibt daher seit November die Bußgelder an die Nutzer weiter.

Auch äußere Umstände beeinflussen das Angebot der Rollerverleiher – wie das Wetter. So sammelte die Firma Bird ihre E-Scooter in den Wintermonaten ein und reagierte so auf die zu erwartende niedrige Nachfrage. An Karneval wurden alle E-Roller hingegen ganz aus der Innenstadt verbannt. (kle)

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