Neuer Masterplan fürs StadtklimaSo will Köln Parks und Bäume dauerhaft sichern

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Volksgarten Park Köln 220522

Menschen genießen die Sonne im Volkspark – Köln will mit einem Masterplan das Grün sichern und erweitern.

Köln – Köln hat eine Menge Masterpläne, etwa für Städtebau, Digitalisierung oder Parken. Nun stellt die Verwaltung den nächsten Masterplan vor, und es ist ein gewichtiger. Mit dem „Masterplan Stadtgrün“ sollen Kölns Grün- und Freiflächen geschützt und entwickelt werden. Doch das Strategiepapier umfasst weit mehr als die Sicherung von Bäumen und Blumenwiesen.

Er soll eine stadtklimatologische Basis für die Zukunft schaffen. Und: „Der Masterplan Grün soll für zukünftige stadtentwicklungspolitische Entscheidungen eine Grundlage und Referenz bilden“, heißt es darin. Unter anderem empfiehlt er Flächen, die auch künftig nicht bebaut werden sollen.

Sicherung der grünen Infrastruktur Kölns

„Der Masterplan ist ein wichtiges Instrument zur Sicherung der grünen Infrastruktur Kölns“, sagt Umweltdezernent William Wolfgramm. Diese Grüne Infrastruktur besteht aus den vorhandenen Grüngürteln, Grünzügen, Freiflächen und der „Komplettierung der grünen Strukturen“. Damit soll das Stadtklima ebenso verbessert werden, wie die Aufenthalts- und Erholungsfunktion der Kölner Naturräume.

Der Masterplan quantifiziert zudem Frischluftschneisen, Wasserschutzgebiete und landwirtschaftlich genutzte Bereiche und soll in den kommenden Jahren deren jeweilige Bedeutung für die Stadt einordnen. Angesichts rund 34,5 Prozent versiegelter Fläche in Köln soll der Masterplan überdies Areale ausfindig machen, die entsiegelt werden können.

Frischluftschneise und Versickerungsflächen ausgewiesen

In den vergangenen zweieinhalb Jahren haben die Experten der Stadtverwaltung die Grünbereiche Köln analysiert und werden das künftig weiter konkretisieren. Schon jetzt hat die Stadt einige Gebiete identifiziert, die eine besonders hohe Bedeutung für das Stadtklima, die Erholungsfunktion, als Frischluftschneisen oder als Versickerungsfläche haben.

Diese Gebiete hat sie in einem „Leitbild“ in drei Kategorien unterteilt und daran jeweils Empfehlungen zum künftigen Umgang formuliert. Als „Immergrün“ sind Areale gekennzeichnet, die als besonders geschützte Naturschutzflächen gelten. „Die Flächen des Immergrüns dürfen nicht bebaut oder die Räume in ihrer Fläche und Funktion beeinträchtigt werden“, fordert der Masterplan. Zu ihnen gehören zum Beispiel der Innere und Äußere Grüngürtel, die Wälder im Osten Kölns oder Worringer Bruch.

Grünflächen berücksichtigen bei Bebauungsplänen

Den als „Zukunftsgrün“ bezeichneten Flächen wird ebenfalls eine hohe Bedeutung zugemessen. Sie seien „in ökologischer, klimatischer und erholungsbezogener Hinsicht aufzuwerten“, heißt es weiter. „Immergrün“ und „Zukunftsgrün“ sollen gemeinsam die „Grüne Infrastruktur“ Kölns bilden. Deshalb sollen sie in künftigen Bauleitplanungen als besonders sensible Bereiche berücksichtigt werden. Schließlich markiert der Masterplan - vor allem im linksrheinischen Norden und rechtsrheinischen Süden - „Potenzialgrün“: Flächen, die die Bereiche der Grünen Infrastruktur verbinden sollen und „deren klimatische Funktion für das gesamtstädtische Klima dauerhaft zu sichern“ sei.

Grafik Masterplan-Stadtgruen

Die Stadt hat Flächen identifiziert, die besonders wichtig sind für das Klima in Köln. 

Schon jetzt müssen bestimmte geplante Bebauungsprojekte unter der Prämisse des Stadtklimas betrachtet werden. Das könnte durch den Masterplan Stadtgrün noch intensiver werden. „Der Masterplan Stadtgrün bildet eine wichtige Vorgabe für künftige räumliche Planung und Entwicklung, zum Beispiel für Bauleitpläne“, heißt es. „Hierdurch wird gewährleistet, dass die grün- und freiraumplanerischen Belange zum Schutz und zur Entwicklung der biologischen Vielfalt, der Grünflächengerechtigkeit und des natürlichen Klimaschutzes ausreichend Berücksichtigung finden und eine nachhaltige Entwicklung der Stadt gewährleistet wird.“

Die Naturräume aller neun Kölner Stadtbezirke untersuchen

Bis 2027 sollen die Naturräume aller neun Stadtbezirke genauer untersucht werden. Den Anfang machen im kommenden Jahr die Bezirke Nippes und Ehrenfeld. Das Resultat sollen konkrete Vorschläge sein, wie die Grüne Infrastruktur erhalten und verbessert werden kann, etwa durch Pflanzkonzepte, Naturerlebnisräume oder Versickerungsmöglichkeiten für Starkregen. Dabei sollen auch die Bürger beteiligt werden.

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Der Masterplan Grün verdient sich den Namen „Master“ redlich. Für ihn sollen „alle bisher erarbeiten Konzepte (Landschaftsplan, Kölner Perspektiven 2030, Masterplan für die Kölner Innenstadt, Impuls Grün, Masterplan Stadtgrün Grüne Infrastruktur Köln 2 Agglomerationskonzept) überprüft und gegebenenfalls angepasst“ werden, sagt die Stadt.

So zukunftsgewandt wie der Masterplan Stadtgrün auch ist, die Grundlage für ein Netz aus Grün- und Freiflächen in Köln ist rund 100 Jahre alt. Er geht zurück auf den Generalbebauungsplan aus den 1920er Jahren, den Kurt Schumacher im Auftrag des damaligen Oberbürgermeisters Konrad Adenauer entwickelt hat. Die Grüngürtel zum Beispiel sind auf diese Art entstanden. Die nachfolgenden Generationen haben diesen Plan weiterentwickelt und in ihre Zeit übertragen, sagt die Stadt. Das werde der Masterplan Stadtgrün nun fortsetzen.

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