Kölsche „Erdhabitanten“ treffen Hasen aus dem AllOstermärchen „Besök vum Eierplanet“ feiert Premiere Hänneschen-Theater

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Das Bild zeigt Fabelfiguren wie den Osterhasen, Außerirdische aus dem All und die Figuren Hänneschen und Bärbelchen.

Im Ostermärchen desHänneschen-Theaters mischen sich Fabelfiguren wie der Osterhase mit Außerirdischen aus dem All.

Mit dem Osterstück hat sich Puppenspieler Udo Müller einen Kindheitstraum erfüllt - und vereint diesen mit Wortwitzen zur kölschen Mundart.

Fantasie und Klamauk kommen bei jedem Stück im Hänneschen-Theater zusammen. Ein weiteres Mal bewies dies die Premiere des Ostermärchens „Besök vum Eierplaneten“, welche es am Samstag auf der Bühne des mittlerweile 221 Jahre alten Kölner Puppentheaters zu sehen gab.

Fabelfiguren wie der Osterhase mischen sich mit Außerirdischen aus dem All, das sei spannend für Jung und Alt, sagt Intendantin Mareike Marx beim Fototermin kurz vor Vorstellungsbeginn. Hinter ihr auf der Bühne posieren Stockfiguren mit blauen Hasenköpfen in T-Shirts, wie man sie aus Star Trek kennt.

Puppenspieler Udo Müller erfüllt sich mit Osterstück einen Kindheitstraum

Udo Müller, langjähriger Puppenspieler am Hänneschen, aus dessen Feder die Aufführung stammt, erklärt: mit dem Stück habe er sich einen kleinen Traum aus seiner Kindheit verwirklichen können; er sei schon immer Fan von Captain Kirk und seiner Crew gewesen. Nun könne er die Helden erneut auf der Bühne zum Leben erwecken. Mittlerweile ist es sein 62. Stück am Hänneschen-Theater.

Der Raum ist zur Premiere gut gefüllt. Ein kleiner Junge weint aus Sorge davor, keinen Platz mehr zu erwischen. Seine Mutter nimmt ihn mit bis nach vorne in die zweite Reihe. Als der samtrote, beleuchtete Vorhang zur Seite fährt, gibt das Publikum ein erfreutes „Oh!“ von sich.

Ald widder nix em Ness. Wat is dat für´n Mist.
Lied von Hänneschen und Bärbelchen

Ein uriges Bauernhaus, ein Hühnerstall und ein kleiner Zaun mit Blumenkübeln und Efeu bestückt säumen die liebevoll gestaltete erste Kulisse. Am linken Bühnenrand flattert ein weißer Falter durch die Luft. Die altbekannten Protagonistinnen Hänneschen und Bärbelchen treten auf.

Mit ihrem Lied: „Ald widder nix em Ness. Wat is dat für´n Mist“ ist das Problem, um das es in den folgenden anderthalb Stunden geht, umrissen: Im Hühnerstall findet sich kein einziges Ei mehr, dabei steht Ostern kurz vor der Tür. Für die Geschwister steht fest, es muss jemanden geben, der verantwortlich dafür ist.

In Verdacht gerät die Figur „Schäl“. Auf seiner Farm „Lucky Chicks“ hält er Hühner auf engstem Raum in Käfigen und profitiert reichlich vom massenhaften Eierverkauf. Doch auch der Fuchs könnte es gewesen sein. Beweise müssen her. Und so legen sich die beiden nachts auf die Lauer, um den Eierdieb auf frischer Tat zu ertappen.

„Hännesche luur, de Leechter do am Himmel“, ruft Bärbelchen, kurz bevor sie den Dieb entlarven: Mit galaktisch sphärenhaften Klängen betreten Außerirdische die Bühne und lassen den Hühnerstall in blau-roten Farben aufleuchten; Hasen von einem anderen Planeten, sogenannte „Rabbitaner“, die mit ihrem Raumschiff auf der Erde landen, um genügend Eier für das Überleben ihrer Spezies zu sichern. Der weitere Verlauf der Geschichte wird in vier Abschnitten mit wechselndem Bühnenbild erzählt.

Ostermärchen im Hänneschen: Wortwitze zur kölschen Mundart

Neben zahlreichen Wortwitzen zur kölschen Mundart bringen der aus Frankreich stammende Fuchs, die hochdeutsch sprechenden außerirdischen Hasen sowie der berlinerisch klingende Wachtmeister einen bunten Mix an Dialekten und Akzenten auf die Bühne.

Bei den liebevoll gestalteten Figuren und Szenen tritt die eigentliche Ostererzählung in den Hintergrund. Die Aufführung besticht durch eine fantasievolle Mischung aus Glaubensfiguren, Aliens und Knollenpuppen auch wenn der Twist der Geschichte und das obligatorische Happy End denkbar einfach gewählt sind.

Das Publikum ist in Stimmung und kommentiert den Verlauf des Stücks wertschätzend mit lautem Klatschen und Jubel. In der Umbaupause stimmt es in die Klaviermusik zur Vogelhochzeit mit „Fiderallalla Fiderallalla“ mit ein. Als die Bühne zum Finale den Blick „hinger die Britz“ auf die Puppenspieler freigibt, gibt es noch einmal kräftigen Applaus im Saal.

Nach der Vorstellung sammeln sich die Zuschauer im Foyer. „Man ist einfach in einer anderen Welt sobald der Vorhang aufgeht“, freut sich Eva Trapp aus Rösrath, die mit zwei Freundinnen im Theater war. Toll seien die gesellschaftskritischen Szenen ohne direkten Fingerzeig, und dass durchweg so gute Stimmung herrsche, darin sind sich die drei einig. „Schön gemacht“ lautet ihr Fazit, während sie sich lächelnd zum Ausgang begeben.

Die Aufführung läuft ab sofort bis zum 06. April 2023 und kostet 13 Euro für Erwachsene und 8,50 Euro für Kinder. Auch für zwei weitere Stücke; „En schäle Biesterei“ für Erwachsene und das Familienstück „D´r Museumsbesök“ sind noch Karten verfügbar. Der Vorverkauf für die Saison 2023/24 startet am 05. April 2023.

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