Historisches BauwerkUnscheinbarem Zeugnis Kölner Stadtgeschichte droht der Verfall

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An der alten Zollpforte in der Kölner Innenstadt informieren Henriette Meynen und Detlef Reich vom Verein „Fortis Colonia“ über die Bedeutung des historischen Bauwerks.

Henriette Meynen und Detlef Reich vom Verein „Fortis Colonia“.

An der alten Zollpforte in der Kölner Innenstadt informieren Henriette Meynen und Detlef Reich über die Bedeutung des historischen Bauwerks.

Das kleine Monument aus Steinen, das flankiert von zwei Bäumen auf einem schmalen Platz nahe der Rheinuferstraße in der Innenstadt die Überreste einer bogenförmigen Architektur darstellt, ist ein eher unscheinbares Zeugnis der Jahrtausende alten Geschichte Kölns. Dabei ist die ehemalige Zollpforte am Thurner Markt der letzte noch erhaltene Teil der mittelalterlichen Stadtmauer entlang des Kölner Rheinufers. Noch, denn der Verfall bedroht diese historische Stätte. Ein Schicksal, das in Köln viele geschichtlich bedeutsame Orten und Bauwerke mit der alten Zollpforte teilen. „Leider fehlt in dieser Stadt eine zentrale Anlaufstelle für den Schutz und den Erhalt dieser Stätten und Zeitzeugnisse“, bedauert Roland Schüler, erster Vorsitzender des Vereins „Fortis Colonia“, dessen rund 280 Mitglieder sich seit 2010 um den Erhalt und die Erforschung der Kölner Stadtbefestigungen aus Römerzeit, Mittelalter und Neuzeit sowie deren Auswirkungen auf die Kölner Stadtstruktur und das heutige Stadtbild bemühen. Fortis Colonia will solche Orte restaurieren und pflegen sowie den Kölnerinnen und Kölnern zugänglich machen, um ihnen damit näherzubringen, welchen Schatz sie gemeinsam besitzen.

Köln: Historische Unikate in Gefahr

Jetzt ranken sich Pflanzengeflechte um und durch die alten Gemäuerreste, das Material in den Fugen des historischen Bauwerks, das vor rund 60 Jahren als solches wiederentdeckt und identifiziert worden war, zerbröselt und zerfällt langsam aber stetig. „Zum Gluck ist es im Fall der Zollpforte jetzt gelungen, Spenden von Stiftungen und Privatpersonen zu sammeln, um das Bauwerk von einer Fachfirma restaurieren zu lassen“, erläutert Schüler. Auch die Verwaltung - im Fall der Zollpforte ist das Amt für Straßen und Verkehrstechnik der Stadt Köln zuständig – hat nach mehrfacher Aufforderung den für die Stiftungsförderung wichtigen Eigenanteil an den Kosten von insgesamt und 50.000 Euro zugesagt.

Köln: Vereine wichtig beim Erhalt von historischen Bauwerken

Dieses Amt ist zuständig, weil 1964 die Rheinuferstraße auf Höhe des heutigen Schokoladenmuseums erweitert worden ist und dafür die alte Zollpforte bereits einmal einige Meter von dem eigentlichen Standort weg versetzt worden war. „Ohne die Arbeit von Vereinen wir unserem, dem wertvollen Engagement der Karnevalsgesellschaften etwa für die Torburgen Kölns und anderer Ehrenamtler, beispielsweise für den Erhalt der alten preußischen Fort-Anlagen, wäre so mancher Teil dieses wundervollen Erbes der Stadt längst verloren“, bedauert Roland Schüler die seiner Ansicht nach oft langwierige Recherche und den Aufwand der nötig ist, um bei der Verwaltung „erst die richtigen und dann willigen Ansprechpartner“ zu finden.

Alles zum Thema Klimawandel

Damit Fortis Colonia nicht nur darauf angewiesen ist, nehmen die Mitglieder auch gern Spenden privater Interessenten und Förderer für ihre Arbeit an, sagt Schüler. Um diese zu gewinnen, und um auch fachlich korrekt einzuordnen und darzustellen, was der Verein mit Sitz an der Vitalisstraße anstrebt, erscheint jedes Jahr ein Magazin, in dem alle Projekte von Fortis aufgelistet und ihr Fortschritt sowie nötige Maßnahmen beschrieben werden – wie aktuell über die unterschiedlichen Arten der Herausstellung der römischen Stadtmauer in den letzten 130 Jahren, die einst malerische Rheinfassade der mittelalterlichen Stadtmauer.

Neben der steinernen Geschichte Kölns sind darin auch Details über das historische Kölner Stadtgrün, wie etwa die Umwandlung des nördlichen inneren Festungsgürtels in den Inneren Grüngürtel oder die historische Entwicklung des Waldes im Äußeren Grüngürtel und seine Probleme durch den Klimawandel zu finden. Informationen dazu, über den Verein insgesamt sowie die Möglichkeiten, das jetzt erschienene Magazin von 2023 kostenlos zu erhalten, gibt es per E-Mail an info@fortis-colonia.de sowie auf den Internetseiten www.fortis-colonia.de.

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