QualitätsmängelUniklinik Köln sortiert 48.000 Schutzkittel der Firma van Laack aus

Lesezeit 2 Minuten
Uniklinik_Köln

Ein Mitarbeiter der Kölner Uniklinik musste sich vor Gericht verantworten.

Köln – Die Diskussion um die Auftragsvergabe der Landesregierung an die Mönchengladbacher Mode-Firma van Laack zur Lieferung von zehn Millionen medizinischer Schutzkittel nimmt kein Ende. So hat die Uniklinik Köln zirka 48.000 van Laack-Kittel aussortiert. Dies teilte Kliniksprecher Timo Mügge auf Anfrage dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Demnach habe auch die Uniklinik Köln vor dem Hintergrund der allgemeinen pandemiebedingten Mangelsituation an Schutzmaterialen aus dem NRW-Landeskontingent im Oktober 2020 Ware von der Firma van Laack erhalten. „Nach einem kurzen initialen Einsatz“, so Mügge, „wurden diese nicht weiterverwandt, da bestimmte Chargen unseren Qualitätsanforderungen in der Krankenversorgung nicht gerecht wurden.“

Vor Kurzem wurde bereits bekannt, dass die Uni Klinik Essen ebenfalls 40.000 Kittel des Lieferanten ausrangiert hatte, da diese zu schnell reißen würden. SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty hatte der Landesregierung vorgeworfen für 45 Millionen Euro minderwertiges Material eingekauft zu haben. Zudem sei der van Laack bevorzugt berücksichtig worden, da es keine Ausschreibung gegeben habe.

Gesundheitsministerium widerspricht SPD

Auch kritisierte der Oppositionspolitiker Ministerpräsident Armin Laschet, der den ersten Kontakt über seinen Sohn zu dem Textilproduzenten geknüpft hatte. Johannes (Joe) Laschet arbeitet als Modeblogger unter anderem auch für van Laack. Stets hatte er betont, keinen Vorteil durch die Kontaktvermittlung erlangt zu haben.

Alles zum Thema Universitätsklinikum Köln

Das könnte Sie auch interessieren:

Das Gesundheitsministerium hat der SPD widersprochen: Ohne die schnelle Auftragsvergabe habe man eine Versorgung der Gesundheits-Einrichtungen mit Schutzkleidung nicht mehr gewährleisten können, hieß es. Erst vergangenen Freitag hat das Ministerium inoffiziell den Schwierigkeiten in der Kölner Uni Klinik erfahren. „Auf offiziellem Weg hat es bislang keine Problemanzeige gegeben“, teilte ein Ministeriumssprecher mit. Ansonsten seien keine Klagen bekannt.

Bei zehn Millionen Schutzkitteln könne es vorkommen, „dass kleinere Teillieferungen nicht der vereinbarten Qualität entsprechen“. Das Ministerium verweist auf zwei Gutachten, die der Schutzkleidung der beauftragten Firma die erforderliche Din-Norm attestiert hatten, darunter das Institut für Arbeitsschutz der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung.

KStA abonnieren