Rückblick auf Rotlichtszene„Kölner Zeitgeschichte“ – Neues Buch über „Schäfers Nas“ vorgestellt

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Kai Ebel (l.) und Roland Bebak (r.) mit einer Wachsfigur von Heinrich Schäfer

Kai Ebel (l.) und Roland Bebak (r.) mit einer Wachsfigur von Heinrich Schäfer

In Roland Bebaks erstem Buch ging es um den „Langen Tünn“ – im neuen Band steht der mittlerweile verstorbene Zuhälter Heinrich Schäfer im Zentrum.

Vor sieben Jahren hat Roland Bebak (58) das erste Buch über die Kölner Zocker- und Rotlichtszene der 60er, 70-er und 80-er-Jahre veröffentlicht. Damals stand der „Lange Tünn“ im Fokus – jetzt ist Band zwei erschienen: „Wenn es Nacht wird in Köln, Teil 2 – Jetzt erst recht“. Am Dienstagnachmittag wurde es in der Pascha-Tabledance-Bar vorgestellt, das berichtet der „Express“. In diesem zweiten Teil bildet Zuhälter Heinrich Schäfer (†60), von allen nur „Schäfers Nas“ genannt, den roten Faden.

Bebak hat sieben Jahre lang mit Menschen gesprochen, die sich im Nachtleben auskennen. Sie schildern in 78 Kapiteln, was „die Nas“ ausgezeichnet hat. „Wenn man die ‚Nas‘ gesehen hat, bekam man direkt Angst. Der hatte Schuhgröße 51, war eine richtige Kante. Das war eine echte Erscheinung. Wenn er irgendwo reinging, machten die Leute direkt Platz“, erinnerte sich der „Lange Tünn“.

Autor wollte Kölner Zeitgeschichte abbilden

Dass durch solch ein Buch Unterweltgrößen der Vergangenheit glorifiziert werden, sieht der Herausgeber nicht so. „Gerade wegen der Clankriminalität und den ganzen Gewalttaten, die in Köln passieren, sehnen sich die Leute nach den guten alten Zeiten, wo nicht gleich zum Messer gegriffen wurde, sondern noch Fäuste gesprochen haben“, sagte er. „Wir wollen die Jungs von früher nicht zu Helden machen, aber es ist nun mal ein Stück Zeitgeschichte von Köln.“

Zu Gast im Pascha: Schauspieler Ralf Richter

Zu Gast im Pascha: Schauspieler Ralf Richter

Moderiert wurde das Ganze von Kai Ebel, der in Köln studiert hat, unter den Gästen war unter anderem Schauspieler Ralf Richter („Bang, Boom, Bang“, 66). „Es geht nicht um eine Verherrlichung von bösen Menschen oder schlimmen Umständen, sondern darum, die Zeiten Revue passieren zu lassen“, sagte er zu Express.de.

Zwei Kölner Musiklegenden sorgten für den passenden Rahmen. Erry Stoklosa (75) und Micky Brühl (62) traten als „2 Voices“ auf und sangen Hits wie „Drink doch eine met“, „Zo Fooss noh Kölle jonn“ und „In unserem Veedel“. Passend zum Ambiente wurde aus „To all the girls I loved before“ die kölsche Version „Für all die Mädche he am Rhing“.

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