Trotz Corona-Pandemie und Inflation konnte sich das Restaurant mit süddeutscher und österreichischer Küche am Heumarkt etablieren. Wodurch es die Kölner anspricht.
Alpenambiente in Köln„Servus Colonia Alpina“ feiert zehnjähriges Jubiläum

Das Bierkrug-Fließband im Alpenrestaurant ist ein Hingucker für Gäste.
Copyright: Alexander Schwaiger
Als das „Servus Colonia Alpina“ im Sommer 2015 als süddeutsch-österreichisches Restaurant in der Kölner Altstadt seine Türen öffnete, stellte Geschäftsführer Geert Dilien die These auf: „Kölner wollen auch mal Abwechslung zum vertrauten Kölsch.“ Zehn Jahre später zeigt sich, so gewagt war die Idee des gebürtigen Belgiers nicht: Heute ist das Lokal ein etablierter Anlaufpunkt in der Kölner Gastronomieszene und hat sogar alpenländische Nachbarrestaurants in der Altstadt bekommen.
Zum zehnjährigen Bestehen blickt das Restaurant auf sein erstes Jahrzehnt zurück, in das gleich die Pandemie und steigende Energiepreise fielen. Freitag bis Sonntag, 8. bis 10. August, lädt das „Servus Colonia Alpina“ im Steinweg zur Jubiläumsfeier ein.
„Klassiker aus der alpinen Küche“
„Unsere Idee war bei der Eröffnung, dass wir ein Pendant zu den kölschen Brauhäusern bieten wollen“, erinnert sich Geschäftsführer Geert Dilien, der auch das „Gilden im Zims“ 50 Meter weiter am Heumarkt führt. Das zeigt sich im kulinarischen Angebot. „Wir vereinen die Klassiker aus der alpinen Küche: von bayrischem Spanferkel über österreichischen Kaiserschmarrn bis zu schwäbischen Spätzle.“
Aber das Wirtshaus soll auch ein Ruhepol in der Altstadt sein, dafür sorgt sein Ambiente. Betriebsleiterin Natalie Mazloom sagt: „Wir haben 1200 Quadratmeter Holzfassade, die eine gemütliche Stimmung erzeugen. Und die zwei Etagen entzerren die Betriebsamkeit sehr.“ Zu den 270 Plätzen auf den zwei Etagen kommen außerdem 120 Plätze in der Außengastronomie.

Geschäftsführer Geert Dilien und Betriebsleiterin Natalie Mazloom sind seit zehn Jahren im Servus Colonia Alpina verantwortlich.
Copyright: Alexander Schwaiger
Der Bestseller des „Servus Colonia Alpina“ ist die Brotzeit. Die besteht traditionellerweise aus Bergsteigerbrot und Brezeln mit verschiedenen Fleisch- und Käsebeilagen. „Das ist ein Gemütlichkeitsessen“, erklärt Dilien, „es geht um die gemeinsame Zeit, um das Teilen der Brotzeit und um die Ruhe beim gemeinsamen Essen.“
Helles statt Kölsch in der Kölner Altstadt
Getrunken wird dazu kein Kölsch, sondern Helles. Allzu sehr umstellen müsse sich das Kölner Publikum dabei allerdings nicht. „Wir bieten das Spaten an. Das ist zwar ein untergäriges Bier, aber sehr fein und leicht. Geschmacklich ist es recht ähnlich zum Kölsch“, sagt Mazloom. Allerdings wird das Helle in halben Litern ausgeschenkt.
Die entsprechenden Krüge werden, um sie mit Spaten zu befüllen, nicht händisch zum Zapfhahn getragen. Stattdessen fahren sie an einem Fließband an der Decke entlang quer durch das gesamte Restaurant von der Spüle bis zur Theke. „Das ist für viele Gäste ein Highlight. Videos von unserem Bier-Fließband landen nach dem Restaurantbesuch regelmäßig in den sozialen Netzwerken“, sagt Dilien.

Stammkunden können sich im Bierkrug-Schrank ihre eigenen Gefäße reservieren.
Copyright: Alexander Schwaiger
Und in noch einer anderen Hinsicht sind die Bierkrüge im „Servus Colonia Alpina“ außergewöhnlich: „Unsere Stammgäste haben ihre eigenen Bierkrüge bei uns“, erklärt Dilien. Für eine monatliche Miete können sich Gäste einen Platz im Bierkrug-Schrank einmieten und erhalten bei jedem Besuch ihr Helles aus dem eigenen Gefäß – eben wie in einem echten bayrischen Brauhaus.
„Brauchen jetzt die Steuersenkung“
Die Stammkunden und ihre Treue haben laut Dilien dem Restaurant durch Herausforderungen der vergangenen Jahre geholfen: Das Wirtshaus konnte anders als viele andere Restaurants während der Corona-Pandemie das gesamte Team behalten und ohne Personalprobleme den prä-pandemischen Betrieb wiederaufnehmen.

Geert Dilien hat in der Vergangenheit bei VW gearbeitet – dort kam er auf die Idee für das Bierkrug-Fließband.
Copyright: Alexander Schwaiger
Der Geschäftsführer fordert allerdings Unterstützung vom Gesetzgeber nach den für die Gastronomie schwierigen Jahren: „Wir brauchen jetzt die Umsatzsteuersenkung von 19 auf sieben Prozent.“ Die Energiekosten hätten sich für das Restaurant verdoppelt und die Anhebung des Mindestlohns verursache betriebsintern eine Anhebung aller Löhne, um die Verhältnisse zu wahren. „Das können und wollen wir aber nicht alles an die Kunden weitergeben“, sagt Dilien.
Mietvertrag verlängert
Beim anstehenden Jubiläum soll dennoch nicht gespart werden: „Wir laden unsere Gäste auf das erste Spaten ein“, sagt Dilien. Außerdem können die Gäste bei der Jubiläumsfeier auch Tische ausschließlich zum Trinken reservieren.
Kaum sind die jetzigen Feierlichkeiten geplant, schmiedet Geert Dilien schon Pläne für das 20. Restaurantjubiläum: „Der Mietvertrag ist auf zehn weitere Jahre verlängert.“