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„Die Trommeln sind unser Herzschlag“„Yamato – The Drummers of Japan“ spielen in der Kölner Philharmonie

Lesezeit 4 Minuten
"Yamato - The Drummers of Japan" bei einer Show im Berliner Admiralspalast.

'Yamato - The Drummers of Japan' bei einer Show im Berliner Admiralspalast.

Das Ensemble präsentiert seine neue Show „Tenmei“ mit jeder Menge Energie.

Wenn in Köln „et Trömmelche jeiht“ ist entweder Karneval, Fußball oder noch besser: Showtime mit dem weltweit erfolgreichsten Taiko-Ensemble Yamato – The Drummers of Japan. Anlässlich des 34. Kölner Sommerfestivals kehren die japanischen Trommel-Virtuosen nach fünf Jahren Abstinenz in die Kölner Philharmonie zurück. Vom 11. bis 16. Juli präsentiert das Ausnahme-Ensemble in acht Vorstellungen seine neue Show „Tenmei“ mit jeder Menge Leidenschaft, Energie und athletischer Eleganz. Derzeit tourt die Formation quer durch Europa. Besonders an Köln erinnert sich Masa Ogawa (55), Gründer, Komponist, Choreograph und Künstlerischer Leiter des zehnköpfigen Ensembles, gern zurück.

Immer wenn er den Dom besuche, spüre er die Tiefe, die Geschichte der Kathedrale, sagt er bei einem Termin des Ensembles in Berlin. Nachhaltig beeindruckt sei er auch von der Architektur und der guten Akustik der Kölner Philharmonie. „Es ist wie in einem Amphi-Theater. Wir stehen unten auf der Bühne und das Publikum schaut von oben auf uns herab.“ „Tenmei“ bedeutet übersetzt „Schicksal“, sagt er. Der Showtitel widme sich der Zeit während der Corona-Pandemie. Normalerweise sind die Mitglieder im Alter zwischen 23 und 32 Jahren bis zu zehn Monate auf Tournee.

„Yamato – The Drummers of Japan“ spielen in der Kölner Philharmonie

„In der Corona-Zeit hatten wir eine ganze Weile keine Bühnenauftritte und kein Einkommen. Trotzdem haben wir fleißig weitergeübt“, erzählt Ogawa, der das Taiko-Ensemble Yamato vor 30 Jahren in Nara, das als Wiege der japanischen Kultur gilt, gegründet hat. Seitdem sind die Musiker von Yamato in 54 Ländern vor mehr als acht Millionen Zuschauern aufgetreten. Während der Bühnenshow kommen rund 30 Trommeln, Taiko (wörtlich übersetzt: „große Trommel“) sowie weitere traditionelle japanische Musikinstrumente zum Einsatz. In eigenen Werkstätten werde der Korpus der teils mehr als 400 Jahre alten Trommeln aus dem Holz des Kejaki-Baums gefertigt und mit Fellen aus Rinderhäuten bezogen, erklärt Masa Ogawa die Herstellung der Instrumente.

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Das größte Exemplar, die fassförmige Odaiko, hat einen Durchmesser von 1,70 Meter, wiegt etwa 500 Kilogramm und ist aus einem einzigen Baumstamm geschnitzt. Die armdicken Trommelstöcke (Batchi) aus Fichtenholz fertigen die Yamato-Mitglieder selbst an. „Manche halten nur eine Show lang“, sagt Ogawa. Kein Wunder, bei Spitzengeschwindigkeiten von 500 Schlägen pro Minute. „Die Trommeln sind unser Herzschlag, den wir mit dem Publikum teilen, sagt er. Der Rhythmus der Trommeln bestimmt auch das Leben der Ensemble-Mitglieder – und deren besonderen Lebensstil, der Taiko-do, der jeden Tag um 6.30 Uhr mit einem Zehn-Kilometer-Lauf beginnt: „Wir essen, trainieren und proben gemeinsam, gehen zur gleichen Zeit schlafen und stehen auch gemeinsam wieder auf“, erläutert Ogawa den „Weg der Taiko“.

Trommeln haben eine lange Tradition in Japan

Dieser Rhythmus präge die Yamato-Gemeinschaft. „Das, was wir machen, ist der Ausdruck unserer Hingabe an unsere Kunst.“ In der japanischen Kultur haben die Trommeln eine lange Tradition. „Ursprünglich wurden sie zu Gebeten in Tempeln und bei Festen eingesetzt und traditionell nur von Männern gespielt“, erklärt Ogawa. Heute gehören dem Ensemble auch vier Spielerinnen an. Frauen seien vitaler und hätten mehr Kraft als Männer, findet er.

Bereits seit sieben Jahren ist Nene Miula (25) bei Yamato. Sie sei gerne eine starke Frau, habe sich gut in die Gruppe integriert und versuche immer besser zu werden, sagt sie. In der rund zweistündigen, mitreißenden Bühnenshow verbinden die Trommler-Artisten traditionelle asiatische Trommelkunst mit den fesselnden Beats japanischer Popkultur. Eine explosive Mischung, die es in sich hat.


Hinweis 34. Kölner Sommerfestival

Mit Beginn der Sommerferienzeit präsentiert das 34. Kölner Sommerfestival wieder Tanz-, Show- und Musicalproduktionen in der Kölner Philharmonie. Auftakt ist am 28. Juni die Goldene 1920er Jahre Show „Berlin Berlin“, die erstmalig in der Philharmonie zum Tanz auf den Vulkan einlädt. Bis zum 2. Juli entführt die preisgekrönte Revue das Publikum in den brodelnden Kosmos der „Roaring Twenties“ mit all seinen Stars und Sternchen, wilden Tänzen, und musikalischen Glanznummern.

Anschließend sorgt vom 4. bis 9. Juli das weltweit gefeierte „Ballet Revolucion“ für einen nachhaltigen Endorphin-Schub. Zum zehnjährigen Bestehen präsentieren kubanische Künstler perfekt getanzte Lebensfreude zu live gespielten Chart-Hits von der Karibikinsel. Vom 11. bis 16. Juli präsentieren die Trommel-Virtuosen „Yamato – The Drummers of Japan“ ihre neue Show „Tenmei“. Perfekte Synchronität und Harmonie vereinen sich mit athletischer Eleganz und unverwechselbarem Humor.

Als exklusives Highlight beschließt vom 18. bis 23. Juli die szenische Interpretation von Carl Orffs „Carmina Burana“ das Festival. Eines der berühmtesten Chorwerke trifft hier auf eine der außergewöhnlichsten Theatergruppen – die Bildermagier von La Fura dels Baus. Tickets zu den jeweiligen Veranstaltungen sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen und im Internet erhältlich.

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