„Die Leute wollen feiern“Ansturm auf Kölner Hochzeitslocations ist groß

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HochzeitFlora

Beliebte Location für Hochzeiten in Köln: die Flora

Köln – Zwei Jahre lang mussten wegen der Pandemie Hochzeiten verschoben oder abgesagt werden. Doch nun wird alles nachgeholt, die Hochzeitslocations sind wieder gefragt – das Geschäft mit dem Feiern läuft endlich wieder. Und es wird sogar sehr eng.

„Ich bin richtig happy“, sagt Cornelia Jülich-Rademacher, die die Hochzeiten in der Severinstorburg koordiniert. Die Torburg ist besonders beliebt, weil man hier nicht nur feiern kann, sondern auch standesamtlich getraut wird. „Der August und September waren schon lange ausgebucht.“ Wer sich jetzt noch relativ spontan entscheide, der habe teilweise Schwierigkeiten. Auch für nächstes Jahr gebe es schon viele Anfragen.

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Cornelia Jülich-Rademacher, Chefin der Severinstorburg

Inzwischen habe sich auch das Personalproblem entspannt. Nachdem viele Testzentren zugemacht haben, seien zahlreiche Mitarbeiter wieder in die Gastronomie gewechselt. Bedenken wegen möglicher Ansteckungen gebe es bei den Hochzeiten nach ihrem Eindruck nicht mehr. „Die Angst scheint sich aufgelöst zu haben. Es ist so wie früher.“ Allerdings seien die Gäste weiterhin zurückhaltend mit Geburtstagsfeiern für Betagte.

Hochzeit dreimal verschoben

Die Balloni Hallen in Ehrenfeld sind „heftig gebucht“, sagt Ulrike Kautz. „Die Leute wollen feiern, das merken wir.“ Es gebe einen spürbaren Druck durch viele Veranstaltungen, die nachgeholt werden. Manchmal gebe es da auch wirklich anrührende Geschichten. „Wir hatten hier ein Paar, das seine Hochzeit dreimal verschieben musste und sich jetzt sehr freut.“ Sie verzeichnet eine Normalisierung des Betriebs: Das nächste Jahr ist wie in Vor-Corona-Zeiten gefragt.

Auch der Seepavillon am Fühlinger See ist für dieses Jahr komplett ausgebucht. Von Mai bis Oktober sind alle Samstage belegt, dazu kommen zusätzlich auch noch einige Freitage, sagt Marion Mielke. Auch sie habe teilweise herzzerreißende Telefonate mit Paaren geführt, die zum Beispiel zuerst wegen Corona und dann wegen einer zerstörten Location im Überflutungsgebiet mehrfach verschieben mussten und nun endlich zum Zuge kommen.

Hochzeitsplaner muss Tricks anwenden

Die Flora ist jedes Wochenende mit Hochzeiten ausgebucht, sagt Objektleiter Ingo Heiming. Einigen Anfragern musste schon abgesagt werden. Auch für das kommende Jahr gebe es eine gute Nachfrage. „Die beliebtesten Termine sind schon vergeben.“

Hochzeitstorte

Am Hochzeitstag muss alles perfekt sein, auch die Torte.

Der Kölner Hochzeitsplaner Marvin Trevisi hat dementsprechend besonders viel zu tun – 30 Prozent mehr als in einem normalen Jahr, schätzt er. „Momentan haben wir mehrere Hochzeitsaisons gleichzeitig: die Paare mit Nachholterminen, diejenigen, die gewartet haben, und die neuen.“

Und das reiche auch noch ins nächste Jahr. Er und seine Kollegen schätzen, dass in diesem und im folgenden Jahr so viele Hochzeiten stattfinden wie seit 1984 nicht mehr – einem absoluten Boomjahr. „Ich bin wahnsinnig beschäftigt und das ist sehr, sehr schön!“

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Eine Location zu finden, sei durchaus knifflig, einige Orte hätten schon auf Wochentage erweitert, um dem Ansturm Herr zu werden. Und es ergibt sich noch eine weitere Schwierigkeit: Bei Paaren, die ihre Hochzeit mehrfach aufschieben mussten, muss Marvin Trevisi auch psychologische Motivationsarbeit leisten. „Manche sind von dem ganzen Hin und Her schon so erschöpft, dass ich mir Tricks einfallen lassen muss, damit sie sich dann doch nochmal auf den Tag freuen.“ Dann kauft er mit der Braut zum Beispiel ein zweites Kleid für den Abend, weil sie ihr Hochzeitskleid ja schon so lange hat.

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