Sanierung der Altstadt-PromenadeBauarbeiten am Kölner Rheinufer sind schon 25 Tage in Verzug

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Am Altstadtufer werden Betonteile von einem Schiff geladen.

Für den Neubau der Kragplatte werden Spannbeton-Fertigteile über den Rhein geliefert.

Die Bauarbeiten für eine neue Kragplatte sollen Ende Mai 2024 beendet sein. Das ist allerdings wegen der Verzögerung fraglich. 

Die Arbeiten an der Rheinuferpromenade sind im vollen Gange. Per Schiff wurden am Donnerstag (27. April) die ersten Spannbeton-Fertigteile an ihren Platz gefahren und eingebaut. Aus ihnen entsteht in den kommenden Monaten der erste Teil der neugebauten Kragplatte zwischen Fischmarkt und Hafengasse. Im Oktober 2022 begannen die Arbeiten an der Rheinuferpromenade. Untersuchungen hatten ergeben, dass beim Bau der ursprünglichen Kragplatte ein Spannstahltyp verwendet wurde, der zu Spannungsrisskorrosionen neigt.

Um schwere Unfälle vorzubeugen, entschied die Stadt Köln: Die Kragplatte muss abgerissen und neu gebaut werden. Dabei handelt es sich um eine Art Balkon, der fünf Meter über den Rhein reicht. Dieser wurde 1963 gebaut und schaffte Platz zwischen der damaligen, noch oberirdischen Straße und der Rheinuferbahn und war für den Bau der Promenade notwendig. Die Kragplatte ist insgesamt 235 Meter lang und wird nun in zwei Abschnitten neu gebaut.

Im ersten Bauabschnitt zwischen Fischmarkt und Hafengasse wurden die 900 Kubikmeter Beton der alten Kragplatte zunächst in 685 Teile zerlegt und mithilfe des Arbeitsschiffes „Innovatie“ abtransportiert. Dann folgte die Installation der Fundamentbalken zur Auflagerung der neuen Platte. „Jetzt befinden wir uns in der Phase des Aufbaus“, erklärt Dietmar Schlößer, Abteilungsleiter „Ingenieurbauwerke“ im Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau, am Donnerstag.

Neubau der Kragplatte: Zwei Bauabschnitte geplant

Dafür bringt die „Innovatie“ die ersten 36 von insgesamt 84 Fertigteilen im ersten Bauabschnitt von Andernach über den Rhein. „Diese werden verlegt und nachher noch mit einer Ortbetonergänzung versehen“, so Schlößer. Die Regelfertigteile sind 12,05 Metern lang, 1,50 Meter breit und wiegen jeweils 12,6 Tonnen. Der Einbau dauert bis Freitag (28. April). In den kommenden Monaten werden die Fertigteile dann überbetoniert und bepflastert.

Am Altstadtufer werden Betonteile von einem Schiff geladen.

Am Altstadtufer werden Betonteile von einem Schiff geladen.

„Das Muster des Pflasters wird wie im Süden; der einzige Unterschied ist, dass hier das Pflaster geklebt wird“, erläutert Schlößer. Diese Arbeiten dauern voraussichtlich bis Juli oder August. Für den zweiten Bauabschnitt zwischen Deutzer Brücke und dem denkmalgeschützten Kölner Pegel ist das Gleiche geplant. „Wir haben mit der KD vereinbart, dass immer ein Anleger in Betrieb bleiben kann, sodass ein Schiff weiterhin genutzt werden kann“, so Schlößer. Daher bedarf der Neubau der Kragplatte zweier Bauphasen. Sie kann nicht in einem erneuert werden.

„Die Kragplatte soll vor der Fußball-EM nächstes Jahr, also vermutlich Ende Mai, freigegeben werden“, sagt Sonja Rode, Leiterin des Amtes für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau der Stadt Köln. Für den zweiten Bauabschnitt ist damit ein Zeitfenster zwischen August 2023 bis Mai 2024 eingeplant. „Es kann sein, dass wir dann im Rheingarten noch arbeiten müssen, aber das Wichtigste ist, dass die Fläche erstmal freigegeben ist“, ergänzt Rode.

Stadt ist im Zeitplan bereits 25 Tage in Verzug

Ob die geplanten Arbeiten in dem Zeitfenster umgesetzt werden können, ist auch abhängig vom Wetter in Köln. „Wenn der Rhein hochkommt, haben wir Wasser auf der Baustelle und dann können wir nicht arbeiten“, sagt Schlößer. Wenn es außerdem kälter als drei Grad ist, kann der Beton nicht in kleinere Teile zersägt werden. „Aufgrund dieses Wetterwiderstands sind wir jetzt ungefähr 25 Tage in Verzug“, ergänzt er. „Aber wir versuchen das natürlich aufzuholen.“

Der ehemalige Pavillon der Köln-Düsseldorfer (KD), der auf der Rheinpromenade stand, wird nach dem Neubau der Kragplatte nicht wieder aufgebaut. Die Tickets verkauft die KD bald in unmittelbarer Nähe an der Frankenwerft 15 sowie in ihrer Verkaufsstelle an der Hohenzollernbrücke.

Vor den Arbeiten an der Rheinuferpromenade standen dort Platanen, die ursprünglich erhalten werden sollten. „Leider hat sich gezeigt, dass sich die Bäume mit ihren Wurzeln an der Betonplatte festgemacht haben“, schildert Schlößer. Daher mussten die Bäume gefällt werden. Im Fundament wurden nun Abschnitte freigelassen, in die neue Bäume kommen. Welche das sein werden, steht noch nicht fest.

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