„Hier gehört es hin“Porträt des Dombauinitiators Boisserée kommt nach Köln

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Portrait von Sulpiz Boisserée – geschaffen vom Münchner Maler Joseph Nepomuk Bernhardt zwischen November 1843 und Januar 1844

Köln – Schon als junger Mann träumte der Kaufmannssohn Sulpiz Boisserée, 1783 in Köln geboren, von der Vollendung des Doms, dessen Bau jahrhundertelang unterbrochen war. 1808 begann er, die Kathedrale zu erforschen. Er war wesentlich daran beteiligt, dass ein seit 1794 verschollener, zweigeteilter mittelalterlicher Fassadenplan wiedergefunden und zurückerworben wurde. Ab 1821 erschien sein monumentales Kupferstichwerk „Ansichten, Risse und einzelne Teile des Doms von Köln“.

Als es 1840 darum ging, den Zentral-Dombau-Verein (ZDV) als Motor der Vollendung zu gründen, gehörte er selbstverständlich zu den Hauptinitiatoren. 1842 entstand der Verein. 177 Jahre später hat er aus dem Besitz der Familie Kann, die in direkter Linie auf Bernhard Boisserée, einen älteren Bruder Sulpiz Boisserées, zurückgeht, ein besonderes Geschenk erhalten: Die vier Geschwister der Erbengemeinschaft haben dem ZDV ein Porträt des Dombauinitiators übergeben, das der Münchner Maler Joseph Nepomuk Bernhardt zwischen November 1843 und Januar 1844 geschaffen hat.

Kölner Dom: Sulpiz Boisserée kommt heim

Michael H. G. Hoffmann, Ehrenpräsident des ZDV, nahm das Gemälde in den Vereinsräumen entgegen: er sei „stolz und dankbar, Sulpiz Boisserée quasi als Heimkehrenden im ZDV zu begrüßen.“

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Das Konterfei hat einen Ehrenplatz im Sitzungsraum des Vereins bekommen. Von dort blickt es in Richtung des vollendeten Doms. Silvia Kann-Hähn und Paulhorst Kann, die das Gemälde auch im Namen ihrer Geschwister überreichten, freuten sich ebenfalls über den neuen Platz, den das Bildnis ihres Vorfahren gefunden hat. Es sei in den Räumen des ZDV, in großer Nähe zum Dom und zur Dombauhütte, würdig aufgehoben. Hier gehöre es hin.

Übertragungen aus dem Dom im Web-TV

Per Livestream überträgt das Domradio von Weihnachten bis Silvester zahlreiche Gottesdienste und Veranstaltungen im Internet (www.domradio.de) . Eine Auswahl:

Freitag, 20.12., 20.15 Uhr: Konzert „Die Domchöre singen zum Advent“

Heiligabend, 24.12., 24 Uhr: Christmette mit Kardinal Rainer Woelki, vorher (23.30 Uhr) weihnachtliche Musik

1. Weihnachtstag, 25.12., 10 Uhr: Pontifikalamt am ersten Weihnachtstag, 18 Uhr Chorvesper

2. Weihnachtstag, 26.12., 10 Uhr: Pontifikalamt am zweiten Weihnachtstag

Freitag, 27.12., 11 Uhr: Wortgottesdienst zur Aussendung der Sternsinger

Silvester, 31.12., 18.30 Uhr: Pontifikalamt zum Jahresabschluss 

Boisserée saß Bernhardt, der zu den beliebtesten Porträtmalern des gehoben Bürgertums und Adels in München gehörte und auch für das bayerische Königshaus tätig war, 16 Mal Modell. Anlass für den Porträt-Auftrag dürfte der 60. Geburtstag Boisserées am 2. August 1843 gewesen sein. Seit 1827 wohnte er, der sich auch als auch als Sammler mittelalterlicher Malerei hervortat, in München. Trotz der großen Entfernung zu seiner Geburtsstadt nahm er regen Anteil am Dombau und begeisterte für die Idee der Vollendung viele bekannte Persönlichkeiten, von Goethe und Joseph Görres über Friedrich und August Schlegel und die Gebrüder Grimm bis zu Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und Ludwig I. von Bayern.

Am 4. September 1842 nahm Boisserée an der Grundsteinlegung zum Weiterbau des Doms teil. 1845 kehrte er ins Rheinland zurück, zog allerdings nach Bonn. 1854 starb er. Am 15. Oktober 1880, 632 Jahre nach Baubeginn, wurde die gotische Kathedrale vollendet.

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