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Gefährlicher VerkehrKölner Band Spaten veröffentlicht Song über Venloer Straße

Lesezeit 3 Minuten
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Spaten besteht aus Schlagzeuger Christian (l.) sowie Sänger und Gitarrist Tobias. 

Ehrenfeld – Wer mit dem Rad auf der Venloer Straße unterwegs ist, hat entweder keine andere Wahl, sucht den Nervenkitzel oder ist des Lebens müde. Schließlich sind die Zustände auf der viel befahrenen Verkehrsader mehr als nur chaotisch: Autos parken in zweiter Reihe, streifen den Radweg, schleichen und rasen abwechselnd über die Spuren. Hinzukommen die vielen Passanten.

Ein Lied für die Venloer Straße

Nein, ein Gang oder eine Fahrt über die Venloer ist für keinen Beteiligten ein Vergnügen. Ob zu Fuß, auf zwei oder vier Rädern. Die Band „Spaten” hat der Venloer Straße nun genau aus diesem Grund ein eigenes Lied gewidmet: „Fahrradfahren auf der Venloer, nie war ich dem Himmel so nah”, reimt das Duo in diesem unterlegt von rohem Punk-Instrumental aus Gitarre und Schlagzeug: „Selten hat mich etwas so berührt, wie deine rechte PKW-Tür an einem goldenen Oktobertag, als ich auf deiner Motorhaube lag.”

Im dazugehörigen Musikvideo fahren die beiden Bandmitglieder mit dem Rad durch den dichten Verkehr, weichen akrobatisch Autos aus und zeigen Situationen, wie sie jeder Ehrenfelder schon einmal erlebt hat: PKW schießen aus Seitenstraßen oder blockieren den Radweg.

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Abbiegende Autos und Radler: Viel Konfliktpotenzial auf der Venloer Straße

Da sind Reaktionsvermögen und Unerschrockenheit gefragt. „Spaten” besteht aus Gitarrist und Sänger Tobias sowie Schlagzeuger Christian, die sich beide „am Anfang ihrer Dreißiger befinden.”

Situation auf Venloer Straße aus erster Hand bekannt

Christian lebt an „einem geheimen Ort in NRW”, während Tobias seit mehreren Jahren in Ehrenfeld wohnt. Er kennt die Situation auf der Venloer Straße also aus erster Hand: „Ich fahre jeden Tag diese Straße runter und glaube, dass man sich in zwanzig Jahren fragen wird, was das da auf der Venloer eigentlich alles sollte”, erzählt der Sänger, „‘waren die wahnsinnig?’, werden die Leute fragen. ‘Waren die irre? Was haben die sich gedacht?’ Die werden alte Videos der Venloer angucken, so wie wir uns gerade Videos von Rauchern in Flugzeugen und Zügen angucken: befremdet und perplex.”

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Etwas Gutes hätten die Zustände auf der Venloer aber auch. Schließlich, so sagt Tobias , sei er neben all dieser Verwunderung „gleichermaßen süchtig nach diesem Street-Workout”, das ihm allabendlich auf dem Heimweg geboten werde: „Man bekommt nach der Arbeit gut den Kopf frei und sammelt neue Kraft, wenn man sich durch die Straße nach Hause pöbeln muss”, erzählt er.

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Blick auf die Venloer vom 4711 Haus

Gebürtig stammen die beiden Bandmitglieder aus einer kleinen Stadt in Niedersachsen, besuchten dort dieselbe Schule. Bereits im Alter von 15 Jahren gründeten sie die Band „Rosa Deutschmark”, seit 2015 musizieren sie unter dem Namen „Spaten”. Die Band sei, laut eigener Aussage der beiden Band-Mitglieder, im Zuge zweier Lebenskrisen entstanden und existiere eigentlich schon viel zu lange. Seinen neuesten Song bezeichnet das Duo in Bezug auf das französische Wort für Fahrrad nicht ganz erst gemeint als „Velo-Punk”. Dieser könnte, so fügen sie mit einem Augenzwinkern hinzu, eine „sehr neue, angenehme Stilrichtung werden” - getreu des Mottos: „Mein Fahrrad ist wichtiger als Deutschland”, eine Anlehnung an die Punkband „Terrorgruppe”, die selbiges bereits über ihre Skateboards postulierte.

Musikalisches Denkmal für die Venloer Straße

Als nächstes wird „Spaten” die EP „Wiedergeburt” herausbringen, deren Name aus einer etwa dreijährigen Schaffenspause resultiert. Lieder über die Venloer Straße oder das Radfahren werden auf der Platte aber nicht zu hören sein. Ein musikalisches Denkmal gesetzt haben Tobias und Christian der Venloer Straße aber schon jetzt - und gleichzeitig den Soundtrack für waghalsige Ausfahrten über Ehrenfelds berühmt-berüchtigte Verkehrsader geliefert.