„Sollte es uns wert sein“Politik will neues Sicherheitskonzept für KVB beschließen – Kosten in Millionenhöhe

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KVB-Fahrgäste gehen durch den Verbindungstunnel an der U-Bahn-Haltestelle Appellhofplatz.

Angstraum Haltestelle Appellhofplatz: Im Verbindungstunnel zur Linie 5 fühlen sich viele Fahrgäste unwohl.

Die Kölner Politik und die KVB wollen die Sicherheitssituation an den Haltestellen verbessern. Dafür soll deutlich mehr Personal eingestellt werden.

Ein neues, von der KVB erarbeitetes Sicherheitskonzept soll die Situation an den Kölner Haltestellen verbessern. Es heißt „KVB SOS“, für Service, Ordnung und Sicherheit. Dieses Konzept lag wohl schon länger in der Verwaltung vor, findet aber erst jetzt seinen Weg in die politischen Gremien. Das Mehrheitsbündnis aus Grünen, CDU und Volt hat es mit einem Dringlichkeitsantrag in den Hauptausschuss am kommenden Montag eingebracht. Kurzfristig will die Politik dafür 1,5 Millionen Euro freigeben, im Konzept selbst sind Kosten von 2,5 Millionen Euro veranschlagt. Wie die Finanzierung über das Jahr 2024 hinaus aussehen soll, muss noch geklärt werden.

Angsträume an KVB-Haltestellen

„Wenn wir für dieses Mehr an Sicherheit Geld in einem überschaubaren Rahmen ausgeben müssen, dann sollte es uns das wert sein“, sagt CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau. Denn: „Wer Angst hat oder sich unwohl fühlt, steigt in den Abend- oder Nachtstunden eben nicht mehr in die Bahn. Daher kann ein Mehr an Sicherheit in der KVB auch einen Beitrag dafür leisten, dass mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen.“

Die Haltestelle Appellhofplatz ist bei vielen Fahrgästen der KVB unbeliebt.

Die Haltestelle Appellhofplatz ist bei vielen Fahrgästen der KVB unbeliebt.

Die Situation an einigen Haltestellen der KVB erzeuge bei den Fahrgästen „ein erhebliches Unsicherheits- und Angstgefühl“, heißt es in dem Antrag. Als Beispiel wird die U-Bahn-Haltestelle Appellhofplatz genannt. „Diese Situation bewegt viele, die öffentlichen Verkehrsmittel zu meiden – insbesondere in den Abend- und Nachtstunden“, so die Antragsteller.

38 neue KVB-Mitarbeitende sollen eingestellt werden

Doch was sieht das Konzept genau vor? Der wichtigste Punkt, der auch mit den höchsten Kosten verbunden ist, ist zusätzliches Personal. Die KVB empfiehlt in ihrem Konzept, 38 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustellen – das würde 2,4 Millionen Euro pro Jahr kosten. Das „subjektive Sicherheitsgefühl“ der Fahrgäste könnte durch eine erhöhte Präsenz der KVB verbessert werden. Das habe sich bei Tests mit Präsenzteams gezeigt.

Auch, wenn die so vorgerechnete Maßnahme nur Teile des Streckennetzes und nur die Nachtzeiten abdecken könnte. Wenn man eine Abdeckung aller Bezirke rund um die Uhr erreichen wolle, bräuchte die KVB gleich 81 neue Mitarbeitende – was 5,3 Millionen Euro kosten würde. Dadurch, dass die Politik nun zunächst erstmal 1,5 Millionen Euro bereitstellt, dürfte die tatsächliche Einstellungszahl deutlich unter den veranschlagten 38 Stellen liegen. Laut Antrag sollen die Neueinstellungen „umgehend“ erfolgen und das bisherige Personal gesichert werden.

Unterstützung durch Sozialarbeiter geplant

Neben der Personalaufstockung sieht das Konzept außerdem eine Qualitätssicherung vor, die durch eine neue Teamleiterstruktur und zusätzliche Schulungen für die Mitarbeitenden erreicht werden soll.

Der Antrag von Grünen, CDU und Volt sieht außerdem vor, dass die Maßnahmen zusätzlich noch durch Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter unterstützt werden sollen. „Wir ergänzen das Konzept um wichtige Aspekte im Bereich der sozialen Arbeit. In Zukunft wird zum Beispiel ein regelmäßiger Austausch der KVB-Präsenzteams mit Streetworkern und Streetworkerinnen stattfinden. So stärken wir die Prävention“, sagt Manfred Richter, stellvertretender Fraktionschef der Grünen.

Nach einem Jahr soll das neue Konzept evaluiert werden.

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