Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Versuchter MordMann soll Mehrfamilienhaus in Köln-Porz in Brand gesteckt haben

Lesezeit 3 Minuten

Nach dem Urteil kam der Angeklagte zurück ins Gefängnis.

Köln – Heimtückisch und mit einem „gemeingefährlichen Mittel“ soll Branko T. versucht haben, 19 Menschen umzubringen. Das wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor. Am Dienstag hat vor dem Kölner Landgericht der Prozess gegen den 45-jährigen Montenegriner begonnen, der seit gut acht Monaten in Untersuchungshaft sitzt.

Am 12. November des vorigen Jahres, es war gegen halb vier am frühen Morgen, verschaffte er sich laut Anklage Zutritt zu dem Mehrfamilienhaus in der Porzer Hauptstraße, in dem seine ehemalige Lebensgefährtin wohnte, mit der er im Streit lag. Im dem mehrstöckigen Gebäude wohnten 18 weitere Menschen, überwiegend kleine Kinder, darunter auch drei eigene des Angeklagten.

Feuer griff auf Dielenboden über

Aus Wut auf die Ex-Freundin steckte er neben deren Wohnung im zweiten Obergeschoss einen Schuhschrank in Brand. Das Feuer griff rasch auf den Dielenboden über, breitete sich mit starker Rauchentwicklung im hölzernen Treppenhaus aus.

Alarmiert von Passanten, rückte die Feuerwehr an. Einige Bewohner, denen Flammen und Qualm den Fluchtweg versperrten, mussten über eine Feuerwehrleiter gerettet werden. Branko T. (Name geändert) habe „billigend in Kauf genommen“, dass die Menschen schwerste Verletzungen erleiden oder sterben würden, legt ihm der Staatsanwalt zur Last. Den Sachschaden beziffert er auf rund 26 000 Euro.

Offenbar Alkohol im Spiel

Noch werde sich sein Mandant nicht äußern, sagte sein Verteidiger Jan Allendorf. Erst in etwa zwei Wochen werde er sich zur Sache einlassen, stellte er in Aussicht. Es scheint Alkohol im Spiel gewesen zu sein, denn der Anwalt sagte, zum „Trinkverhalten“ werde Branko T. „über mich Angaben machen“; für ein Gespräch mit einem Psychologen oder Psychiater stehe sein Mandant nicht zur Verfügung.

Das könnte Sie auch interessieren:

Übersetzte Wortprotokolle abgehörter Telefonate, die am Dienstag vorgelesen wurden, deuten darauf hin, dass Branko T., der fünf Tage nach dem Brand festgenommen wurde, das Feuer verursacht hat. In einem Gespräch, in dem die Beteiligten – Neffe und Onkel – allerdings andere Namen verwenden, heißt es, er, der Onkel, habe an einer Tür geklopft und geschlagen, doch niemand habe geöffnet. Dann sei ihm seine Zigarette auf den Boden gefallen. „Ich habe es nicht absichtlich gemacht", fügt er hinzu.

In einem anderen, über Videotelefonie geführten Gespräch hält ein Mann, der mit in jenem Haus gewohnt hat, Branko T. vor: „Weißt du, dass du uns alle angezündet hast?“ Antwort: „Es ist mein Fehler.“ Im Laufe der Unterhaltung klingt ein Streit um Geld an. Später fordert eine Frau Branko T. auf, zur Polizei zu gehen, und fragt, was ihn zu der Tat gebracht habe. Antwort: „Mein dummes Gehirn“.

Für den Prozess vor der 5. Großen Strafkammer sind bis zum 28. Oktober 14 Verhandlungstage vorgesehen.