Vierte Staffel „LOL“ gestartetKölner Jan van Weyde: „Man muss voll auf die Zwölf gehen“

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Der Kölner Comedian Jan van Weyde.

Der Kölner Comedian Jan van Weyde nimmt an der vierten Staffel von „LOL“ teil.

Jan van Weyde (43) ist Kölner Comedian, Podcaster, Schauspieler und Synchronsprecher. Neben seinen Stand-up-Auftritten ist er auch in TV-Comedyformaten wie „Binge Reloaded“ zu sehen.

Am 6. April ist die vierte Staffel der von Michael Bully Herbig moderierten Comedy-Sendung „LOL“ gestartet. Van Weyde gehört zum Cast – neben Comedy-Stars wie Martina Hill, Kurt Krömer oder Hazel Brugger.

Wir haben Jan van Weyde kurz nach den Dreharbeiten in der Kölner Südstadt getroffen und mit ihm über seine Strategie fürs Nicht-Lachen, seine Mit-Teilnehmer und sein zweites Soloprogramm gesprochen.

Sie sind Teil der 4. Staffel der beliebten Comedy-Sendung „LOL“. Haben Sie jetzt also seit drei Staffeln darauf gewartet, endlich gefragt zu werden? van Weyde: So ungefähr. (lacht) Immer, wenn ich „LOL“ gesehen habe, habe ich gedacht – da will ich unbedingt mal hin. Ich finde das Format so lustig. Mit einigen, die bereits teilgenommen haben, bin ich befreundet, wie Carolin [Kebekus] und Max [Giermann]. Diese tödliche Kombination aus guten Leuten mit guten Gags ist super spannend zu beobachten.

In den vergangenen Jahren hat wohl kaum eine andere Comedy-Serie so eingeschlagen wie „LOL“. Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Der Reiz, nicht lachen zu dürfen, macht die Sendung aus, denn jeder kennt dieses Gefühl, ob aus der Schule – oder von der Beerdigung. (lacht) Dazu kommt jedes Mal ein Bomben-Cast. Allein anhand der Besetzung sieht man, dass jeder dort stattfinden will. Dazu ist es einfach das Lustigste, was ich – ich würde fast behaupten je – gesehen habe. Ich habe noch nie so oft bei einer Sendung auf Pause drücken müssen, weil ich so gelacht habe, dass ich Angst hatte, dass ich etwas verpasse.

Jan van Weyde über die Dreharbeiten zu LOL

Wenn das Zuschauen schon so „schlimm“ war – wie ging es Ihnen dann bei den Dreharbeiten?

Ich wusste schon, dass ich aktiv gegen meinen Impuls ankämpfen muss. Das hat etwas sehr Zermürbendes, gerade weil ich ein Naturell habe, das von Natur aus sehr gerne lacht. Im Vorfeld dachte ich, wenn dann noch jemand dabei ist, den ich kenne, halte ich es ja keine zehn Sekunden aus! Aber es war toll. Ich habe mich sehr gefreut, gefragt worden zu sein – ich dachte, bei meinem Bekanntheitsgrad dauert das noch 16 bis 17 Staffeln. (lacht)

Jan van Weyde schaut in die Kamera, er trägt eine Kappe.

Jan van Weyde startet sein zweites Solo-Programm.

Bei so prominenten Kolleginnen und Kollegen und einer derart hohen Gag-Schlagzahl – hatten Sie vorher Angst, im Feld unterzugehen?

Ich habe mich natürlich intensiv auf die Sendung vorbereitet. Man hat bei „LOL“ komplette Narrenfreiheit, ich konnte meiner irren Fantasie freien Lauf lassen. Ich wusste, dass ich mit meinem üblichen Stand-up-Programm da nicht viel reißen kann. Da hören die anderen kurz nicht hin, und die Chance ist vorbei. Man muss visueller arbeiten, voll auf die Zwölf. Natürlich kann so ein Cast einen einschüchtern – aber sobald man diese „Chaos-WG“ betritt, sind alle gleich. Es ist vielleicht sogar ein Vorteil, wenn mich nicht alle kennen, weil man nicht genau weiß, was man von mir zu erwarten hat. Es ist wie ein Gehege mit Raubtieren, man tastet sich gegenseitig ab und passt auf, nicht gefressen zu werden.

Haben Sie sich vor einer Kandidatin oder einem Kandidaten besonders in Acht genommen?

Bevor ich da rein gegangen bin, habe ich gesagt, es ist, als würde man ein Computerspiel anfangen, und direkt nur vor Endgegnern stehen. (lacht) Man ist direkt in einem Finale. Jemand wie Kurt Krömer, den man nicht richtig greifen kann, ist brandgefährlich. Er braucht manchmal nur einen Satz, oder sogar ein Wort, und man steht an der Klippe. Die unerwarteten Schüsse von der Seite sind meist gefährlicher als die vorbereitete Nummer.

Die Dreharbeiten sind gerade erst abgeschlossen, da steht schon das nächste Großprojekt an. Sie starten ihr zweites Solo-Programm. Worum geht es?

Das ist schwer zu fassen, als Comedian sammelt man ja eigentlich immer Material. Es geht, wie im ersten Teil, um meine Kinder, aber auch um meinen Hund. Den habe ich zwar schon seit 15 Jahren, er taucht aber erstmalig auf. (lacht) Es gibt aber noch viele Themen, die ich beackern möchte, wie meine Arbeit in der Medienbranche.

Wie hat es denn in der Pandemie überhaupt funktioniert, ein Programm zu schreiben?

Als es im März 2020 losging, dachte ich – ja gut, bis Mai wird wohl alles normal sein. Brutale Fehleinschätzung! (lacht) Dann dachte ich, wie glaube ich jeder Comedian, am Ende habe ich die Super-Corona-Nummer. Tatsächlich thematisiere ich Corona quasi kaum auf der Bühne. Die ganzen Klopapier- und Nudel-Witze sind durch. Dann hatte ich auch nicht mehr viel Zeit: mit zwei Kindern zuhause, für die ich Homeschool-Lehrer war.

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