Kölner Nachbarn terrorisiertGullydeckel als Wurfgeschoss – Kind mit dem Tod bedroht

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Das Foto aus einer Überwachungskamera zeigt einen der Übergriffe.

Köln – Es waren dramatische Szenen, die sich vergangenen November an einem Mehrfamilienhaus in Holweide abgespielt haben. Laut Staatsanwalt hob ein Bewohner auf der Straße einen Gullydeckel aus der Verankerung und warf die Scheiben seiner Nachbarn im Erdgeschoss ein – dann folgten Morddrohungen. Seit Dienstag muss sich der Beschuldigte vor dem Kölner Landgericht verantworten.

Achtjährigen Jungen mit dem Tod bedroht

Die Todesdrohungen sollen gezielt dem achtjährigen Sohn der Familie gegolten haben. Geschockt und aus Angst vor körperlichen Übergriffen rannten die Opfer aus ihrer Wohnung im Erdgeschoss und fanden Zuflucht bei Nachbarn im ersten Stock. Der Vorfall gilt als trauriger Höhepunkt einer ganzen Reihe von Übergriffen. Der Täter soll die Nachbarschaft über Monate terrorisiert haben.

Eine Nachbarin soll der 45-Jährige wüst beschimpft und bespuckt haben. „Dafür hätte ich dich umbringen müssen“, soll er zu einer weiteren Bewohnerin geäußert haben, nur weil die den Sperrmüll des Mannes von einer Hauswand entfernt hatte. Vor der Attacke mit dem Gullydeckel soll der Täter noch eine Fensterscheibe der Nachbarn mit einem Hammer eingeschlagen haben.

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Staatsanwalt: Eine Gefahr für die Allgemeinheit

„Ich habe ständig Anrufe von den Nachbarn erhalten“, berichtete der Betreuer des Mannes beim Prozessauftakt. Ständig lungerte der 45-Jährige vor den Fenstern der Bewohner rum, sie fühlten sich bedroht und forderten die Einweisung des Mannes in die Psychiatrie. Dazu könnte es beim Prozess nun dauerhaft kommen, der Staatsanwalt hält den 45-Jährigen für eine Gefahr für die Allgemeinheit.

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Zum Beweis der Übergriffe hatten die Bewohner Überwachungskameras installiert. Diese zeigen den Nachbarn auch dabei, wie er Feuerwerkskörper im Innenhof zündet – was aber nicht Teil der Vorwürfe ist. Abgesehen von den Taten in der Nachbarschaft soll der Mann auch diverse Diebstähle begangen haben, so habe er mehrere hochwertige Fahrräder gestohlen.

Wohnung würde mittlerweile geräumt

Der Betreuer berichtete von mehreren Besuchen des Mannes in seinem Büro. Er habe sich mehrfach bedrohlich vor ihm aufgebaut, habe Geld gefordert, was ihm angeblich zustehe. Daher wolle der Sozialarbeiter das Betreuungsverhältnis auflösen, auch zum Schutz seiner Mitarbeiterinnen. Derzeit sitzt der Mann in der LVR Klinik in Bonn ein. Er soll unter einer paranoiden Schizophrenie leiden.

Per Räumungsklage wurde die Wohnung des Beschuldigten in Holweide mittlerweile aufgelöst. Sein Mandant werde zu den Vorwürfen zunächst schweigen, sagte Verteidiger Ingo Lindemann. Der Angeklagte ist bereits mehrfach strafrechtlich aufgefallen. Auch dessen Eltern, die in Mönchengladbach wohnen, sollen schon mehrfach die Polizei gerufen haben, nachdem Besuche eskaliert waren.

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