Schramma hatte Güler vorgeworfen, aufgrund ihrer Arbeit in Berlin zu wenig Zeit in Köln zu verbringen, sie führe die Partei „nur nebenbei“.
Zu selten in Köln?CDU-Parteichefin Serap Güler widerspricht Alt-OB Fritz Schramma

Die Kölner CDU-Parteichefin Serap Güler arbeitet als Staatsministerin im Auswärtigen Amt.
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Die Kölner CDU-Parteichefin Serap Güler hat den Vorwurf des früheren Oberbürgermeisters Fritz Schramma zurückgewiesen, sie sei aufgrund ihrer Arbeit im Bundestag und als Staatsministerin im Auswärtigen Amt zu selten in Köln präsent. „Ich bin weder arbeitslos noch Rentnerin“, sagte sie dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Als sie im April als Parteivorsitzende antrat, sei jedem bewusst gewesen, dass sie fast die Hälfte des Jahres in Berlin verbringe. „Das habe ich auch deutlich kommuniziert, weshalb ich bewusst mit einem Team und Florian Braun (Stellvertretender Parteichef, Anm. d. Redaktion) eng an meiner Seite angetreten bin“, sagte Güler.
Erste Auslandsreise führt in den Sudan und nach Botsuana
Abseits der Sitzungswochen des Bundestags und der Dienstreisen sei sie intensiv in Köln unterwegs. „Auch sonst bin ich täglich digital oder telefonisch präsent, da ich meine Aufgabe sehr ernst nehme“, sagte Güler, die insbesondere im Sommer und bis zur Kommunalwahl am 14. September überwiegend in Köln unterwegs war. Derzeit befindet sie sich auf ihrer ersten Auslandsreise als Staatsministerin, die sie bislang in den Tschad, den Sudan, die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Botsuana führte.
Der ehemalige Oberbürgermeister hatte sich mit Gülers Amtsführung unzufrieden gezeigt. „Eigentlich ist der Parteivorsitz ein Job, der erfordert, Tag für Tag hier in Köln zu sein“, sagte Schramma, der wie berichtet aus Protest gegen den Umgang mit dem Ergebnis der Kommunalwahl der CDU ausgetreten ist. „Du musst immer da sein, schnell reagieren können. Das schafft sie natürlich gar nicht“, sagte er über Güler. Angesichts ihrer vielen Außentermine könne sie die Partei nur nebenbei führen. „Und wenn man das tut, dann ist das auch eine Frage der Wertschätzung dieser Partei und ihrer Mitglieder“, sagte Schramma.

Der frühere Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma
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„Wir haben Herausforderungen als CDU Köln – mit meinem Job haben sie nichts zu tun“, entgegnete Güler. Im Gegenteil nutze ihre landesweite Vernetzung und ihre Arbeit als Bundestagsabgeordnete der Kölner CDU und auch der Stadt. „Die Vorstandsarbeit in der CDU Köln ist ehrenamtliche Teamarbeit und die läuft sehr gut“, sagte Güler.
Serap Güler erhielt im April beim Parteitag 75,4 Prozent der Stimmen
Serap Güler hatte sich auf einem Parteitag am 5. April dieses Jahres mit 75,4 Prozent der Stimmen gegen vier weitere Kandidaten durchgesetzt und agiert seitdem als Parteichefin. Weil sie als Bundestagsabgeordnete 22 Wochen im Jahr in Berlin gebunden sei, erfordere das einen Stellvertreter, „den ich seit Jahren sehr gut kenne“, sagte sie damals. Gemeint war der Landtagsabgeordnete Florian Braun, der zu einem ihrer Stellvertreter gewählt wurde. Die Wahl war nötig geworden, weil der umstrittene ehemalige Parteichef Karl Alexander Mandl nach seinem gescheiterten Alleingang für die Kandidatur zur Oberbürgermeisterwahl Anfang März überraschend seinen Rücktritt erklärt hatte.
Güler ist nicht die einzige Chefin eines CDU-Kreisverbands, die gleichzeitig Mitglied des Bundestags ist und in Berlin in einem Ministerium arbeitet. Der Düsseldorfer CDU-Parteichef Thomas Jarzombek sitzt bereits seit 2009 im Bundestag und ist seit diesem Jahr Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung. Der Essener CDU-Parteichef Matthias Hauer ist seit 2013 Bundestagsmitglied und ebenfalls seit diesem Jahr Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt.

