„Ein kölsch-italienisches Gesamtkunstwerk“Kölner Kult-Wirt Guiseppe „Bepi“ Valenti ist gestorben

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Bepi steht vor einem Gemälde

Mann mit Melone – so malte der Künstler Theodor Marx „Bepi“, den kölschen Italiener. Das Bild hängt bis heute in der Trattoria in der Breite Straße.

Mehr als ein halbes Jahrhundert führte Giuseppe Valenti das Lokal „Bepi“ in der Breite Straße. Jetzt ist der Kölner Kult-Wirt gestorben.

Trauer in der Kölner Gastronomie-Szene: Der Kult-Wirt Giuseppe Valenti, bis 2014 der Betreiber des „Bepi“ in der Breite Straße, ist tot.

Als persönlicher Gastgeber von Journalistinnen und Journalisten, Künstlerinnen und Künstlern, Schauspielerinnen und Schauspielern, von Prominenten und einfachen Bürgerinnen und Bürgern, hat sich Valenti in der ganzen Stadt einen Namen gemacht.

Sie kannten ihn als „Bepi“, einen der Großen in der Gilde der italienischen Gastronomen, die in Köln ihr Glück gesucht und oft auch gefunden hatten. Fast 52 Jahre lang führte Bepi sein gleichnamiges Lokal im Herzen der Stadt. Wie jetzt bekannt wurde, ist der Kölner Kultwirt, der sich 2014 aus dem Geschäft verabschiedet hatte, im Alter von 87 Jahren bereits am 1. September gestorben.

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Bepi steht mit Mitarbeitern hinter dem Tresen.

Im „Bepi“ war immer was los.

„Unser Vater ist friedlich eingeschlafen“, sagte Bepis Sohn Marco im Beisein seines Bruders Renato am Montag (25. September) im Gespräch mit Express.de.

Am vergangenen Freitag wurde „Bepi“ im engen Familienkreis in Pulheim beigesetzt. Zahlreiche Beileidsbekundungen erreichten die Valentis in den vergangenen Tagen.

Bepi war eine Persönlichkeit, er gehörte zu Köln wie die Breite Straße. 1962 war der aus einer Eismacher-Familie aus der Ortschaft Forni di Zoldo in den Dolomiten stammende Italiener seinem Bruder gefolgt und war nach Deutschland emigriert. Solingen war seine erste Station in „Germania“, wo er ein Eiscafé eröffnete.

Bepi steht hinter dem Tresen

Mehr als 50 Jahre führte Giuseppe Valenti das Lokal „Bepi“ in der Breite Straße.

Hier lernte er seine Frau Ursula kennen, die zu einer unverzichtbaren Stütze seines Lebens wurde, wie Bepis Söhne erzählen. Am 15. August 1963 eröffnete das deutsch-italienische Paar, das in Köln nach einer passenden Immobilie gesucht hatte und mit dem Haus Breite Straße 85 gegenüber des damaligen Pressehauses fündig geworden war, sein Lokal, anfangs noch mit Eisverkauf im vorderen Bereich.

Mit den Jahren avancierte das „Bepi“ zu einem der beliebtesten Treffpunkte der Stadt, unkompliziert und freundlich, atmosphärisch dicht zwischen Kölsch-Verzäll, Cappucino-Talk und weinseligen Abenden bei Pizza und Pasta. Künstlerinnen und Künstler wie Mario Adorf, Milva, Udo Jürgens, Herbert Grönemeyer, Jürgen Prochnow, Peter Bongart und Trude Herr gehörten zu den Gästen im „Bepi“.

Legendär sind die Geschichten über die Künstlerinnen und Künstler, die ihre Deckel mit kleinen Kunstwerken abgegolten haben oder einfach nur so fürs Publikum zeichneten. Die Porträts auf Bierdeckeln etwa, die Karl-Heinz Schrörs hinterlassen hat, machen das „Bepi“ neben mehreren anderen Werken von Malerinnen und Malern bis heute zu einem kölsch-italienischen Gesamtkunstwerk. (red)

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