Hohe Fehlzeiten in KölnWarum so viele Mitarbeiter des Verkehrsdienstes krank sind

Ein Mitarbeiter des Ordnungs- und Verkehrsdienstes verpasst einem Falschparker ein Knöllchen.
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Köln – Ein Blick auf den Krankenstand in der Kölner Stadtverwaltung sorgt für Irritationen: Vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung fallen besonders häufig wegen Erkrankungen aus. Im Schnitt fehlten sie in den vergangenen zwölf Monaten an 61 Tagen – und damit fast doppelt so lange wie ihre Kollegen und Kolleginnen in den anderen Bereichen der Stadtverwaltung.
Die sind im Durchschnitt an 32 Tagen wegen einer Erkrankung nicht zur Arbeit erschienen. Der durchschnittliche Arbeitnehmer in Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt sogar nur ungefähr elf Tage pro Jahr krank gemeldet – Tendenz seit Jahren steigend.
Verbesserung durch Arbeitskleidung
Den auffallend hohen Krankenstand bei der Verkehrsüberwachung erklärt eine Stadtsprecherin so: „Hauptgrund ist ganz sicher, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahezu dauerhaft der Witterung ausgesetzt sind und ihre Arbeit fast ausschließlich zu Fuß erledigt werden kann.“ Durch eine Optimierung der Arbeitskleidung und Ausrüstung – zum Beispiel besseren Sonnenschutz im Sommer und Thermounterwäsche im Winter – hätten die Bedingungen etwas verbessert werden können.
„Jedoch bleibt bei Erkältungssymptomen, einer einfachen Magenverstimmung oder leichten körperlichen Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates, den man an einem Büroarbeitsplatz durchaus schonen kann, oftmals nur die Krankmeldung zur Genesung“, sagt die Sprecherin. Hinzu komme, dass die Kontrolleurinnen und Kontrolleure, die auf der Straße Knöllchen verteilen oder Falschparker abschleppen lassen, keine Toiletten, Sozial- und Pausenräume zur Verfügung hätten.
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Das Problem hat die Kölner Stadtverwaltung nicht exklusiv, ähnliche hohe Krankenstände beim Personal der Verkehrsüberwachung melden zum Beispiel auch München und andere Städte – aus denselben Gründen. Ein weiterer sei, dass fast ausnahmslos Quereinsteiger in der Verkehrsüberwachung tätig seien, teilt die Kölner Stadtsprecherin mit.
Sie arbeiteten oftmals bis zum Renteneintritt in diesem Bereich. „Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in fortgeschrittenem Alter aufgrund der jahrzehntelangen Belastung anfälliger oder sogar außendienstuntauglich und sorgen für diese vergleichsweise hohe Krankenquote.“
Dass Pöbeleien, Beleidigungen und körperliche Angriffe auf Außendienstmitarbeiter der Stadt grundsätzlich zunehmen, könnte ein weiterer Faktor sein, mit konkreten Zahlen belegen lässt sich das aber nicht. „Mitarbeitende müssen keine Auskunft geben, warum und woran sie erkrankt sind“, sagt die Stadtsprecherin.