An über 100 Orten in KölnParksünder können Knöllchen ab sofort an der Kasse bezahlen

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Kölner können ihre Knöllchen – wie hier im Rewe in der Innenstadt – bezahlen.

  • Wer künftig in Köln falsch oder unerlaubt parkt und ein Knöllchen kassiert, bekommt zusammen mit dem Anhörungsschreiben einen abtrennbaren Zahlschein.
  • Mit diesem kann er oder sie dann zu mehr als 100 Orten in der Stadt gehen und die Strafe direkt zahlen.
  • Neben mehreren Supermarktketten beteiligen sich auch andere Läden in Köln.

Köln – Die Supermarktkasse, an der Silke Hürten den Barcode auf einem kleinen Zettel einscannt, piept – genau wie bei einem Paket Nudeln oder einem Schokoriegel. Die Inhaberin des Rewe-Marktes an der Hohe Straße hat am Mittwoch erstmals das neue System in der Praxis vorgeführt, das für alle Kölner an mehr als 100 Standorten für mehr Bequemlichkeit sorgen soll: Was in Amtssprache „Verwarngeld für Parkverstöße im ruhenden Verkehr“ heißt, weithin jedoch als „Knöllchen“ bekannt ist, kann ab sofort ganz einfach beim Einkaufen beglichen werden.

„Wir haben die Software in unser Kassensystem eingespielt, seitdem läuft das anonym und einwandfrei“, sagt Hürten. Der Zettel, den Stadtkämmerin Dörte Diemert ihr zuvor überreicht hat, weist auf dem Display einen Betrag von zehn Euro aus, der auf die Einkaufssumme aufgeschlagen wird. Kassiererin und „Kundin“ Diemert lesen auf dem Kassenzettel dazu lediglich „Zahlung an Stadt Köln“. Keine Namen, kein peinlicher Hinweis auf das Vergehen.

Kölner wird Zahlschein zugesendet

Die Stabsstelle Digitalisierung und die Bußgeldstelle des Ordnungsamts haben das Pilotprojekt Anfang des Jahres gestartet. „Der Stadt ist damit ein weiterer Schritt im Sinn einer modernen und digitalisierten Verwaltung gelungen“, sagt Kämmerin Diemert. „Für die Bürger ist die Möglichkeit zum Barzahlen eines Verwarngeldes im Supermarkt eine praktische Erleichterung im Alltag.“

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Kämmerin Dörte Diemter (r.) bezahlt bei Silke Hürten.

Künftig werde mit dem sogenannten Anhörungsschreiben ein zusätzlicher, abtrennbarer Zahlschein übersandt, mit dem das Verwarngeld innerhalb einer Woche bezahlt werden kann. Darauf befindet sich ein Barcode, wie er etwa auch auf Pfandbons zu finden ist. Der Zahlschein wird an der Kasse vorgelegt und kann wie jedes andere Produkt gescannt und anschließend einzeln oder zusammen mit dem Resteinkauf bezahlt werden – auch in bar, bislang war das nur per Überweisung möglich.

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„Während der gesamten Abwicklung werden keine personenbezogenen Daten verarbeitet, lediglich das Kassenzeichen sowie die Höhe des Verwarngeldes werden für die Zuordnung benötigt“, sagt Frank Weinmann von der Firma Cash Payment Solutions, die an dem Projekt mitgearbeitet hat. Auch auf dem Kassenbon seien nur die bezahlte Summe und eine Barcode-Nummer ausgewiesen. Neben mehreren Supermarktketten beteiligen sich Drogerien, Baumärkte und Mobilfunkanbieter an dem Modellprojekt. Die Schuld des in Köln begangenen Vergehens muss man darum nicht zwingend hier begleichen, Deutschlandweit stehen laut Weinmann knapp 130.000 Zahlstellen der Partnerunternehmen zur Verfügung.

Stadt würde Knöllchen-Projekt in Köln gern ausweiten

Eine spätere Ausweitung des Projekts auf andere Bereiche ist den Verantwortlichen bei der Stadt zufolge nicht ausgeschlossen und durchaus erwünscht. Mit mehr als 720.000 „Knöllchen“, die das Ordnungsamt 2019 ausgestellt hat, habe sich dieser Bereich aber zuerst angeboten. „Nach einer Woche läuft die Bezahlfrist für ein Verwarngeld aus“, sagt Wolfgang Büscher, Leiter des Ordnungsamts. „Dann beginnt automatisch die Einleitung eines Bußgeldverfahrens“. Das sei für Betroffene ärgerlich und teuer, bedeute aber auch deutlich mehr Aufwand bei der Bearbeitung im Amt.

Büscher ist darum „zuversichtlich, dass die Bürgerinnen und Bürger den neuen Service trotz des eigentlich unschönen Anlasses gerne nutzen“ werden.

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