Valerie Bendorf neuer Roman handelt von einer deutsch-schottischen Liebe. Im Interview erklärt sie, warum Köln die Schotten so sehr liebt – und warum Schotten lieber für die deutsche Elf als für England jubeln.
Kölner Autorin veröffentlicht Schottland-Roman„Die Schotten sind einfach sehr, sehr gute Karnevalisten“
In Ihrem neuen Roman „Die Tage mit dir“ geht es um eine deutsch-schottische Liebesgeschichte. Die gab es gerade auch in Köln mit den schottischen Fußball-Fans. Warum lieben wir die Schotten und Schottland so sehr?
Weil sie uns Kölschen so ähnlich sind, aber krasser: Wir beide lieben unsere, für andere bisweilen abschreckende Musik – aber in der Hinsicht schlägt der Dudelsack die Paveier. Wir gelten als freundlich und offen, die Schotten sind freundlicher und offener. Wir können auf Knopfdruck feiern, sie können es selbst nach Niederlage. Die Schotten sind einfach sehr, sehr gute Karnevalisten.
Was können Kölner von Schotten lernen?
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Geduld. In Schottland erklärt einem jede Busfahrerin auch gerne drei Mal hintereinander mit gleichbleibender Herzlichkeit, welche Anschlüsse man nehmen muss, wenn man es immer noch nicht kapiert hat, und dann trägt sie einem noch den Koffer raus.
Warum spielt ihr Roman neben Berlin in Schottland?
Weil Schottland einfach alles hat, was man dafür braucht – vibrierende Städte und weite Landschaften – und ich meine Recherchereisen dorthin machen wollte.
Nicht Kilt und Dudelsack, sondern zwei Koffer spielen in Ihrem Roman eine zentrale Rolle. Wofür stehen Sie?
Die beiden Hauptfiguren, Hanna und Neil, sind in ihrer Jugend Freunde, und als sie nach der Schule auseinandergehen, tauschen sie eine Art Notfallkoffer aus und das Versprechen, dass sie beim jeweils anderen unterkommen können, wenn alle Stricke reißen. So hat Hanna die Chance auf einen Neustart in Edinburgh, Neil in Berlin. In dem Buch geht es dann darum, wie ihrer beider Leben und ihre womöglich schwelende Zuneigung zueinander sich in den folgenden zwanzig Jahren entwickelt und welche Rolle der Koffer dabei immer wieder spielt.
Sie haben in Schottland studiert, an der gleichen Uni wie damals Prinz William und Kate. Wie ist das schottisch-englische Verhältnis? Die englischen Fans sind diese Woche ja in Köln.
Im Fußball auf jeden Fall oppositionell. Als ich damals in Schottland gelebt habe, sind wir für ein Länderspiel zwischen Deutschland und England ins Pub gegangen und haben erstaunt festgestellt, dass alle Schotten für Deutschland jubelten – weil sie so entschieden gegen England waren. Auch politisch gibt es Differenzen: In Schottland wählt man mehrheitlich Labour, trotzdem wurde Großbritannien wegen der Stimmen der Engländer in den letzten Jahren immer von den Tories regiert. Die Schotten wollten in der EU bleiben und wurden von den Engländern überstimmt. Aber auf der persönlichen Ebene ist das natürlich anders: William und Kate waren an der Uni gut integriert.
Welchen Ort würden Sie Menschen, die Schottland erst noch entdecken müssen, unbedingt empfehlen?
Neben Glasgow, was eine fantastische Stadt ist, auf jeden Fall eine einsame Wanderung in den Highlands. Wenn man da eine Weile marschiert, fühlt man sich aller Sorgen enthoben und ganz weit weg von allem. Das idyllische Dörfchen Callander, wo die Geschichte zwischen Hanna und Neil beginnt, ist ein guter Ausgangsort. Von da aus kann man gleich losgehen oder zum Beispiel mit dem Bus zu einer spektakulären Passhöhe mit dem schönen Namen „Rest and be thankful“ fahren, von der aus viele menschenleere Wege in die Berge führen.
Zur Person
Valerie Bendorf ist im Kölner Umland aufgewachsen, hat in Bonn und im schottischen St. Andrews studiert und anschließend als Lektorin und Social-Media-Managerin in Berlin und München gearbeitet. Da sie aber dauernd in Köln war, spätestens zu Karneval, war es nur konsequent, irgendwann mit der ganzen Familie hierherzuziehen: Seit sieben Jahren wohnt sie in Dellbrück. Bendorfs Buch „Die Tage mit dir“ ist im Piper Verlag erschienen (Paperback € 15/E-Book, gerade im befristeten Angebot, € 4,99).
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