Lüften gegen VirusStadt Köln hielt Prüfung der Schulfenster in Ferien nicht für nötig

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In der Schule (Symbolbild)

  • Bereits jetzt steht fest, dass es an jeder fünften Kölner Schule Probleme gibt, weil sich Fenster nicht öffnen lassen.
  • Dass alle Fenster funktionieren, ist wichtig, damit aufgrund der Pandemie ausreichend gelüftet werden kann. Die Überprüfung sämtlicher 100.000 Fenster dauerte drei Tage vor Schulstart noch an.
  • Warum fanden Überprüfung und Reparaturen nicht schon in den Ferien statt?

Köln – Die Stadt will am heutigen Dienstag – einen Tag vor dem Schulbeginn nach den Sommerferien – bekanntgeben, wie viele Klassenräume sich aufgrund defekter Fenster nicht nutzen lassen. Die Überprüfung sämtlicher 100.000 Fenster dauerte am Montag noch an.

Die Verwaltung hatte damit erst begonnen, nachdem das NRW-Schulministerium am 3. August einen Prüfauftrag dafür erteilte. So soll eine dauerhafte Durchlüftung sichergestellt werden, um die Schüler vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Aerosole – kleine Schwebeteile in der Luft – eine entscheidende Rolle bei der Übertragung spielen. Bereits jetzt steht fest, dass es an jeder fünften Schule Probleme gibt.

Auf die Frage, warum die Stadt die Fenster nicht bereits vor der Anweisung des Ministeriums aus Eigeninitiative untersuchen ließ, teilte die Verwaltung mit, dass es grundsätzlich über das Jahr verteilt „eine laufende Überprüfung“ gebe. „Auch vor den Sommerferien gab es bereits Klassenräume, die sich deshalb nicht nutzen ließen“, sagte ein Stadtsprecher am Montag. Eine gezielte Überprüfung während der Sommerferien habe die Stadt zunächst nicht vorgenommen, da aus Sicht der Verwaltung klar gewesen sei, welche Räume nutzbar seien und welche nicht.

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Auf die Frage, ob die Stadt Reparaturen defekter Fenster nicht schon vor Wochen hätte in Auftrag geben können, verwies der Stadtsprecher auf langwierige Vergabefristen. Die städtische Gebäudewirtschaft gehe „selbstverständlich jeder Defekt-Meldung durch die Hausmeister, ebenso wie jeder Störmeldung oder Meldung zu anderen Mängeln, sofort nach und versuche, eine schnellstmögliche Lösung herbeizuführen“. Sollte ein Fenster defekt sein, werde es sobald wie möglich instandgesetzt oder ausgetauscht. 

Schlüssel für Fenster nicht auffindbar

„Auf jeden Fall muss bis zu einer Reparatur auch bisher schon die ausreichende Belüftung durch die übrigen Fenster in einem Klassenraum oder im Ausnahmefall durch eine geöffnet Tür sichergestellt sein“, teilte die Stadt mit. Diese Vorgehensweise sei auch schon vor Corona-Zeiten durch „“die Begehungen der Schulen sowie sonstige Instandhaltungs- und Instandsetzungsprüfungen“ gewährleistet gewesen.

„Wenn ein Fenster nicht wie üblich zu öffnen ist, bedeutet das nicht in jedem Einzelfall, dass es komplett defekt ist“, so die Stadt. Manche Fenster ließen sich nur schwergängig öffnen oder sie ließen sich nicht öffnen, weil beispielsweise der Schlüssel nicht auffindbar sei. Auch wenn schmale Oberlichter über den Fenstern nicht funktionieren, würden sie zunächst als „nicht zu öffnendes Fenster“ registriert. Das spiele aber für das Abhalten des Unterrichts in dem Raum keine Rolle, wenn das darunter befindliche große Fenster in Ordnung sei.

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